Die Partnergemeinden (1)

1. Die peruanischen Gemeinden

Die Vorstellung der peruanischen Gemeinden fällt in der Regel knapp aus, denn in den danach folgenden Vorstellungen der deutschen Gruppen sind ebenfalls Informationen über ihre Partnergemeinden enthalten. Es wird jeweils die peruanische Gemeinde vorgestellt, denn auf peruanischer Seite bestehen keine den deutschen Partnerschaftsgruppen entsprechende Partnerschaftsgruppen. Die peruanischen Partnergemeinden werden im Kontext der pastoralen und sozialen Entwicklung der Diözese Cajamarca vorgestellt (2). Die größten und wichtigsten Partnergruppen wurden eigens befragt (siehe extra-Bericht: Umfrage bei peruanischen Partnergruppen). Diese befragten Gruppen repräsentieren gleichzeitig die seit 1962 von Bischof Dammert begonnene „Öffnung der Kirche“ im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Drei peruanische Partnergemeinden sind in der Stadt Cajamarca zuhause (San Pedro, Mollepampa, Guadalupe), sind aber dennoch keine typischen städtischen Gemeinden, denn sie legen den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Randzonen der Stadt (Armenviertel), die hauptsächlich von (ehemaligen) Campesinos „bewohnt“ werden. Zudem haben diese Gemeinden ein weites Hinterland mit ländlichen Zonen.

Pfarrei „San Pedro“, Cajamarca (Partnerschaft St. Georg, Ulm): Pfarrer von San Pedro ist seit 1958 Lorenzo Vigo. Zur Pfarrei San Pedro gehören 24 Comunidades (mindestens 20.000 Campesinos), Randzonen der Stadt (Armenviertel) und ein bürgerlicher Kern in der Stadt. Acht Comunidades der Landzone von San Pedro haben sich auf eigene Initiative zu einer pastoralen Gemeinschaft zusammengeschlossen („Asociación de las Comunidades del Cumbe“). Die Katecheten dieser Gemeinschaft („Seelsorgeeinheit“) sind auch Multiplikatoren für andere Comunidades. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Arbeit der Mütterklubs. Die verantwortlichen Frauen der Mütterklubs der Pfarrei San Pedro treffen sich jede Woche einmal nachmittags. In den einzelnen Mütterclubs finden ebenfalls wöchentliche Treffen statt. Die Frauengruppen leben in den Randzonen der Stadt (vier Gruppen) oder in naher Umgebung der Stadt auf dem Land (drei Gruppen).

Erläuterungen zu San Pedro (aus den Unterlagen von St. Georg, 1997): „Ende 1992 drastischer Einbruch: unsere (und der Campesinos) Vertrauensleute wurden rausgeworfen, zeitgleich mit dem Bischofswechsel. Einfrieren der Kontakte und ‚Neubeginn‘ mit direkten Beziehungen zu den Comunidades, Mütterklubs etc. Den jetzigen Mütterklubs (sieben) wird seit 1993 der Zugang zur Pfarrkirche San Pedro verwehrt. Bitten um ein Gespräch mit dem Pfarrer, mit Caritas und dem Bischof blieben unbeantwortet. In der Nachbarpfarrei Guadalupe mit deren Pfarrern Segundo Alarcón und Francisco Centurión fanden sie ‚Asyl‘. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Landkatecheten. Die Partnerschaft ‚funktioniert‘ ohne Hauptamtliche, sowie ohne institutionelle Unterstützung und Fremdgelder (außer der Partnerschaft). Vorläufiges Ergebnis: Allein Partnerschaft ermöglicht pastorales Leben (Kirche)“ (3).

