Liebe Leserin, lieber Leser,    (zum Jahresbericht 2008)

zum ersten Mal darf ich mich als Vorsitzender der „aktion hoffnung“ an Sie wenden. Ich wusste zwar schon länger von der guten Arbeit der „aktion hoffnung“ und ich war auch schon in den 80er Jahren als Kleidersammler in Ulm unterwegs und kenne die Sammelzentrale in Laupheim. Nach meiner Wahl zum Vorsitzenden und nach einem genaueren Einblick in die Daten und Fakten war ich dennoch überrascht, wie gut die „aktion hoffnung“ aufgestellt ist. Und das nicht nur finanziell (siehe „aktion hoffnung“ in Zahlen)!

Eigentlich war es den in der „Einen Welt“ Engagierten schon immer bewusst, dass es zu dem notwendigen Engagement für die Notleidenden in aller Welt gehört, auch in unsere eigene Umgebung hineinzuwirken - in Gemeinde, Kirche und Gesellschaft allgemein. Denn ohne Veränderungen in unserem Konsum, unserer Lebensweise und Lebenseinstellung wird sich auch für die Armen weltweit auf Dauer wenig ändern. Die so genannte Finanzkrise hat uns gezeigt, dass es – wie bei jeder Krise – die Ärmsten sind, die es wieder am härtesten trifft. Und diese Krise kam ja nicht zufällig, dahinter steht viel mehr. Wenn die Gier nach immer Mehr zum System erhoben wird, wenn Menschwerden bedeutet, immer mehr haben zu können (über das zum Leben Notwendige hinaus), wenn wirtschaftliches Wachstum zum Maß aller Dinge wird, dann kommt nicht nur bald unsere „Mutter Erde“ an ihr Ende…! Die Bibel hat dafür ein treffendes Wort: Götzendienst. Sie setzt andere Maßstäbe: Zuerst Gerechtigkeit für alle und besonders die Schwächsten; alle Menschen sollen in Würde leben können und die Güter dieser Erde gehören allen Menschen.

Eine solche (Rück-) Besinnung auf christliche Werte wird auch für unsere aktuelle Arbeit sehr hilfreich sein. In der Frage, nach dem „Warum“ unserer Arbeit haben wir als Christen sehr gute Argumente. Und wir dürfen diese Argumente nicht nur für uns behalten, sondern wir dürfen damit offensiv in die Öffentlichkeit gehen. Ich möchte alle Gruppen unterstützen, wenn sie dies tun. Darin sehe ich persönlich einen Schwerpunkt meiner ehrenamtlichen Arbeit. „Kleider sammeln“ hat nicht mehr bei allen einen hohen Stellenwert (und dass man dies zunehmend kritisch beäugt, zeigt auch etwas Positives: man will wissen, wem das wirklich zugute kommt). Da ich selbst vor Ort (in Lateinamerika) erlebt habe, was durch unsere Arbeit hier an Gutem auf den Weg gebracht werden kann, bin ich fest überzeugt, dass unser Einsatz – u.a. Kleider sammeln – notwendiger denn je ist.

Daher danke ich im Namen der „aktion hoffnung“ allen, die sich in der Sammelzentrale in Laupheim und in der Arbeitsgemeinschaft Missions- und Entwicklungshilfe e.V. derart aktiv und effektiv für eine gerechtere Welt einsetzen.

Die „aktion hoffnung“ hat sich verstärkt dem Motto „Bewusstseinsveränderung bei uns“ verschrieben. Dies geschieht zunehmend in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen, innerkirchlich z.B. mit dem Referat Weltkirche der Diözese oder mit Misereor und außerkirchlich mit allen Gruppierungen, denen wir uns in dem gemeinsamen Anliegen verbunden fühlen: „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“.
Beispiele: Beteiligung an „Oikocredit“ und „copino“, Präsenz auf der Messe „Fair handeln“
usw. Näheres auf unserer Homepage: www.aktion-hoffnung.org

Dr. theol. Willi Knecht, Vorsitzender aktion hoffnung e.V. (seit Oktober 2008)