Ansprache zum Gottesdienst am 3. Mai 2009 (Sternwallfahrt mit 4 Stationen der kath. Gesamtkirchengemeinde Ulm aus Anlass der Bürgeraktion "Ulm gegen Rechts").

"Auf dem Weg hierher in die Kirche haben wir den Weg des Volkes Gottes aus der Sklaverei in das Land der Verheißung bedacht. Es ist kein einfacher Weg, er ist voller Gefahren und Versuchungen. Es locken immer wieder aufs Neue die vollen Fleischtöpfe und die falschen Götter, die uns mit phantastischen Versprechungen von einem raschen Glück vom Weg abbringen wollen. Gott mutet uns viel zu, doch er traut uns das zu. Dieser Weg führt uns in die Freiheit. Doch aufbrechen und gehen müssen wir schon selber. Dann werden wir entdecken, zu was uns Gott berufen hat. Übrigens: Diejenigen, die aufgebrochen sind und sich auf den Weg gemacht haben, waren immer nur eine „kleine Herde“. Aber besser eine kleine Herde, als eine Masse von getauften Christen, die in dieser Gesellschaft untergehen und von ihr nicht zu unterscheiden sind..."

Auch Jesus wird in Versuchung geführt. Er wird vor eine grundlegende Alternative gestellt, er muss sich entscheiden. Denn der Satan verspricht Jesus alle Reichtümer dieser Welt, eine unbegrenzte Macht über die Menschen und eine totale Verfügbarkeit über die Güter dieser Erde. Dies alles kann er haben - für sich ganz allein - wenn er sich vor Satan niederwirft und ihn anbetet. Jesus widersteht dieser Versuchung. Er entscheidet sich für den Gott des Lebens, für die Solidarität der Menschen untereinander, und gegen die Mächte, die den Menschen ins Verderben führen,

Dieser Versuchung ist jeder Mensch ausgesetzt, jeder von uns. Mehr sein zu wollen als der Nachbar, als alle anderen, den Mitmenschen übertrumpfen, immer mehr haben zu wollen, sich selbst und seine Bedürfnisse zum absoluten Maßstab machen… dies steckt in allen von uns und wird auch so sein, solange es Menschen gibt. Dies ist die Sünde, die zum Tod führt. Über Jahrtausende hinweg haben die Menschen versucht - trotz ständiger Rückschläge - ihr aggressives Potential und ihren notorischen Egoismus in den Griff zu bekommen und Regeln für das menschliche Zusammenleben aufzustellen. So entstanden Kultur, Religion und das, was wir Zivilisation nennen. Die Menschen haben erfahren müssen, wohin es führt, wenn diese Gier nicht gezügelt wird - zu Mord und Totschlag, zur Vergiftung und Verhärtung der Herzen und zur Spaltung der Menschen in wenige Gewinner und viele Verlierer.

Dieser zivilisatorische Fortschritt aber wird heute für altmodisch erklärt, er wird einfach vom Tisch gewischt bzw. er wird als Hindernis für den „Fortschritt“ bezeichnet. Über urchristliche Werte wie Solidarität, Gerechtigkeit, Nächstenliebe wird gespottet. Die einst als tödlich erkannten Versuchungen, die Gier und der nackte Egoismus werden zur Vorrausetzung und zum Motor jeglicher Entwicklung. Ich wiederhole: Mehr sein zu wollen als andere, den Mitmenschen übertrumpfen, stärker sein, immer mehr haben zu wollen, sich selbst und seine Bedürfnisse zum absoluten Maßstab zu machen - das ist das Prinzip unserer Wirtschaftsordnung. Das heißt auch automatisch immer mehr Wachstum - als ob es keine Grenzen gäbe und keine nachfolgenden Generationen. Ohne das „Immer mehr“ (im materiellen Sinne wohlgemerkt) bräche alles zusammen, das sagen selbst die Prediger dieser Wirtschaftsordnung. Also müssen wir so weitermachen, buchstäblich auf „Teufel komm raus“.

