Altkleider spenden Hoffnung
War in den 60er bis 80er Jahren das Wort von der „Hilfe zur Selbsthilfe“ und in den 90er und 00er die Rede von der „Nachhaltigkeit“ dominierend, so wird heute in den ausgeplünderten Ländern immer mehr von „solidarischem Wirtschaften“ gesprochen und dies auch praktiziert. Was bedeutet dies? Kleine Gemeinschaften, christliche Basisgemeinden, Frauen- und Nachbarschaftsgruppen (u.a.) einigen sich z.B. auf die gemeinsame Produktion von Waren, Nahrungsmitteln, erwerben gemeinsam Land, säen und ernten gemeinsam. Zuerst für den eigenen Bedarf und wenn etwas übrig bleibt, wird es verkauft oder getauscht, um andere notwendige Dinge des täglichen Gebrauchs erwerben zu können. Dies bedeutet auch eine Besinnung auf die eigenen, uralten und bewährten Traditionen, manchmal auch ein bewusstes Leben in Gemeinschaft im Geiste Jesu Christi.
Nach einer längeren Vakanzzeit hat die „aktion hoffnung“ wieder einen Geschäftsführer. Seit dem 15. Juli 2010 arbeitet Anton Vaas auf der Geschäftsstelle in Stuttgart-Degerloch, je zu 50% für „aktion hoffnung“ und für die Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen und Verbände in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (ako). Dies beinhaltet eine große Aufwertung für uns, denn in Absprache mit den verantwortlichen Stellen der Diözese wurde aus einer
3,5% - Stelle (!) eine 50% -Stelle für die „aktion Hoffnung“. Das ermöglicht uns, erheblich mehr für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit zu tun als bisher.
Wer kennt sie nicht, die Geschichte von den armen Fischern, denen man am besten hilft, wenn man sie lehrt, selbst zu fischen und ihnen ein Netz zum Fischen schenkt. „Hilfe zur Selbsthilfe“ war und ist das große Schlagwort, das heute oft inflationär gebraucht wird. Abgesehen davon, dass dahinter ein hohes Maß an Überheblichkeit steckt - denn die Afrikaner, Chinesen und Indianer wussten einst sehr wohl, wie man Fischerei betreibt - so wäre heute die richtige Frage, wie man diese Fischer davor schützen kann, Opfer industrieller Fischereiflotten der reichen Länder zu werden, die den Armen auch noch das letzte rauben, das sie haben.
Sicher, „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist immer noch aktuell und sollte ein selbstverständlicher Grundsatz sein, doch was bedeutet dies genau? Ein weiteres Schlagwort, das heute inflationär benutzt wird, ist der Begriff der Nachhaltigkeit. Es gibt kein Konzern, der sich dies nicht auf die Fahne schreibt, auffällig oft Auto- und Energiekonzerne, ausgerechnet! Was bedeutet dies aber? Bildung ist nicht zuerst Wissen, sondern Erkenntnis und Weisheit. Es gilt, bestimmte Zusammenhänge zu begreifen und Wege zum Handeln zu finden. Es gab noch nie so viel Wissen über die globalen Zusammenhänge, aber es fehlt uns die Weisheit (und oft der politische Wille) die richtigen Konsequenzen zu ziehen und vor allem sie umzusetzen.
War in den 60er bis 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts das Wort von der „Hilfe zur Selbsthilfe“ und in den 90er und 00er die Rede von der „Nachhaltigkeit“ dominierend, so wird heute in den ausgeplünderten Ländern immer mehr von „solidarischem Wirtschaften“ gesprochen und dies auch praktiziert. Was bedeutet dies? Kleine Gemeinschaften, christliche Basisgemeinden, Frauen- und Nachbarschaftsgruppen (u.a.) einigen sich z.B. auf die gemeinsame Produktion von Waren, Nahrungsmitteln, erwerben gemeinsam Land, säen und ernten gemeinsam. Zuerst für den eigenen Bedarf und wenn etwas übrig bleibt, wird es verkauft oder getauscht, um andere notwendige Dinge des täglichen Gebrauchs erwerben zu können. Dies bedeutet auch eine Besinnung auf die eigenen, uralten und bewährten Traditionen, manchmal auch ein bewusstes Leben in Gemeinschaft im Geiste Jesu Christi.
Die von Europa (und dann USA) ausgehende Form des Wirtschaftens wird dagegen als gescheitert, ja als Tod bringend angesehen und oft ja auch so erlebt. Denn sie macht die Gier und die Sucht nach immer mehr Haben wollen zum Grundprinzip des Daseins. So jedenfalls sehen dies viele unserer Partner. Sie haben erkannt und am eigenen Leib erfahren, dass diese Gier nach Profit und der ständige Kampf jeder gegen jeden zur Zerstörung der menschlichen Gemeinschaft und der gesamten Erde führt. Familien werden auseinander gerissen und die Abgründe innerhalb der Gesellschaft und weltweit werden immer größer.
Sie und wir als Christen haben eine andere Vision vom Leben, von einem „Leben in Fülle“ für alle. Und dafür wollen wir zusammen mit unseren Partnern auch einstehen und von ihnen lernen. Wir haben begonnen, jeden Monat ein „Projekt des Monats“ vorzustellen, das von uns unterstützt wird und das in die Richtung weist, die notwendig ist, wenn wir als „zivilisierte Menschheit“ überleben wollen. Und indem wir Kleidung und Schuhe, die hier weggeworfen werden, einsammeln und verwerten, schaffen wir uns die Grundlage, unseren Partnern wirkliche Partner, nämlich Bruder und Schwester sein zu können.
Dr. theol. Willi Knecht, Vorsitzender der „aktion hoffnung“