Zum Tod von Papst em. Benedikt XVI.
- Kategorie: Uncategorised

Für das Treffen der Fidei-Donum-Priester (deutschsprachige Priester in Lateinamerika) wurde ich gebeten, einen Vortrag (Impuls) für das Thema für das Thema "Der synodale Weg" zu halten. Das konkrete Treffen wird nach Ostern in Buenos Aires, Argentinien stattfinden. Dieser Text gilt als Vorbereitung für das Treffen.
Der synodale Weg – einige Hinweise (18.01.2022)
Ich verfolge intensiv den synodalen Prozess, nicht nur in Deutschland, war auch in diözesanen und örtlichen Gremien und werde täglich mit Stellungsnahmen etc. konfrontiert. Zudem lese ich die Texte von lateinamerikanischen Theolog/innen. Es gibt sehr viel Widersprüchliches in diesem Prozess, auch sehr unterschiedliche Interessen, die nicht so offen angesprochen werden. Die Situation in den einzelnen Kirchengemeinden vor Ort spielt fast keine Rolle bzw. ist einfach zu wenig bekannt. Es wird viel Aufwand betrieben, der Apparat wird zusätzlich aufgebläht, aber gerade dadurch wird die Kommunikation zwischen „oben und unten“ eher erschwert. Dennoch bin ich weiter der Meinung, dass es zu einem echten Dialog kommen muss, zu einer gemeinsamen Suche, aber im Bewusstsein, dass es verschiedene Standorte gibt (Ausgangspunkte), es diese auch weiterhin geben wird und dass niemand das Allheilmittel kennt oder gar besitzt.
„Bis an die Ränder der Welt“ - Kirchengeschichte aus der Perspektive der Kolonisierten
Nicht einmal mehr jedes vierte Mitglied der katholischen Kirche ist Europäer. Der Erdteil, der sich jahrhundertelang als Zentrum des Christentums verstehen wollte, stellt heute noch 23%, Deutschland 2% der Katholiken. Das Christentum ist zu einer Religionsgemeinschaft geworden, die die große Mehrheit ihrer Gläubigen in der armgemachten und von uns ausgeraubten Hemisphäre der Erde hat. Diese veränderte Lage bedeutet für die Theologie, sich vom Eurozentrismus zu lösen und die Kirchen- bzw. Kolonialgeschichte Afrikas, Asiens und Amerikas zum Gegenstand von Lehre und Forschung zu machen. Aber es geht nicht nur um die historische Theologie, sondern um Gegenwart und Zukunft der Kirche. „Dies ins Bewusstsein gerückt zu haben, ist das große Verdienst von Prof. Johannes Meier. Zeit seines Forscherlebens war es ihm sein wichtigstes Anliegen, den vorherrschenden Eurozentrismus in amtskirchlichen Strukturen, aber auch in der akademischen Theologie zu überwinden“ (aus „Die Stimme erheben“ - zum 70. Geburtstag von Johannes Meier, 2018).
Weiterlesen … Kirchengeschichte aus der Perspektive der Kolonisierten
Die Kirche der Armen gilt als exemplarische Verwirklichung des Konzils. Hier wurde deutlich, wie sich der Geist der Erneuerung konkret auf das Leben der Ärmsten auswirkt: ein Mehr an der Fülle des Lebens, insbesondere für diejenigen, die ansonsten vom Leben ausgeschlossen werden. So stehen z.B. die Ureinwohner Amerikas exemplarisch für alle Ausgeschlossenen der Welt. Die reichen Kirchen können nur auf einem gemeinsamen Weg mit den Armen zur notwendigen Umkehr und damit zu ihrem eigentlichen Auftrag finden: Die Möglichkeit und Notwendigkeit, eine Weltkirche zu werden, die von den Armen her die herrschenden Götzen entlarvt und zeichenhaft einen „neuen Himmel und eine neue Erde“ durch ihre Praxis als Gemeinschaft der Jünger Jesu verkündet. Nun aber soll diese Kirche zerstört werden.
(Erstveröffentlichung dieses Artikels: Eine Kirche der Armen. In: Thomas Franz, Hanjo Sauer (Hrsg.): Glaube in der Welt von heute. 2007)
Seite 1 von 5