„Weltkirche werden“ heißt nicht, dass alle Welt wie Europa bzw. Kirche nach europäischen Maßstäben weltweit aufgebaut wird. Dies ist in den vergangenen Jahrhunderten geschehen und daher gab es eben keine lateinamerikanische oder afrikanische Kirche, sondern überall nur die immer gleichen Kopien einer europäischen, römischen Kirche, die letztlich eine weiße Kirche war, weil sie im Gefolge der Eroberung daherkam. Eine weltweite Kirche, die eine Alternative zur herrschenden Globalisierung werden will, muss dagegen von den Rändern her entstehen, aber nicht in ähnlich ausschließender Weise wie dies umgekehrt bisher vom Zentrum her geschah.

Die Kirche von Cajamarca und ihre Beziehungen zur Weltkirche. Eine lokale Kirche
in der globalen Gemeinde Jesu Christi - das Volk Gottes gemeinsam auf dem Weg.


Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchungen über diese Beziehungen wurden bereits im Sammelband „Die globale Verantwortung“ veröffentlicht. Diese Untersuchungen sind in dieser Form einzigartig. Sie gehen im Unterschied zur Studie von Nuscheler/Gabriel u.a., die ein möglichst breites Spektrum erfasst, eher in die Tiefe und untersucht die Beziehungen von lokalen Teilkirchen in allen ihren Dimensionen; es wird möglichst tief gebohrt und entsprechend kommt im Unterschied zu anderen Untersuchungen viel mehr ans Tageslicht, positiv wie negativ. Vor allem spielt bei den bisherigen Untersuchungen die ekklesiologische Bedeutung der Partnergruppen als konstitutives Element für Kirche und Theologie kaum eine Rolle (1).

Alle genannten Untersuchungen kommen aber zu einem gemeinsames Ergebnis, das von Franz Weber so zusammengefasst wird: „Die Tatsache, dass Solidaritätsgruppen gar nicht so selten ‚nur am Rande’ von Pfarrgemeinden geduldet werden und mit ihren entwicklungspolitischen und weltkirchlichen Projekten und Anliegen in Liturgie und Gemeindeleben viel zu wenig zur Sprache kommen, müsste mit Diözesanleitungen und den Hauptamtlichen in der Seelsorge ernsthaft hinterfragt werden“ (2).

Diese Arbeit geht noch einen Schritt weiter. Sie stellt die These auf, dass ohne eine Umkehr der reichen Kirchen und das Suchen nach einem gemeinsamen Weg mit den „Indios dieser Welt“, katholische Kirche nicht möglich ist.

a) Erste Anfänge der Beziehung zu Deutschland - Anfangsschwierigkeiten