Pfarrei „Nuestra Señora de Guadalupe“, Cajamarca (Partnerschaft mit St. Pankratius, Ostrach): Die Pfarrei hat im Unterschied zu San Pedro keinen städtischen Kern und auch keine größeren Landzonen. Der Schwerpunkt der Pastoral liegt seit 1995 eindeutig in der Arbeit in den Armenvierteln am Stadtrand. Die beiden Pfarrer hatten bis zuletzt große Bedenken gegen eine Partnerschaft, sie sahen in der „Partnerschaft“ ihres Vorgängers mit der Gemeinde Ostrach kein nachahmenswertes Beispiel. Eine Pfarrkirche wurde 1997 aus eigenen Kräften vollendet. (Die Pfarrer: „Wenn die Leute selbst ihr Gotteshaus bauen, werden sie sich dann auch dafür verantwortlich und darin heimisch fühlen“). 1998 ließen sich die beiden Pfarrer und Gruppen der Pfarrei von den Vorzügen (vor allem spiritueller Art) einer Partnerschaft überzeugen. Am Beispiel der Pfarrei San Pedro hatten sie erlebt, was Partnerschaft bedeuten und bewirken kann. Die beiden Pfarrer animieren die selbständige Arbeit von Gruppen. Sie sind die beiden beliebtesten Pfarrer Cajamarcas und Umgebung und sie haben das volle Vertrauen vor allem der armen Bevölkerung (die über 80% der Gesamtbevölkerung ausmacht).

Pfarrei „Espírito Santo“, Mollepampa, Cajamarca (Partnerschaft mit „Hl. Kreuz“, Castrop-Rauxel). Diese Pfarrei ist die jüngste Pfarrei der Diözese. Sie liegt dort, wo die Stadt Cajamarca sich in den nächsten Jahren am schnellsten („unkontrolliert“) ausdehnen wird. Pfarrer Rolando Estela (4) schreibt in einem Vorstellungsbrief vom 9.11.98 an die neue Partnergemeinde „Hl. Kreuz“: „Noch habe ich keine zwei Jahre mit dieser Aufgabe verbracht, aber ich bin schon sehr zufrieden. Auf materieller Ebene fehlt mir fast alles. Aber auf der menschlichen Ebene bin ich sehr zufrieden. Die Menschen hier machen gerne mit. Fast alle sind Migranten.

Im ländlichen Teil sind es achtzehn Dorfgemeinschaften, extrem verarmt. Ich habe große Freude daran, dort zu arbeiten, denn ich bin auf dem Land geboren und wünsche, meiner Campesinowelt weiterhin nahe zu bleiben. Die fortschreitende Verarmung hat eine massive Landflucht zur Stadt hin hervorgerufen, vor allem seitens der Jugend. Sie ist sehr darauf bedacht, Arbeit oder irgendeine Möglichkeit für eine Ausbildung zu finden. Auf diese Weise ist die Einwohnerzahl von Cajamarca in einem Zeitraum von dreißig Jahren von 30.000 auf 130.000 gestiegen. Von diesen wohnen 18.000 im Umfeld meiner im Aufbau befindlichen Gemeinde, mit der Aussicht, dass sich diese Zahl in absehbarer Zeit verdreifacht“. Aus einem Brief 1999: „Wir haben uns entschieden, so schnell wie möglich mit der Aus- und Weiterbildung der Katecheten, die wir schon haben, zu beginnen. Durch die Arbeit der Katecheten möchten wir erreichen, dass die Kirche auch in Gebieten präsent wird, wo es jetzt noch keine Pastoralarbeit gibt. Wir wollen diese Arbeit auch so schnell als möglich auf die ländlichen Gebiete ausweiten; denn diese sind in unserer erst kürzlich gegründeten Pfarrei die am meisten vernachlässigten und verarmten Gebiete.“

Die beiden typischen Stadtgemeinden, die Domgemeinde (Pfarrer Jorge León (5), Generalvikar und rechte Hand des Bischofs) und die Pfarrei San Sebastián (Pfarrer Pedro Cáceda, vorher von 1980 - 1993 Pfarrer in Tembladera) haben keine Partnergemeinde im Ausland. Sie betreiben eine Pastoral, die auf die Interessen und Bedürfnisse der städtischen bürgerlichen Mittel- und der Oberschicht zugeschnitten ist. Unter Bischof Dammert gehörten auch zu diesen beiden Pfarreien Randbezirke der Stadt und Landzonen, inzwischen wurden diese Gebiete abgetrennt. Während die beiden „Armengemeinden“ Mollepampa und Guadalupe,von zusammen drei Priestern betreut werden, die das volle Vertrauen der Armen und aktiver Basisgruppen besitzen und vom Bischof mit großem Misstrauen bestenfalls geduldet werden,

Die drei größten Pfarreien der Diözese sind die Pfarreien in Bambamarca, Celendín und Cajabamba, bezogen sowohl auf die Ausdehnung als auch auf die Bevölkerungszahl (jeweils ca.100.000 E., davon über 90% Campesinos). Die drei genannten Orte sind je etwa 110 - 120 km von Cajamarca entfernt und bilden für die jeweilige ländliche Region das städtische Zentrum mit einem ländlichen Hinterland von der Größe der Pfalz (etwa 100 km Durchmesser).

