Als „Botschafter“ deutscher Partnergemeinden, insbesondere von St. Martin, Dortmund und St. Georg, Ulm, in der Diözese Cajamarca (September 1993!) - nach dem dramatischen Bischofswechsel.

Lebendige Kirche werden - das war und ist eines der Ziele der Gemeinde - Partnerschaft St. Georg, Ulm mit San Pedro in Cajamarca (siehe meinen Artikel - auf Bitte von Prälat Zwingmann - im ersten Partnerschaftsheft Freiburg - Peru aus dem Jahre 1986).

Die Partnerschaft ist inzwischen langsam aber stetig gewachsen. Auf dem Land gibt es mehr aktive Gruppen als je zuvor, mit 24 Comunidades wurde regelmäßig gearbeitet (von Bibelarbeit bis Kanalbau). Immer mehr Campesinos übernehmen Verantwortung in pastoralen und sozialen Aufgaben. Am, Stadtrand und auf dem Land gab es bis zuletzt 16 Mütterklubs mit vier eigenen „Frauenhäusern“, Kindergärten, Kursprogrammen, Gemeinschaftsküchen usw. Auch bei uns in St. Georg, angeregt auch durch Besuche und persönliche Kontakte, bewegte sich etwas. Um nur den finanziellen, weniger wichtigen Aspekt zu nennen: wir konnten in den letzten Jahren jeweils zwischen 70 - 80.000 DM pro Jahr überweisen - nach Haushaltsplänen, die in San Pedro unter Mitarbeit aller Betroffenen erstellt wurden. Von Beginn bis zuletzt hatten wir als das Mindeste, was als Voraussetzung zu einer Partnerschaft gehört, folgende „Geschäftsgrundlagen“:

  1. der Wunsch der Partner, gemeinsam sich auf den Weg zu machen (im Sinne von Vatikanum II, Medellín - Volk Gottes, Option für die Armen).
  2. finanzielle Transparenz: Voraussetzung für eine saubere und demokratische Verwaltung der Gelder ist ein Komitee engagierter Laien, die mit den Betroffenen zusammen entscheiden, welche Prioritäten zu setzen sind und die im Namen der Pfarrei handeln. Das ist in unserer Gemeinden hier so und war in San Pedro so der Fall - bisher.

Im Sommer 1993 (26. 6. - 8. 8.) war ich mit Familie (meine Frau stammt aus Cajamarca und war bis 1980 Mitarbeiterin von Bischof Dammert) für sechs Wochen in Cajamarca. Aufgrund vieler Informationen aus Cajamarca war ich auf einiges vorbereitet, doch was ich erfahren musste, übertraf alle Befürchtungen. In vielen und langen Gesprächen, notiert auf 280 Tagebuchseiten, mit dem Apostolischen Administrator, Pfarrern, Schwestern und noch mehr mit engagierten Gläubigen des Volkes Gottes, ergab sich für mich, bezogen auf die gesamte Diözese, folgendes, wenn auch unfertiges Bild:

1. Partnerschaft, wie sie von uns so gerne erträumt wird, wird vom Klerus, inklusive Bischof, nicht gewollt. Einige sagten wörtlich: „zum Teufel damit“! Das hat durchaus seine Gründe. Vorgeschoben wird das Argument der Abhängigkeit, der Fremdbestimmung, des Diktats von außen, zumal im Hinblick auf die Kolonialgeschichte. Als weiteres Argument dient die Behauptung, das einfache Volk verstehe davon eh nichts, die wollten nur Geld. Doch eigentlich geht es um etwas ganz anderes und das genaue Gegenteil ist wahr: Partnerschaft, wie wir sie verstehen und in Übereinstimmung mit unseren eigentlichen Partnern, den Ärmsten, führt zu mehr Selbstbewusstsein der Laien, zu einer „Bewegung von unten“, zu einer Kirche, in der Klerus und Laien selbst Partner sind oder werden. Gerade dies aber wird von den allermeisten Pfarrern und dem Bischof nicht gewollt bzw. gezielt verhindert. Gerade von denen wird von ausländischer Bevormundung geredet, denen Demokratisierung und Selbstbestimmung der Gemeinden ein Gräuel ist und die nicht willens (und fähig) sind, selbst Partner sein zu können. Analog dazu lässt sich nachweisen, dass gerade diejenigen, die immer vom Zerfall des Glaubens reden (auch bei uns), nicht in der Lage sind, den Glauben und die Fähigkeiten des eigenen Volkes ernst zu nehmen. Und ausgerechnet diejenigen, die den Armen unterstellen, nur Geld zu wollen, sie sind es, die den „Armen die Verantwortung für das Geld“ abnehmen um es selbst zu kassieren. Und mit europäischer Bevormundung meinen sie auch, dass sie sich nicht hineinreden lassen wollen bei der Verwaltung der Gelder - weder von der eigenen Gemeinde und erst recht nicht von außen - denn sie sind die Pfarrer und sie allein bestimmen, was mit dem Geld geschieht.

