Der Titel wurde in Anlehnung an „Vamos Caminando - Machen wir uns (gemeinsam) auf den Weg“ gewählt. Dem liegt das biblische Bild des Volkes Gottes zu Grunde, das den Ruf Gottes hört und das sich unter seiner Führung auf den Weg aus der Sklaverei in das Gelobte Land macht. Im Neuen Testament ist es u.a. das Bild von den Jüngern von Emmaus, die sich enttäuscht von Jerusalem abwenden und denen auf dem Weg mit einem Fremden, Unbekannten ein Licht aufgeht. Sie erkennen den auferstandenen Christus, als er mit ihnen das Brot bricht. Gemeinsam als Volk Gottes auf dem Weg sein (Umkehr, Aufbruch), miteinander teilen, was der Mensch zum Leben braucht und die österliche Erfahrung der bleibenden Gegenwart Gottes, sind die tragenden Fundamente christlichen Glaubens und von „Kirchesein“. Das Volk Gottes ist stets als Gemeinschaft unterwegs. Die Gemeinde als überschaubare Gemeinschaft von Menschen, die den Ruf Gottes hören, sich (mit anderen Gemeinden) auf den Weg machen, das Brot miteinander brechen und sich so als Tischgemeinschaft erfahren, repräsentiert stets auch die gesamte Kirche, sie ist Kirche im Vollzug, sie ist Kirche. Sie ist diese Kirche um so authentischer, wenn sie in ihrem Vollzug und in ihrer Praxis die anderen Gemeinden in der Welt nicht ausschließt (was sie per definitionem gar nicht kann), sondern wenn sie gerade diejenigen in ihr konkretes Leben mit einschließt, die sonst nach den global herrschenden ökonomischen Gesetzmäßigkeiten dieser Welt ausgeschlossen werden. Dem ausgegrenzten Volk offenbart Gott seinen Namen und als das Volk Gottes auf den Ruf hört und sich auf den Weg macht, erfährt es diesen Gott als Gott der Befreiung, der sein Volk nicht im Stich lässt, sondern der immer da ist.
Seit 1963 bestehen Verbindungen deutscher katholischer Kirchengemeinden mit Kirchengemeinden der Diözese Cajamarca in Peru. Zu Beginn der Studie, im September 1997, waren es 15 deutsche Kirchengemeinden bzw. Gruppen, die mit Gemeinden bzw. Gruppen der Diözese Cajamarca in Beziehung standen. Alle deutschen Gruppen nahmen an der Befragung teil. Ebenso wurde alle Partnergruppen in Cajamarca intensiv befragt.
Die Fragen wurden gemeinsam mit den Partnergruppen entworfen.
Sozialpastorale Wege befreienden Handelns (Hannes Kramer, Freiburg)
Ein Essay zum Wirken von Bischof Bellido Dammert, Cajamarca/Peru
Wieder einmal traf ich Bischof Bellido Dammert. Wir gingen in Freiburg durch die Herrenstraße (Wohnstraße der Domkapitulare und Bischöfe). Ziel war das erzbischöfliche Ordinariat. Leise, fast beiläufig für sich und ohne jeden Harm sinnierte der Bischof laut vor sich hin, als wir auf das burgähnliche Gebäude zugingen: „Wenn euer Bischof, gleich zu welcher Tag- oder Nachstunde und egal wer kommt, den Besuchern selber die Tür öffnen und sie hereinbitten dürfte, dann würden sich die Begegnungen und Beziehungen zu den Menschen verändern. Vor allem dann, wenn es wie bei mir vorzüglich arme Campesinos, Landbewohner wären“. Dies war während des Zweiten Vatikanischen Konzils. Vielleicht denken unsere Bischöfe ähnlich?
Die Sozialpastoral der Diözese Cajamarca unter Bischof José Dammert Bellido (1962 - 1992) von Hans Hillenbrand
Einleitung
Gibt es einen „roten Faden“ in der Sozialpastoral der Diözese Cajamarca während dieser Zeit José Dammerts? Viele Personen, die über unser Thema nachgedacht haben, fragten sich dies bereits. Ich wage hier eine Hypothese, die im ersten Teil mit drei Faktoren zu arbeiten sucht:
1. Die Person José Dammert Bellido
2. Kirchenpolitische Faktoren
3. Allgemeingeschichtliche, soziale und politische Faktoren
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