1. Der äußere Rahmen (I. Kapitel)
a) Eigene Verwicklung (biographisch)
Über vier Jahre, von 1977 - 1980, lebte ich als „agente pastoral“ in der Pfarrei Bambamarca, Diözese Cajamarca (1) Bereits Anfang 1972 wurde an der Hochschule der Jesuiten in Frankfurt - St. Georgen ein Arbeitskreis gebildet, der sich mit dem Thema „Theologie der Befreiung“ beschäftigte - noch vor der Veröffentlichung der deutschen Übersetzung der Arbeit von Gustavo Gutiérrez.
In diesem Arbeitskreis, in dem ich von Anfang an mitwirkte, waren spanische und lateinamerikanische Jesuiten, die sich in St. Georgen zu weiterführenden Studien aufhielten, die Wortführer. Die Leitung des Arbeitskreises hatte Miguel Manzanera, heute Cochabamba, Bolivien. Die Professoren Semmelroth und Grillmeier waren Gäste in diesem Arbeitskreis und forderten zu gründlicheren Überlegungen heraus.
Die Studie ist ein Pilotprojekt. Sie untersucht die Zusammenarbeit von Pfarreien und Gemeindemitgliedern in Deutschland mit Partnern der Diözese Cajamarca in Peru. Die dokumentiert Erfahrungen der letzten 35 Jahre, legt Ergebnisse vor, deckt Mängel auf, öffnet Perspektiven. In ihr wird notwendigerweise an die Aufbrüche der lateinamerikanischen Kirche und deren Option für die Armen erinnert. Gleichzeitig wirft sie ein Schlaglicht auf die Verfasstheit deutscher Gemeinden, auf ihr pastorales Selbstverständnis und auf ihr spirituelles Fundament, sowie auf die gegenwärtige Situation der Kirche weltweit. Partner üben Einfluss auf, aber schrecken auch vor ihm zurück. Hilfsaktionen sollen zur Partnerschaft führen. Hilfswerke und Diözesen können diese Ebene des Kontakts mit ihren Mitteln jedoch nur schwer erreichen. Der vorliegende Band setzt bei ihr an. Mit ihm wird Neuland betreten.
Weiterlesen … Die globale Verantwortung: Partnerschaften zwischen Pfarreien in Deutschland und Peru
PEPE! von Gustavo Gutiérrez
Die pastorale Arbeit von Bischof José Dammert (Pepe, wie er gewöhnlich aus Zuneigung und in Freundschaft genannt wird) hat in Cajamarca tiefe Spuren hinterlassen. Und dies nicht nur während vieler Jahrzehnte in der eigenen Diözese, sondern in gleicher Weise auch in der peruanischen Kirche und darüber hinaus. Über lange Zeit war die Diözese von Cajamarca eine Referenz - Ansporn und Motiv eines gesunden Stolzes für die Christen von ganz Peru.
Wie oft haben wir von den Freunden, die in Cajamarca gearbeitet haben, von ihren Erfahrungen erzählen gehört, Erfahrungen eines evangeliumsgemäßen und befreienden Engagements in einer der ärmsten und verlassensten Regionen Perus, einer Region - und dies macht die Herausforderung noch größer - die zudem einer der am dichtest bevölkerten Regionen ist. Erfolge, Stolpersteine und ein stetiges Suchen haben diese Erfahrungen geprägt. Aber vor allem waren es die gelebte Hoffnung und die Nähe zu den Campesinos, die diesen Weg ausgezeichnet hat.
Aus dem Brief an Bischof Luigi Bettazzi vom 10. Oktober 1999 (von Willi Knecht):
„Über den Kontakt mit Prälat Hüssler aus Freiburg haben wir mit großer Freude erfahren, dass Sie als guter Freund von Bischof Dammert bereit sind, an einer Studie über dessen Arbeit und Werk mitzuarbeiten. Prälat Hüssler, ehemaliger Präsident von Caritas Deutschland, hat von unserer Studie erfahren und hält diese für sehr wichtig und interessant. Er berichtete uns, dass Sie Bischof Dammert seit den Tagen des Konzils sehr gut kennen. Sie haben nicht nur mit Bischof Dammert zusammengearbeitet, sondern Sie gehörten auch zu einer Gruppe von Bischöfen, die sich, inspiriert vom Geiste von Charles de Foucauld, regelmäßig trafen, um das Thema der Armut und einer Option für die Armen gründlicher zu behandeln. Dies geschah auch durch den Impuls des Hl. Vaters Juan XXIII, der bereits vor der Eröffnung des Konzils zum ersten Mal von einer Präferenz zugunsten der Armen sprach, ein Thema, das Kardinal Lercaro in der ersten Konzilsperiode vertiefte und das schließlich in Medellín zum zentralen Thema wurde.
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