Pfarrei „San Carlos“ in Bambamarca (Partnerschaft mit St. Martin, Dortmund). Auf die Pfarrei in Bambamarca wird in gesonderten Artikeln eigens eingegangen (6), daher an dieser Stelle nur einige Grunddaten: In Bambamarca begann Anfang 1963 das, was später die Diözese Cajamarca landesweit bekannt machen sollte: eine befreiende Pastoral auf der Basis einer Option für die verachtete Landbevölkerung und der Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Seit 1963 bis heute darf eine deutsche Gemeinde diesen Prozess begleiten. In Bambamarca gab es die ersten Campesino-Katecheten Perus, es entstanden Genossenschaften der Pfarrei, die Campesino-Zeitung „El Despertar“ und das Glaubensbuch „Vamos Caminando“ (7), die Rondas in ihrer spezifischen Eigenart und die Campesinoschule „Alcides Vásquez“. Einen ersten Bruch in der bis dahin kontinuierlichen Entwicklung gab es 1992/93, zeitgleich mit dem Bischofswechsel. Seit dem 19. März 1997 sind Priester in Bambamarca tätig, die dem Opus Dei nahe stehen und die laut eigenen Aussagen den Auftrag haben, „nach über dreißig Jahren pastoraler Verirrungen die Menschen unter der Führung der Kirche wieder auf den rechten Weg zu bringen“.

Pfarrei „Inmaculada Concepción“, Celendín (Partnerschaft mit St. Michael, Grenzach-Wyhlen): Celendín sollte nach Bambamarca das zweite Zentrum für die Landpastoral werden. Drei spanische Priester gaben Mitte der sechziger Jahre nach einem Jahr auf und kehrten nach Spanien zurück. Seit 1969 ist Antero Mundaca, einer der drei Priester, die 1963 in Bambamarca einen Neuanfang starteten, als Pfarrer in Celendín. Doch konnte und wollte er die Erfahrungen aus Bambamarca nicht auf Celendín übertragen, obwohl die Ausgangslage ähnlich war. An seiner Person scheiterte eine erste Partnerschaft mit einer deutschen Gemeinde. Auch die Beziehungen zur Diözese waren nicht nur wegen der schlechten Straßenverbindungen gestört. Trotzdem gelang es - teilweise von Bambamarca aus - Ansätze einer Landpastoral zu entwickeln. Spanische Schwestern hatten daran einen Anteil. Mit ihnen wurde auch die zweite Gemeindepartnerschaft geschlossen, die bis heute besteht.

Allerdings haben die Schwestern inzwischen einen Kurswechsel vollzogen, Landpastoral gehört nicht mehr zu ihren Schwerpunkten. Die zwei Pfarrer, die seit 1994 wieder mit einer Landpastoral beginnen wollten, wurden seitens des Bischofs isoliert und hatten einen schweren Stand (8). Antero Mundaca wurde inzwischen aus Gesundheitsgründen als verantwortlicher Pfarrer abgelöst. Die Gruppen der Pfarrei Celendín hatten zu keiner Zeit partnerschaftliche Direktkontakte mit den Partnern in Deutschland. Auf eine Zusatzfrage nach den partnerschaftlichen Beziehungen (siehe: Stimme von Campesinos weiter unten) antworten sie: „Wir wollen und erhoffen ab sofort eine Zusammenarbeit mit der deutschen Pfarrei.* Wir wissen, dass Cajamarca Hilfe bekommt von der deutschen Pfarrei. Wir dagegen in Celendín erhalten keinerlei Hilfe. Wir machen unsere Versammlungen dank der Anstrengung unserer Priester. Ihrer Anstrengung verdanken wir auch eine kleine Apotheke, die eine Hilfe für die am meisten Bedürftigen darstellt. Außerdem haben wir ein kleines Solidaritätskomitee, das ebenfalls eine große Hilfe für die Ärmsten unserer Comunidades darstellt. Unsere Pfarrei erhält keine Hilfe von außen“.