In einem langen Gespräch mit Pfarrer Lorenzo Vigo (San Pedro), Pfarrer Marco Arana (Porcón und Bambamarca), Generalvikar Dávila und Bischof Simón, wo es gerade um solche grundsätzliche Fragen ging und sie mir auch ihr Verständnis von Partnerschaft vortrugen, bemerkte ich: „Wenn wir teilhaben wollen an den Sorgen, Problemen und Freuden der Menschen hier, Freunde sein wollen, dies aber grundsätzlich (!) nicht möglich sein sollte oder auch nicht gewünscht wird, dann ist auch katholische Kirche nicht möglich. Ich aber glaube fest daran, dass Kirche möglich ist“. Sogar in Rom haben einige begriffen, was Partnerschaft bewirken könnte. Sie haben die „Gefahr“ erkannt und deswegen soll damit nun Schluss sein. Auch in der peruanischen Bischofskonferenz wächst der Widerstand gegen „fremde Bevormundung“ (womit sie natürlich nicht die römische Bevormundung meinen, sondern den schlechten Einfluss der „protestantisch verseuchten“ deutschen Kirche). Im gleichen Gespräch sagte ich: „Eine solche bewegte Kirche (s.o.) wollt ihr nicht, ihr wollt eine römische Kirche und ihr meint, ihr allein seid diese Kirche“.

Ein Netz funktionierender Gemeinde (!) - Partnerschaften wäre gut geeignet gewesen, klerikalen Machtansprüchen einer römischen Kirche zu trotzen. In einem Gespräch mit Bischof Dammert wiesen wir, eine kleine Delegation aus Ulm (Pfr. Alfred Vögel und ich) bereits 1987 darauf hin, dass es klug wäre, an die Zeit nach ihm zu denken und sich entsprechend vorzubereiten. Doch Bischof Dammert konnte und wollte es nicht - nämlich ein Netz von Partnerschaften, in der Transparenz und Demokratie herrschen und wo die Laien, Gremien und Basisgruppen eine fest verankerte Position haben. In vielen Gesprächen mit „einfachen Leuten“ habe ich übrigens sehr viel echtes Verständnis für eine Partnerschaft angetroffen. Für viele dieser Menschen kann es eine befreiende Erfahrung sein, dass sie uns auch etwas schenken können: es sind die „Hirten des Feldes“, die uns den Weg zu Jesus zeigen und sie sind es, die uns heute an seinen Tisch einladen, um mit ihnen das Brot teilen zu dürfen. Einige spüren, dass es für uns ein Gnade Gottes sein kann, an den Tisch der Armen eingeladen zu werden. Sie zeigen uns den Weg...