Die Dreifaltigkeit des Freien Marktes - Privatisierung, Deregulierung und drastische Einschnitte bei Sozialausgaben - wurde zu einem nicht mehr hinterfragbaren Glaubensinhalt, zum Dogma, zu dem es keine Alternative gibt. Strukturen, die von Menschen gezielt so eingerichtet wurden, dass einige Wenige sich hemmungslos bereichern können, werden zum Naturgesetz erklärt. So kommt es, dass es zur unfassbar teuren Rettung der Banken (d.h. zur Rettung dieses Finanzsystems als Ganzes) scheinbar keine Alternative gibt. Selbst wenn das so wäre, bleibt festzuhalten: die so eingerichteten Strukturen und eine entsprechende Gesetzgebung ermöglichen es, dass einige besonders skrupellose Menschen ganze Staaten, ja die ganze Menschheit in Geiselhaft nehmen können. Freie Fahrt dem Cleveren, dem Skrupellosen, denn der Markt kennt keine Moral - er ist wertneutral, wie man so schön sagt.

Und was hat das alles mit unserem Glauben zu tun? Nun, schon seit es Menschen gibt, läuft der Mensch (Adam!) Gefahr, der Versuchung zu erliegen, selbst Gott sein zu wollen. Die Folge kennen wir: die Vertreibung aus dem Paradies. Weitere Beispiele haben wir schon gehört bzw. auf dem Weg hierher bedacht. Welch unglaubliche Geduld muss wohl dieser Gott mit uns haben! Und selbst die Menschwerdung Gottes scheinen wir misszuverstehen. Glauben nicht immer mehr Menschen, auch Christen, an eine andere Art der Menschwerdung? Nämlich: je mehr Geld ich habe, je mehr Macht und Prestige, je mehr ich meine eigenen Interessen durchsetzen kann - egal wie - desto mehr Mensch bin ich! Die Verkommerzialisierung des gesamten Lebens scheint bis in die letzten Fasern der menschlichen Seele vorzudringen, mit allen schmerzhaften Folgen für das menschliche Miteinander, von dem Umgang mit Kindern angefangen bis zum Umgang mit alten Menschen.

Dem entspricht eine Verkommerzialisierung bis in die letzten Winkel der Erde hinein, von Neu-Guinea über Angola bis nach Bolivien, usw. Je mehr ich kaufen kann, haben kann, desto mehr Mensch bin ich - so lernen es schon die Kinder weltweit. Der Glaube an die unbegrenzte Macht des Kapitals und dessen stetiger Vermehrung verspricht uns alle Reichtümer dieser Welt, eine unbegrenzte Macht über Menschen und eine totale Verfügbarkeit über die Güter dieser Erde kurz: unser Glück und unser Heil. Dies alles können wir haben - für sich ganz allein - wenn wir uns nur den Dogmen der neuen globalen Heilslehre unterwerfen. Wer dagegen arm bleibt, ist selbst Schuld, ihm fehlt wohl der rechte Glaube. Und um der Geschäfte willen werden sogar die genetischen Codes von Grundnahrungsmitteln und Tieren nicht nur manipuliert, sondern sogar patentiert, d.h. zum exklusiven und teurem Eigentum von Weltkonzernen, das sich die Ärmsten dann erstrecht nicht leisten können.

Wir - und hier meine ich besonders auch wir als etablierte Kirchen und Gemeinden - haben uns bisher für all das nicht sonderlich interessiert, wir wollen es auch gar nicht so genau wissen. Uns geht es ja noch gut. Doch diesem neuen Götzenwahn fallen Millionen Menschen zum Opfer, Jahr für Jahr sogar immer mehr. Sie werden buchstäblich um ihr Leben gebracht, um ihre Hoffnungen, ihre Chancen. Wir tun uns schwer - wir haben ja schließlich alles - die grundlegende Alternative zu erkennen, vor die uns Jesus gestellt hat: Gott oder der Mammon. Wir müssen uns entscheiden, an was wir letztlich unser Herz hängen, denn wie Martin Luther sagte: „An was du dein Herz hängst, das ist dein Gott“. Stattdessen scheint die größte Sorge in unserer Kirche zu sein, dass die Kirchensteuer in naher Zukunft nicht mehr so hoch ausfallen wird. Wie sollen wir da noch unseren ganzen Besitz instand halten können? Und die Höhe der Kirchensteuer hängt wiederum von einem stetigen Wachstum der Wirtschaft ab….. Oh mein Gott, was wären wir denn ohne Geld?

Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus ist eine ganz andere Menschwerdung gemeint: jeder Mensch wird schon als Kind Gottes geboren und das gilt natürlich für alle Menschen und in gleicher Weise. Es ist ein Zeichen einer sehr tiefen Spiritualität, dies zu erkennen und zu begreifen: ich weiß mich von Gott getragen, in seiner Hand. Warum muss ich dann auf eigene Faust immer mehr sein und immer mehr haben wollen? Will ich mehr sein als Gott? Ich bin doch schon Ebenbild Gottes! Ich bin schon wer, unendlich wertvoll! Warum glaube ich das nicht, wo er es mir doch gesagt hat, uns allen?

Die Menschwerdung ist ein Prozess, kein einmaliges Ereignis. Wir werden immer mehr Mensch durch den Dienst am Nächsten, besonders den Notleidenden. Wir brauchen ja nur zu sehen und begreifen, wie Jesus mit den Menschen umgegangen ist. Das NT ist voller Beispiele dafür. Aus der Perspektive Jesu heraus die Welt sehen und deuten, d.h. mit den Augen der Ausgegrenzten Wirtschaft und Politik analysieren und werten - das ist der genuin christliche Beitrag und Auftrag für diese Welt und in dieser Zeit, hier und jetzt. Das bedeutet zu lernen, einen anderen Standpunkt einzunehmen. Im tieferen Sinne bedeutet dies Umkehr und Aufbruch in eine neue Welt, wie das Volk Israel damals.

Unser Weg als Volk Gottes ist dann Gottes Weg, wenn wir uns mit den arm gemachten Menschen und Völkern zusammen für eine gerechtere Welt im Geiste Jesu einsetzen. Motto dieser „Neuen Erde“: alle Kinder Gottes sollen in Würde leben können. Und das wäre heute schon möglich, wenn… Und es ist möglich. Wir können das, Gott hat uns dazu berufen. Selbst wir, aus globaler Perspektive die Reichen, werden dabei nichts verlieren, sondern nur gewinnen. Wir versperren uns selbst den Weg zu Gott und den Mitmenschen, weil wir durch allzu viele Dinge, Geschäfte und woran wir sonst unser Herz hängen mögen, vom rechten Weg abgelenkt werden.

Aber es gibt Zeichen der Hoffnung. Der 1. Mai, an dem sich so viele Menschen für eine gerechte Sache eingesetzt haben, war für mich persönlich ein solches Zeichen. Und dieser Gottesdienst ist es auch. Zeichen der Hoffnung setzen, Mut machen, neue Wege aufzeigen, der Welt eine Alternative aufzeigen und sie vorleben. Wir als Christen - wer denn sonst? - wir haben das Potenzial dazu, mehr noch: wir haben den Auftrag, Zeichen der Herrschaft Gottes in dieser Welt und in dieser Zeit zu sein. Und wir sind es, wenn wir anfangen, dies in unseren Gemeinden und christlichen Kreisen zu leben.

Wir leben in einer österlichen Zeit, konkret zwischen Ostern und Pfingsten. Aber ist nicht durch die Taufe auf Jesus den Christus unser ganzes Leben ein österliches Leben geworden? Lasst uns daher Zeichen der Auferstehung setzen. Auferstehung, ein neuer Mensch werden, beginnt mit jeder guten Tat im Geiste Jesu Christi. Daher wage ich zu sagen: Christen wacht auf, steht auf, wenn ihr Christen seid! Jesus Christus zeigt uns den Weg. Er ist der Weg. Und so möge es geschehen!

