1. Ist die Menschheit noch zu retten?
Ein Veranstaltungsangebot zum Thema „Bewahrung der Schöpfung“* (von Willi Knecht)
Schon seit Jahren schlagen Wissenschaftler aus aller Welt und aus allen Fachrichtungen Alarm. Sie geben unserer Erde – wenn überhaupt – nur noch wenig Zeit zur Umkehr. Das von Menschen schon längst gestörte Gleichgewicht der Natur droht bald vollends zu kippen. Selbst Politiker beschwören in feierlichen Reden rasche Abhilfe.
Gleichzeitig wünschen wir uns fast alle stetiges Wirtschaftswachstum und steigenden Lebensstandard. Schon ein „Nullwachstum“ würde als Katastrophe empfunden – und wäre es auch, beruht doch unser gesamtes Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell auf permanentem Wachstum.
* Anmerkung Mai 2014: Anbei 2 Veranstaltungsreihen bzw. Ankündigungen aus dem Jahre 1991, während meiner Tätigkeit als Bildungsreferent der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Nach meiner Mitarbeit bei ÖV 14, dem "Konziliaren Prozess" 2012, dem "Aufruf für eine prophetische Kirche" usw. - was hat sich getan, was ist neu, was hat sich verändert.....in Kirche, Gesellschaft, in uns?
Es ist offensichtlich, dass alle bisherigen Schritte nicht ausreichen und alle Teillösungen zu kurz greifen. Wir müssen ganz neu überdenken, in welcher Welt wir leben wollen, welche Werte uns Glück und Lebensfreude bringen, welche Formen von politischer Partizipation zielführend und welche Wirtschaftsweisen nachhaltig sind.
Folgende Botschaft wurde am Sonntag, 21.10. 2012 von den rund 500 Teilnehmenden der Konziliaren Versammlung mit sehr großer Mehrheit verabschiedet:
Botschaft der Konziliaren Versammlung, 18. - 21. Oktober 2012 in Frankfurt
Das II. Vatikanische Konzil war der Anfang eines Anfangs: die katholische Kirche bricht auf in die moderne, plurale Welt – eine Welt, in der sich die Kluft zwischen Reichen und Armen immer mehr vergrößert. Sie entdeckt das Antlitz Jesu neu – in den Ängsten und Hoffnungen der Menschen, besonders der Armen und Bedrängten.
Das Konzil war auch die Zeit des Aufbruchs einer Kirche, die den Klerikalismus überwinden wollte. Die überkommenen kirchlichen Strukturen stehen jedoch nach wie vor einer glaubhaften Verkündigung im Wege.
Medellín 1968: Botschaft an die Völker Lateinamerikas
Kap. 1: Gerechtigkeit …. Wir haben gesehen, dass unsere dringendste Verpflichtung darin besteht, uns, das heißt alle Mitglieder und Institutionen der katholischen Kirche, im Geiste des Evangeliums zu läutern. Die Trennung von Glaube und Leben muss ein Ende haben, weil das Einzige, was in Jesus Christus zählt, „der Glaube ist, der durch die Liebe wirksam ist“. Diese Verpflichtung fordert von uns, eine wahrhaft biblische Armut zu leben, die sich in echten Bekundungen und klaren Zeichen für unsere Völker ausdrücken soll. Nur eine solche Armut wird Christus, den Erlöser der Menschen, transparent machen und Christus, den Herrn der Geschichte, offenbaren. Über die Situation des lateinamerikanischen Menschen gibt es viele Studien. In allen wird das Elend beschrieben, das große Menschengruppen in die Randzonen des Gemeinschaftslebens drängt. Dieses Elend als Massenerscheinung ist eine Ungerechtigkeit, die zum Himmel schreit.
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