2. Ich musste feststellen, dass die zwei „Geschäftsgrundlagen“ unserer Partnerschaft mit San Pedro nun keinen Bestand mehr haben. Es kam auf Druck und Anweisungen des neuen Bischofs zu unglaublichen Vorfällen insbesondere gegenüber den Frauen der Mütterklubs und den Verantwortlichen der Comunidades. (Einzelheiten diskutieren wir innerhalb der Gemeinde St. Georg, können aber auf Anfrage mitgeteilt werden, da sie typisch sind für den Wechsel in der Diözese). In den 18 Pfarreien (laut einer Liste, die mir Bischof Simón übergab), die Kontakte zu deutschen Pfarreien pflegen, haben in mindestens 13 Gemeinden die minimalsten Voraussetzungen zur Partnerschaft von Anfang an gefehlt. Konkret: in den meisten Pfarreien weiß niemand, wer von wem für was Geld bekommt bzw. ist die Partnerschaft völlig unbekannt.
Klarer ausgedrückt: das Geld verschwindet in den Taschen der Pfarrer, die sich dann auch noch über die naiv - dummen Deutschen lustig machen. Auch deutsche Gemeinden, die das Geld an Schwestern im Gemeindedienst schicken sollten hellhörig werden - nicht wegen der Schwestern, sondern weil denen nun ein Pfarrer pro forma vorgesetzt wird mit dem Auftrag, das Geld zu kontrollieren. Unter diesen Umständen Geld nach Cajamarca zu schicken, das allein über einen Pfarrer oder den Bischof selbst läuft, halte ich so lange für unverantwortlich, so lange nicht einige wichtige Voraussetzungen geschaffen worden sind. Besonders Bischof Simón ist ganz stark hinter dem Geld her.

3. Als ich mit Bischof Simón über die „moralische Verkommenheit“ (Worte des Bischofs) des Großteils seines Klerus sprach, brach er fast in Tränen aus (was wohl ausnahmsweise ehrlich war) und er sagte, dies wäre auch der einzige Grund, warum er eventuell nicht Bischof von Cajamarca werden will, zumal schon Intrigen gegen ihn laufen. Er hat allen Priestern, die in „irregulären Beziehungen“ leben, eine Frist von einem Jahr gesetzt, um ihre Verhältnisse zu ordnen. Das hindert ihn aber nicht daran, ausgerechnet die schamlosesten Priester zu belohnen, indem er sie in die begehrtesten Pfarreien versetzt (Baños del Inca, Recoleta). Laut Bischof Simón (aber vielerlei bestätigt) leisteten sich einige jüngere Priester unglaubliche Eskapaden, feiern Orgien in Pfarrhäusern - finanziert von Spendengeldern und sind getrieben von einer geradezu krankhaften Sucht nach Geld und Macht. In einem Rundbrief erspare ich es mir, nähere Einzelheiten zu erzählen, aber alle Einzelheiten wurden von verschiedenen Seiten bestätigt, zuletzt von Bischof Dammert in Lima. Bischof Simón hat durchaus ein Interesse, seinen Klerus auch in diesem Licht erscheinen zu lassen, denn

  • er kann sagen, das sei das Ergebnis des „berühmten“ Priesterseminars von Cajamarca (d.h. von Dammert)
  • er hat damit seine Priester besser in der Hand und kann sich als „Saubermacher“ profilieren.
  • die Priester sind so, weil sie von Dammert nicht entsprechend geachtet wurden. Vielmehr muss man den Priestern das notwendige Standesbewusstsein vermitteln und gut mit Geld ausstatten, dann kommen sie auch nicht in Versuchung.

Über die pastorale Linie dieser Pfarrer zu sprechen erübrigt sich. Überhaupt machte ich die für mich neue Erfahrung, dass immer, wenn ich von Pastoralarbeit sprechen wollte, ich bei Bischof und Priestern auf völliges Unverständnis stieß. Dies geschieht auch den vielen engagierten Gruppen in den Gemeinden und in der Diözese bzw. ihnen geschieht weit Schlimmeres: ihnen wird das Leben zur Hölle gemacht oder sie werden einfach hinausgeworfen (z.B. sie dürfen sich nicht mehr in kircheneigenen Räumen versammeln). Es stehen bereits einige Pfarrzentren und auch von Misereor und Adveniat finanzierte Kurs- und Schulungszentren leer. Vielerorts herrscht Grabesstille.

Die Kirche ist dabei, ihre eigenen Fundamente zu zerstören.