Willi Knecht, Kath. Gesamtkirchengemeinde Ulm


Biblisch-theologische Aspekte (Text auf Flyer)

Zentrale biblische Aussage ist die Gleichheit aller Menschen vor Gott. Alles Leben hat seinen Grund in Gott. Gott schafft, will und erhält das Leben, er ist Ursprung und Ziel allen Lebens. Jeder Mensch, egal welcher Rasse, Klasse und Herkunft ist von Gott so gewollt. Daher hat jeder Mensch als Ebenbild Gottes eine einzigartige und unantastbare Würde und damit auch das Recht auf ein Leben in Würde und in Gerechtigkeit. Besonders Fremde und Flüchtlinge stehen unter dem unbedingten Schutz Gottes. Die Güter der Erde, Gottes Schöpfung, sind für alle Menschen bestimmt und allen Menschen ist ein gerechter Anteil an den Gütern dieser Erde verheißen. Mehr noch: Gott stellt sich eindeutig auf die Seite der Schwachen und all derer, denen dieses Recht auf ein „Leben in Fülle“ vorenthalten oder geraubt wird.

Das jüdische Volk ist Adressat und Zeuge dieser ersten Offenbarung Gottes. Jesus ist Jude. Sein Glaube an den Gott, der sein Volk aus der Sklaverei in die Befreiung geführt hat, ist auch die Grundlage unseres Glaubens. In die besondere Zuwendung Gottes zu seinem Volk Israel sind durch Jesus Christus alle Völker eingeschlossen. Das verwehrt jedwede Form des Antisemitismus. Denn der Bund Gottes mit seinem Volk, dem Volk des ersten Bundes und des Neuen Bundes, bleibt bestehen. Das Engagement für das Zusammenleben aller Völker in Gerechtigkeit und Frieden ist die logische und notwendige Folge dieses Glaubens.

Heute wie damals leben sehr viele Menschen in Verhältnissen, die eine Beleidigung Gottes darstellen. Menschen werden ausgegrenzt, werden ihrer grundlegenden Rechte beraubt - Recht auf ausreichende Nahrung, auf Arbeit, auf Bildung, auf ein menschenwürdiges Leben. Diese Verhältnisse sind aber von Menschen so gemacht. Unser Glaube an Jesus den Christus, den wir durch unsere Taufe bezeugt haben, ist daher eine Verpflichtung, sich wie Gott bedingungslos auf die Seite der Armen und Ausgegrenzten zu stellen. Nachfolge Jesu bedeutet, gegen alle „falschen Götter und Götzen“ zu kämpfen, die den Menschen versklaven.

Die Texte bilden eine Einheit und wurden von mir verfasst,  Dr. Willi Knecht


Das Volk Gottes auf dem Weg aus der Versklavung in die Freiheit (das „Gelobte Land“)

Statio 1: Begrüßung - liturgischer Gruß (als Beginn des Gottesdienstes, der in Wengen endet!), - Lied - Impuls zu Statio - Körperübung zum Thema „Befreiung“ - Auftrag: So machen wir uns heute bewusst auf den Weg. So wie das Volk Israel auf der Sklaverei dem Ruf Gottes gefolgt ist, wollen auch wir uns auf dem Weg begeben.

Impuls zu Statio 1:
Der Wege-Gedanke, auf dem Wege sein, aufbrechen, ist grundlegend für das Selbstverständnis der Christen. Das Volk Gottes ist stets als Gemeinschaft unterwegs. Dem liegt das biblische Bild des Volkes Gottes zu Grunde, das den Ruf Gottes hört und das sich unter seiner Führung auf den Weg aus der Sklaverei in das Gelobte Land macht. Dem ausgegrenzten Volk offenbart Gott seinen Namen und als das Volk Gottes auf den Ruf hört und sich auf den Weg macht, erfährt es diesen Gott als Gott der Befreiung, der sein Volk nicht im Stich lässt, sondern der immer da ist.

