Profit – für wen?

Das Geschäft mit Müll, auch mit Altpapier und mit Altkleidern, boomt. Das ist einerseits eine gute Nachricht für die „aktion hoffnung“ und für alle, die ehrenamtlich in unseren Gemeinden Papier und Altkleider sammeln. Es lohnt sich also! Der Boom lockt aber immer mehr Geschäftemacher an, darunter auch viele mit einem sehr dubiosen Geschäftsmodell (man könnte dies auch anders nennen). Zu diesen zweifelhaften Geschäften mit Altpapier und Altkleidern bieten wir eine ganz klare Alternative: Wir sammeln nicht, um uns zu bereichern, sondern um denen helfen zu können, die unsere Solidarität am meisten brauchen.

Wie sehr der Markt umkämpft ist, zeigt ein Beispiel aus Ulm und Umgebung. Ein privates Unternehmen begann vor einigen Jahren damit, Behälter für Altpapier aufzustellen und das Papier zu entsorgen. Das ist legal und ihr gutes Recht. Danach ist die Stadt Ulm aufgewacht und beginnt nun seinerseits Papiertonnen an alle interessierten Bürger zu verteilen. Der freie Bürger steht vor der Wahl: entweder unterstütze ich eine private Firma, damit diese gute Gewinne machen kann, oder ich unterstütze die Entsorgungsbetriebe der Stadt Ulm, deren Gewinn dann in Form z.B. gesunkener Gebühren allen Bürgern zugute kommt. Davon profitieren auch Kirchengemeinden, Sportvereine und soziale Einrichtungen, wenn sie auf ihrem Gelände einen Sammelcontainer aufstellen. Denn für jeden Stellplatz zahlt die Stadt eine Pauschale. Allein auf das Altpapier bezogen bedeutet dies, dass dadurch etwa 300.000 € jährlich der Allgemeinheit und insbesondere denen zugute kommen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen.

Der Markt für Altkleider ist noch heftiger umkämpft und noch lukrativer. Und hier ist die Alternative noch eindeutiger! Dubiose Geschäftemacher versuchen mit zum Teil illegalen Aktionen „den Rahm abzuschöpfen“.

Ganz anders dagegen dagegen die "aktion hoffnung" in Zusammenarbeit mit der Missions- und Entwicklungshilfe Laupheim (sammelzentrale). Durch sehr viel ehrenamtliches Engagement, geprägt von dem christlichen Geist einer Solidarität mit den Armen, wird das, was Menschen hier nicht mehr brauchen, für viele Arme in allen Teilen der Welt zu einem wahren Segen (entsprechende Kanäle und Kriterien vorausgesetzt).

Leider ist ein solcher Dienst heute nicht mehr flächendeckend in der ganzen Diözese möglich – aus vielerlei Gründen. Dennoch ist die „aktion hoffnung“ überall in der Diözese präsent. In vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der von und beauftragten Fa. Striebel werden überall Container aufgestellt, in vielen Dekanaten werden Straßensammlungen durchgeführt und der Erlös wird von der „aktion hoffnung“ in Projekte in Afrika, Lateinamerika u.a gesteckt. Die Auswahlkriterien für diese Projekte sind u.a.: direkte, unbürokratische Hilfe für die Allerärmsten; Bekämpfung der Ursachen der Armut; Vertrauenspersonen und Kontrolle vor Ort; Zusammenarbeit und Dialog auf Augenhöhe. Dafür stehen auch die Verbände, die solche Projekte haben.

Ein wesentlicher Punkt für uns hier ist, dass wir als „aktion hoffnung“ wichtiges Mitglied der bundesweiten „Fairwertung“ sind. Mit diesem Siegel wird garantiert, dass die Kette der Kleiderverwertung strengen Maßstäben unterworfen ist und wir verfolgen können, für was und für wen z.B. die Kleider bestimmt sind. Nimmt man alle Punkte zusammen, dann brauchen wir uns nicht zu verstecken. Vielmehr haben wir allen Grund, in die Offensive zu gehen. Mit unserem Anliegen, der Art und Weise der Umsetzung und unseren Zielen bilden wir eine klare Alternative zur herrschenden Wirtschaftsideologie, die eher auf das Wohl des Einzelnen setzt, der sich rücksichtslos durchzusetzen weiß, als auf das Gemeinwohl und der Solidarität mit denen, die „unter diese Räuber gefallen“ sind bzw. immer noch fallen.

Dr. theol Willi Knecht, Vorsitzender der „aktion hoffnung“