4. Die noch verbliebenen Mitarbeiter („Leitfiguren“) Bischof Dammerts, vor allem Hans Hillenbrand und Alois Eichenlaub, werden ganz gezielt fertig gemacht. Die Vorwürfe gegen sie sind so infam und unter der Gürtellinie, dass ich nicht darauf eingehen muss. Nach dreißig Jahren ist nun eben die Stunde der Abrechnung gekommen. Dreißig Jahre lang hat - so heißt es jetzt - Bischof Dammert die Ausländer bevorzugt, darunter sogar Expriester, er stand auf der Seite derer, die viel Geld brachten und verachtete die einheimischen Priester - so die oft gehörte und schriftlich vorliegende Version vieler Priester. Alle auch, die noch von einer „Option für die Armen“ sprechen, von einer „Kirche mit Poncho und Sombrero“, gar vom Evangelium, sind bestenfalls hoffnungslos rückständig oder Auslaufmodelle, die auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet sind. Statt dessen brechen nun goldene Zeiten an, die Priester sind nun endlich wieder wer und dafür, dass sie so viele Opfer bringen (dem einfachen Volk die Versuchung durch die Spenden und generell die schwere Last der Verantwortung für den eigenen Glauben abnehmen und zudem allem Weltlichen zu entsagen) müssen sie auch entsprechend gewürdigt und belohnt werden - von ihrer Rolle als alleinige Vermittler göttlicher Gnade und göttlichen Heils ganz zu schweigen. Auch hier, wie so oft, lässt Bischof Simón die Drecksarbeit andere verrichten. Dass Bischof Dammert, der „Urheber allen Übels“, aufs Schlimmste verleumdet wird, braucht nicht eigens betont zu werden.

5. Für alle, die sich Illusionen hingeben und denken, so schlimm sei es ja doch nicht, mit dem Bischof könne man ja reden und mancher Bischof sei schließlich auch schon bekehrt worden (ausschließen darf ich das natürlich nicht): Es bestand ein langfristiger Plan, dass nach dem Rücktritts Dammerts in der Diözese Cajamarca klare römische und „rechtgläubige“ Zustände wieder hergestellt werden müssen. Dafür wurde ein Mann ausgesucht, dem man das zutraute. Dieser wurde zuerst Bischof von Chachapoyas, der Nachbardiözese von Cajamarca, um dann nach zwei Jahren von Chachapoyas nach Cajamarca überzuwechseln. Gelingt ihm die Durchführung seines Auftrags, stehen ihm alle Türen offen. Die Voraussetzungen bringt er dafür aus römischer Sicht mit. Er ist sehr umgänglich, undurchsichtig, ist zielstrebig, kann viele Leute für sich einnehmen usw. Er greift auch geschickt zweifellos vorhandene Ungereimtheiten und auch Missstände auf, die ihm Dammert hinterlassen hat und mit seinen Halbwahrheiten überzeugt er viele Leute (auch Adveniat). Die meisten der amtierenden Pfarrer sind auf seiner Linie, einige aus Überzeugung, andere weil sie nicht wissen, um was es geht, andere werden erpresst (er weiß um die Fehltritte jedes Einzelnen) und dem Rest hat er u.a. Stipendien in Spanien oder Rom versprochen. Zum Trost: Bischof Simón steht vor einer sehr viel schwereren Aufgabe, als angenommen. Dies wird ihm wohl auch langsam bewusst. Der Widerstand wird sich formieren, seitens einiger Pfarrer und vor allem seitens der Basisbewegungen.

6. Über die zukünftige Linie der Diözese brauche ich nicht viel zu schreiben. Das Drehbuch dazu wird woanders geschrieben. Auch der neue Plan für die Katechetenausbildung ist eindeutig: innerhalb von fünf Jahren sollen neue Katecheten ausgebildet werden. Der Kurs ist streng ausgerichtet nach dem neuen römischen Katechismus. Eine einzige Bibelstelle wird im Lauf der fünf Jahre behandelt, nämlich der Hebräerbrief. (Quizfrage an Bibelkundige: warum gerade der Hebräerbrief?) Nebenbei hat man so die Handhabe, alle alten Katecheten auf einen Schlag auszuschalten. Aber die Suppe ist nicht so heiß... denn wer soll schon diesen Plan durchführen können?