Im Neuen Testament ist es u.a. das Bild von den Jüngern von Emmaus, die sich enttäuscht von Jerusalem abwenden und denen auf dem Weg mit einem Fremden, Unbekannten ein Licht aufgeht. Sie erkennen den auferstandenen Christus, als er mit ihnen das Brot bricht. Christen erkennt man daran, dass sie dies auch tun. Gemeinsam als Volk Gottes auf dem Weg sein (Umkehr, Aufbruch), miteinander teilen, was der Mensch zum Leben braucht und die österliche Erfahrung der bleibenden Gegenwart Gottes, sind die tragenden Fundamente christlichen Glaubens und von „Kirchesein“.

Wir sind als Kirche Jesu Christi umso authentischer, wenn wir in unserer Praxis gerade diejenigen mit einschließen - oder sich gar von ihnen an die Hand nehmen lassen - die sonst nach den global herrschenden ökonomischen Gesetzmäßigkeiten dieser Welt ausgeschlossen werden. In der Begegnung mit ihnen dürfen wir erfahren, wer Gott ist und was er mit uns vorhat.


Statio 2: Lied - Impuls zu Statio 2 - Psalmgebet -
Auftrag: Notizzettel mit Gedanken zu eigenen Abhängigkeiten/Versuchungen

Impuls zu Statio 2:
Der Weg in die Freiheit ist voller Hindernisse und Versuchungen. Die gewohnten Verhältnisse zu verlassen, aufzubrechen, ein neues Leben zu wagen - ohne weitere Absicherungen als das Versprechen Gottes, uns nicht im Stich zu lassen, - das erfordert in der Tat viel Kraft und Vertrauen. Das Volk Gottes war versklavt, aber es hatte in Ägypten wenigstens etwas zu essen. Und schon bald sehnt es sich auf dem mühevollen Weg in die Befreiung nach den vollen Fleischtöpfen zurück. Wenigstens etwas zu essen haben, das ist besser, als in der Wüste zu verhungern und zu verdursten.

Denn der Weg ins „Gelobte Land“ führt immer durch eine Wüste…. Die Wüste ist aber der Ort der Begegnung mit Gott. Nur im Aufbruch und im Weg durch die Wüste erfahren wir, wer Gott ist und wohin er uns führen will. Gott mutet uns diesen Weg zu, weil er weiß, dass wir es mit seiner Hilfe schaffen werden. Was hindert uns daran, aufzubrechen und allein Gott zu vertrauen?

Als der Glaube des Volkes an ein gutes Ende des begonnenen Weges immer kleiner wurde, fing es an, sich neue Götter zu schaffen, die schnellen Reichtum und Macht verhießen. Symbol dieser Götter ist das „Goldene Kalb“, um das sie herumtanzen und vor dem sie sich niederwerfen. Das Volk Gottes sowie jeder Einzelne von uns ist der gleichen Versuchung ausgesetzt. Erstrecht in einer Zeit und Gesellschaft, in der der „Tanz um das Goldene Kalb“ zur Grundlage menschlichen Zusammenlebens geworden ist.

Die Gier nach immer mehr, mehr sein wollen als der Mitmensch, sich selbst und seine Bedürfnisse zum absoluten Maßstab zu machen - wer das beherrscht, der ist „wahrer Mensch“. So heißt die scheinbar alternativlose neue Heilslehre. Das Anbeten solcher Götter bzw. sich selbst und seine eigenen Interessen zum alleinigen Maßstab zu machen, ist aber die Ursünde schlechthin.

Diese Versuchung steckt in jedem von uns und die Verführungen scheinen immer mächtiger zu werden. Doch dieser Weg führt in den Tod - für Millionen von Menschen heute auch buchstäblich. Die von Gott gewollte Einheit aller Menschen untereinander und mit ihm wird zerstört. Wir wollen uns daher besinnen, was uns versklavt, woran wir letztlich unser Herz hängen und was uns bewegt, den Götzen des Todes nachzurennen - statt dem Gott des Lebens zu vertrauen und sich mit seiner Hilfe aus den Fesseln und Zwängen der falschen Götter zu befreien.


Ulm gegen Rechts – Kirche gegen Rechts – Christen zeigen sich!

