I. Vorstellung und Werbung für die Idee einer Partnerschaft (1981)
Vor der Vorstellung der Idee einer Partnerschaft noch ein Hinweis auf das Fundament, auf dem wir uns bewegen:
Gemeinsam auf dem Weg: Partnerschaft deutscher Kirchengemeinden mit Gemeinden der Diözese Cajamarca - Anspruch und Wirklichkeit
Hier handelt es sich um die erste - nicht veröffentliche - Fassung einer Studie über kirchliche Gemeindepartnerschaften (1999). Es werden an dieser Stelle nur Abschnitte präsentiert, die in den folgenden Fassungen nicht berücksicht wurden oder stark gekürzt werden mussten. Unter dem Menu "Gemeindepartnerschaften" werden u.a. die endgültigen Versionen gezeigt. DIe wichtigsten Aussagen und Ergebnisse wurden letztlich aufgenommen in den Sammelband: "Die globale Verantwortung - Partnerschaften zwischen Pfarreien in Deutschland und Peru" , (Elmar Klinger, Willi Knecht, Ottmar Fuchs, Echter 2001). Zu diesem Sammelband siehe unter Globalisierung - Die globale Verantwortung.
Meine Dissertation "Die Kirche von Cajamarca - die Herausforderung einer Option für die Armen" (2004, Fundamentaltheologie, Klinger) hat das Hauptthema der Studie (1997 - 2004) zum Inhalt: Die befreienden Aufbrüche einer "Kirche der Armen" in Lateinamerika in der Folge des Konzils und dann besonders von Medellín. Darin spielen auch die Partnerschaften bzw. das Verhältnis von reicher Kirche - armer Kirche eine wichtige Rolle.
Ich selbst verstehe mich als Mitglied einer "Kirche der Armen", die aus der Perspektive der Ausgegrenzten (Opfer) die Bibel deutet - beauftragt von "meinem" Bischof José Dammert, den in Basisgemeinden organisierten Campesinos von Cajamarca und den beteiligten Partnergemeinden.
Partnerschaft als das Sakrament der Kirche Jesu Christi (Weltkirche)
Für eine Gemeindepartnerschaft zwischen zwei christlichen (!) Gemeinden ist es eine Selbstverständlichkeit, daß Jesus als Christus mit auf dem Weg ist, daß er Ursprung und Ziel des gemeinsamen Weges ist. Herausragendes (Kenn-) Zeichen dieser Wege - Gemeinschaft ist das Brotteilen. Es verweist über die materielle Notwendigkeit und zeichenhafte Gegenwart Gottes hinaus darauf, daß das Volk Gottes immer nur als ganzes Volk auf dem Weg ist. Die Gesamtheit des Volkes Gottes konkretisiert sich zum einen in der jeweiligen Gemeinde als lebendiger und überschaubarer Teil des Volkes Gottes; vor allem aber konkretisiert sie sich in der gelebten Beziehung einer Partnerschaft mit einer Gemeinde in einem Teil der Welt, in dem der Mehrheit der Kinder Gottes ein Leben in Fülle - strukturell - verwehrt wird. Deutsche Gemeinden sind als materiell reiche Gemeinden - ob sie wollen oder nicht - in diesen Zusammenhang von Reichtum und Armut verwickelt. Im Kontext einer gelebten Partnerschaft können sie nicht nur dazu beitragen, den tödlichen Kreislauf von zunehmender Verarmung für die Mehrheit aller Menschen und zunehmender Bereicherung einer Minderheit zu durchbrechen. Sie können durch das Brot - Teilen mit den Menschen einer konkreten Gemeinde zum gemeinsamen Weg des Volkes Gottes zurückfinden (umkehren und Orientierung finden).
Fragebogen der Pfarrer
Vorbemerkung: Von den 16 angeschriebenen Pfarrern der 16 Partnergemeinden (darunter drei Pfarrer, die nun nicht mehr als Pfarrer in einer Partnergemeinde tätig sind, aber für die Partnerschaft eine wichtige Rolle spielten) reagierten acht Pfarrer entweder überhaupt nicht - oder schickten in einem Fall eine Postkarte und in einem anderen Fall wurden alle Unterlagen zurückgeschickt mit der Aufforderung, ihn in Zukunft nicht mehr zu belästigen. Trotzdem gelang es mit vier dieser Pfarrer direkt telefonischen Kontakt aufzunehmen und auch die Gründe zu erfahren, warum sie sich nicht beteiligen wollen. Von den restlichen vier Pfarrern berichten die Gruppenmitglieder einhellig, dass kein Interesse an der Partnerschaft seitens ihres Pfarrers vorhanden ist, außerdem er jetzt schon völlig überlastet sei, er die Gruppe aber gewähren ließe. Bei diesen acht Pfarrern lassen sich aufgrund eigener Aussagen und der Aussagen der Gruppen folgende Gründe für die Absage nennen: Das Gefühl völliger Überlastung, verbunden meist noch mit der Aussage, von den jeweiligen Ordinariaten mit Papieren zugedeckt und ständig mit neuen Aufgaben zugehäuft zu werden (per Verordnung von oben) und dies noch bei gestiegener und auch kritischerer Erwartungshaltung der Laien.
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