Sowohl aus Verantwortung gegenüber den Spendern und unseren Gemeinden hier, als auch vor meinem Gewissen, fühle ich mich verpflichtet, die Wahrheit zu sagen und zu informieren. Wir dürfen nicht mehr „im Namen Gottes“ und aus Barmherzigkeit alles unter den Teppich kehren. Das hieße, genau diejenigen zu unterstützen, die alles zerstören wollen. Es geht aber nicht nur um Informationen, es geht auch um die Frage, wie es weitergeht. Wir möchten ja allzu gerne unsere Spendengelder an den Mann / die Frau bringen. Es wird zu einem Geldstau kommen. Diesen Druck sollten wir aushalten, es könnte heilsam sein! Wir könnten uns dann auf das Wesentliche besinnen, wir können lernen, dass nicht alles planbar ist, dass auch wir von unseren Partnern abhängen, denn wir brauchen sie als Adressaten unseres Geldes...

Schließlich geht es auch um die Frage, welche Kirche wir eigentlich wollen, auch hier bei uns. Denn es handelt sich um die gleiche Kirche, um die gleichen Strukturen, hier wie dort. Was können wir unseren Gemeinden zumuten, wie viel an Wahrheit? Die bitterste Frage ist für mich aber, wie wir mit unseren eigentlichen Partnern, die sich sehnlichst wünschen, dass wir sie auf ihrem Weg begleiten und sie nicht im Stich lassen, in Kontakt bleiben oder gar erst in Kontakt treten können. Sie sind - wie immer - die wirklichen Opfer. Gibt es in der Bibel eine Option für die Opfer oder für die Hohen Priester? Ich habe noch nie so viele Tränen von verantwortlichen Frauen, von Katecheten und auch von Ordensfrauen gesehen wie diesmal. Doch die meisten Pfarrer samt Bischof stehen wie eine Betonmauer zwischen ihnen und uns. Aber selbst Betonmauern werden einstürzen...

Sicher wäre es hilfreich, wenn möglichst viele Gemeinden zusammen überlegen könnten, wie es weitergehen kann und mit wem. Ich gehe davon aus, dass die meisten von uns noch Träume haben, wie Kirche sein könnte, wie Menschen im Namen Jesu miteinander umgehen usw. und dass wir diese Träume nicht aufgeben können, ohne unseren Glauben zu verraten. Das bedeutet nicht, Irrtümer nicht einzugestehen oder vergangene Zeiten oder gar Personen zu glorifizieren, aber es bedeutet, gemeinsam mit unseren Partnern nach Wegen zu suchen im Interesse der Menschen, der Kirche Jesu in Cajamarca. „Vamos caminando - y el Señor estará con nosotros!"

PS: Die heftigsten Angriffe hat die Pfarrei Bambamarca zu erwarten, das Pilotprojekt von Bischof Dammert, denn dort muss am gründlichsten aufgeräumt werden. Da wird sich Bischof Simón aber noch wundern! Bischof Dammert wird den ganzen Monat Oktober in Deutschland sein. Er wird wenig über Einzelheiten berichten wollen. Trotzdem wird man ihm auf alle Fälle alle Schuld geben, wenn jetzt z.B. nicht mehr so viel Geld nach Cajamarca fließt. Bereits jetzt wird in Cajamarca behauptet, er reise nur deswegen nach Deutschland, um seinem Nachfolger das Leben schwer zu machen. Er wird dies nie tun wollen - aber ich nehme mir die Freiheit!

Willi Knecht

Zu meiner Person: Studium u.a. der Theologie in Frankfurt, St. Georgen, als Laientheologe von 1977 - 1980 in Bambamarca (Cajamarca). Danach ständige Besuche in Cajamarca, Mitarbeit in einigen Gemeinden Ulms, beschäftigt zur Zeit in der Kath. Erwachsenenbildung der Diözese Rottenburg - Stuttgart (Stand 1993).