In der Ulmer Innenstadt wird am 1. Mai 2009 ein Aufmarsch der NPD stattfinden. Die Bürgerschaft Ulms und Neu-Ulms mobilisiert derzeit unter der Leitung von Ivo Gönner und Gerold Noerenberg alle demokratischen Kräfte, um ein deutliches Signal gegen Rechts auszusenden. „Ulm und Neu-Ulm sind tolerante und weltoffene Städte, in denen rechtsextremes und menschenfeindliches Gedankengut keinen Platz hat. Innerhalb kurzer Zeit haben sich viele Organisationen aus Ulm und Neu-Ulm, aber auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie viele Bürger und Bürgerinnen dem Bündnis angeschlossen. Eine gemeinsame Resolution wurde am 21.01.2009 einstimmig beim Gründungstreffen von den mehr als 200 Anwesenden verabschiedet.
Das Bündnis „Ulm gegen Rechts“ will die Tage vor dem 1. Mai mit Veranstaltungen und In- formationen zu einer Woche der „Demokratie und Toleranz“ ausrufen und am 1. Mai mehrere zehntausend Menschen auf die Plätze in Ulm und Neu-Ulm bringen. Die Aktivitäten sind zu finden unter: http://ulm-gegen-rechts.de/

Die Kirchen haben ein Organisationsteam u.a. unter Beteiligung von Dr.Willi Knecht als Ver- treter des Dekanats Ehingen-Ulm bzw. kath. Gesamtkirchengemeinde gegründet. Erste Priorität ist, dass sich die Kirchenmitglieder am 1. Mai selber in der Öffentlichkeit zeigen und sich als Bürger beteiligen!

Die Bitte an alle Kirchenmitglieder: Gehen Sie am 1. Mai 2009 in der Ulmer Innenstadt auf die Straße und beteiligen Sie sch an den Aktionen für Demokratie und Toleranz.

Vorläufige Veranstaltungskalender der Kirchen:

26.04.09: Im Münster findet der 75. Jahrestag der „Ulmer Erklärung“ statt, eines Vorläufers der „Barmer Erklärung“, in der sich Teile der evang. Kirche gegen den Nationalsozia- lismus gestellt haben. Dieser Gottesdienst soll verstärkt unter den aktuellen Vorzeichen und in ökumenischem Geist gestaltet und gefeiert werden.
1.05.09: Die Kirchen rufen ihre Mitglieder zur (auch erkennbaren) Beteiligung an den vielfältigen Aktivitäten in der Stadt und zum Protest gegen den NPD-Aufmarsch auf.
1.05.09: BDKJ, EJW und KJR organisieren auf einem der Plätze ein Kinder- und Famili- enspiel zum Thema „Toleranz“.
1.05.09, 18.30 Uhr: Katholische Maiandacht in St. Michael zu den Wengen zum Magnifi- kat „Er erhöht die Niedrigen – Respekt vor anderen und für andere“
3.05.09: Sternweg der Ulmer und Umlandgemeinden nach St. Michael zu den Wengen mit einer Gehzeit von bis zu 1,5 h
3.05.09, 11.45 Uhr: Gottesdienst in St. Michael zu den Wengen: Abschlußgottesdienst des Sternweges mit Stationen der Gemeinden aus Ulm und Umgebung
4.05.09, 20 Uhr, Einsteinhaus: Volkshochschule, evang. und kath. Gesamtkirchengemeinde: Die Päpste und Hitler-Deutschland. Widerstand und Affinitäten im Licht der neuen vatikanischen Quellen. Referent: Klaus Unterburger

Die Gemeindehäuser der Innenstadt bieten ihre Gastfreundschaft an. Für Familien mit Kleinkindern wird ein Ort der Ruhe, für „Bedürftige“ eine Toilette, ein Kaffee und z.B. Kranzbrot, ein „Mich- Bewegt“-Tagebuch, ein Raum der Stille, eine Notfall- und Versorgungsstation organisiert.

Willi Knecht, als Vertreter der Ulmer Kirchen