Ortskirche - Weltkirche
Papst Franziskus setzt sich einerseits für eine möglichst eigenständige lokale Kirche ein, die von den konkreten Bedürfnissen der Menschen vor Ort ausgeht. Andererseits ist es ihm ein großes Anliegen, die jeweiligen Besonderheiten einer Diözese in die Einheit der Weltkirche einzubringen. Erst die verschiedenen Glaubenserfahrungen der lokalen Kirchen bilden zusammen Katholische Kirche („katholisch“: das Ganze betreffend, allumfassend). Die Weltkirche gleicht als Ganzes einem Mosaik, das erst dann seine volle Bedeutung erhält und als solches erkennbar wird, wenn alle Teile in ihm vorkommen. So ist die katholische Kirche nur dann auch wirklich katholisch, wenn „die ganze Welt“ in ihr vorkommt. Die lokalen Kirchen bilden zusammen die Weltkirche und in jeder lokalen Kirche ist stets die gesamte Kirche präsent. in allen ihren wesentlichen Eigenschaften präsent und verwirklicht.
Die Mehrzahl der lokalen Kirchen innerhalb der Gesamtkirche sind arme Kirchen. Will die katholische Kirche ihrem eigenen Auftrag gerecht werden, z.B. den Armen eine Frohe Botschaft verkünden und selbst eine Kirche der Armen werden, dann ergibt sich daraus wie von selbst eine Option: Die Armen sind in einem ersten Schritt die ersten Adressaten der Botschaft Jesu und der Kirche und in einem zweiten Schritt werden die Armen selbst zu Subjekten der Verkündigung und zur Kirche Jesu Christi. Die Option für die Armen ist daher sowohl biblisch – christologisch, wie auch ekklesiologisch von zentraler Bedeutung. Die „armen Partnergemeinden im Süden“ bringen ihre Leiden und Hoffnungen mit in die Partnerschaft ein und werden so zu einem Zeichen der Erneuerung und Hoffnung für die „reichen Kirchen in Deutschland“.
Jede Ortskirche findet ihre Mitte in der Feier der Eucharistie, die sie auch zugleich im Namen der gesamten Kirche feiert. Barmherzigkeit (Liebe, Hingabe), Friede und Gerechtigkeit sind die Grundlagen der Eucharistie. Die Einheit der Gemeinde hat ihr Fundament im alltäglichen Einsatz für Nächstenliebe und Gerechtigkeit. Es ist dieses gemeinsame Fundament, das alle Gemeinden miteinander verbindet, die so zur Weltkirche werden. Eine so verstandene universelle Kirche kann man wie folgt definieren: Als eine Kommunion verschiedener Ortskirchen, in der die Einheit auf der gemeinsamen Praxis der Barmherzigkeit beruht, die in der Eucharistie ihre Wurzeln hat.