Nachtrag 2004: Von 1996 - 2004 als wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl Fundamentaltheologie in Würzburg bei Prof. Dr. Elmar Klinger; Durchführung einer DFG-Studie über die Diözese Cajamarca und über kirchliche Gemeindepartnerschaften. 2004 Promotion in Fundamentaltheologie (Die Kirche von Cajamarca - Die herausforderung einer Option für die Armen).

Es handelt sich um einen Bericht, der nach einem sechswöchigen Aufenthalt im Sommer 1993 geschrieben und nach vorheriger Information an die betroffenen Gemeinden geschickt wurde. Der Bericht war nicht für die Veröffentlichung gedacht, sondern als interner Hinweis an die betroffenen Partner.*  Die beschriebenen Zustände waren mit der Auslöser für die später entstandene Studie. Der Bericht, der auch sehr emotional und ungeschützt geschrieben war, löste große Betroffenheit aus, doch konnten die meisten Partnergemeinden sich nicht vorstellen, dass dies alles sich so entwickeln könnte und ließ erst einmal den Dingen seinen Lauf - mit den entsprechenden Konsequenzen für die Partner und mit der Hoffnung auf Bekehrung des neuen Bischofs, von vielen Gebeten begleitet.

Es sollte sich aber bald herausstellen, dass meine Beobachtungen nicht nur bestätigt, sondern noch übertroffen wurden von den tatsächlichen Ereignissen in Cajamarca. Wenigstens in St. Georg, Ulm, wurden die entsprechenden Entscheidungen getroffen und die Partnerschaft mit den vielen Gruppen der Pfarrei San Pedro auf eine neue und direktere Basis gestellt. Aufgrund dieses Berichtes warf mir Prälat Wolfgang Sauer, Erzdiözese Freiburg, in einem Brief an alle Partnergruppen öffentlich anti-kirchliches Verhalten vor und er unterstellte mir die Absicht, die Partnerschaften zerstören zu wollen. Er solidarisierte sich uneingeschränkt mit Bischof Simón - und dies bis heute und trotz aller offensichtlichen Verbrechen des Bischofs (siehe Berichte an anderer Stelle, u.a. Kindesmissbrauch). Er torpedierte bis zuletzt und bundesweit mit allen Mitteln die Studie und die Verbreitung der Ergebnisse (z.B. den Sammelband zur Studie). Freiburger Partnergemeinden dürfen mich nicht mehr einladen.

* Auch die Pfarrer der betroffenen Gemeinden in Deutschland wurden anschließend zuerst vertraulich (telefonisch) informiert, darunter zwei Pfarreien aus Freiburg) und danach habe ich ihnen mit ihrem Einverständnis den Bericht zugeschickt. Das Referat Weltkirche der Erzdiözese Freiburg wurde daraufhin von einem Freiburger Pfarrer um Rat gefragt. Daraufhin verfasste der Leiter des Referates Weltkirche, Prälat Wolfgang Sauer, einen Rundbrief an alle (!) Freiburger Gemeinden mit Kontakten nach Cajamarca, in dem vor dem Bericht gewarnt wurde (wohl in der Annahme, ich hätte den Bericht allen Partnergemeinden der Diözese Freiburg zugeschickt und veröffentlicht, wandte er sich nun an alle Partnergemeinden - in der Absicht, mich als unglaubwürdig hinzustellen. Erst danach ging ich in die Öffentlichkeit....), weil er u.a. das Ziel verfolge, die Partnerschaften und die Einheit mit dem Bischof zu zerstören. Die geschilderten Vorgänge entsprächen nicht der Wahrheit, denn die dazu befragten Experten, Pfarrer Wilfried Woitschek als Partnerschaftsbeauftragter und Prof. Dr. Josef Sayer, könnten nur Positives über Bischof Simón berichten - so zumindest Sauer in seinem Brief an alle Gemeinden und an mich. (Mit beiden Experten kam es zu keinem Gespräch mit mir).