* Das Problem der Partnerschaft in Celendín mit der deutschen Partnergemeinde stellt Rolando Estela in seinem Kommentar am Ende des Kurses heraus (die Analyse wurde von ihm an die Tafel geschrieben): „Alle Katecheten, die Vertreter aller Zonen, hörten zum erstenmal von der ‚Partnerschaft‘ mit einer deutschen Pfarrei und reagierten entsprechend verwundert. Auch die beiden Pfarrer Lázaro und Segundo wissen keinerlei Details über die ‚Partnerschaft‘. Padre Antero ist zur Behandlung seiner Krankheit (Parkinson) in Lima. Auch die Pfarrgruppen der Stadt wissen nichts von einer Partnerschaft. Mit wem hat demnach die Pfarrei Grenzach eine Partnerschaft? Die Arbeit der Pfarrei gibt Anlass zu großer Hoffnung. Doch sie erhalten weder materielle noch spirituelle Unterstützung, weder vom Bischof noch von der Partnergemeinde. Bei entsprechender Unterstützung könnte die Pastoralarbeit, insbesondere auf dem Land, erheblich an Kraft gewinnen“.

Ein Sonderfall stellt der Distrikt Cortegana dar, der offiziell zu Celendín gehört, allerdings wirtschaftlich und pastoral mehr nach Bambamarca orientiert und sehr abgelegen ist. Es ist eine wachsend besiedelte Gegend mit vielen Klimazonen zwischen 900 m und 4000 m Höhe. Dort war die Arbeit auch im Sinn von Bischof Dammert geführt worden (als Teil der Pastoral in Bambamarca). Es gibt heute noch ein zentrales Komitee in Dos de Mayo, einem Ort in der Jalca (Hochebene), das mit Castrop-Rauxel partnerschaftliche Kontakte pflegt. Es gibt auch noch selbstverantwortliche Komitees in den einzelnen Orten mit einem vom eigenen Glauben und Selbstverständnis her begründeten Auftrag für pastorale und soziale Arbeit. Sie arbeiten weitgehend selbständig und haben auch weiterhin ihr eigenes Taufbuch in der Zone. Die Zone soll nun von Celendín aus von einem neuen Priester betreut werden. Dieser Priester war bis vor kurzem (Mai 1999) noch Pfarrer in Magdalena, nun soll er im Auftrag des Bischofs Cortegana zurückgewinnen. Cortegana ist aber nur sehr mühsam zu Fuß zu erreichen und liegt je etwa 80 km sowohl von Bambamarca als auch von Celendín entfernt (9).

Pfarrei „San Nicolás de Tolentino“, Cajabamba (Partnerschaft mit „Maria Frieden“ in Hannover): Cajabamba ist eine Provinzstadt, auf mittlerer Höhe gelegen und mit einem weiten Hinterland: ein großes fruchtbares Tal des Rio Condebamba und ein kleiner Streifen am Marañon auf 1000 m und hoch bis zur Jalca (Hochebene) auf 4000 m. Fast alle Anbauzonen sind hier anzutreffen, was auch ideal für den Markt ist. Die Stadtbevölkerung war wohlhabend, denn es gab viele Haziendas oder zumindest Landgüter in der Nähe. Das Bergwerk Algamarca mit mehreren hundert Arbeitern gehört ebenfalls zur Provinz. Es gab größere Auseinandersetzungen in der Geschichte, Landbesetzungen; der „Leuchtende Pfad“ hatte einige Anhänger und es gab sehr viele Opfer, bis heute befinden sich angebliche Sympathisanten im Gefängnis. Auch kleinere Städte wie Cajabamba wachsen schnell und trotz einer abwechslungsreichen Vegetation herrscht eine Abwanderung vom Land in die Stadt. Diese Pfarrei ist die älteste Pfarrei außerhalb von Cajamarca, bereits 1536 gegründet. Aber als letzte der großen Pfarreien wurde in Cajabamba mit einer befreienden Pastoral begonnen. Der Grund lag in dem fehlenden Personal, das Bischof Dammert zur Verfügung stand.

Die Pfarrei wurde bis zu Beginn der achtziger Jahre von einer Ordensgemeinschaft geleitet, die sich vor allem um die Stadt kümmerte und die auf dem Land eher als Missionare im traditionellen Stil wirkten. Von 1981-1985 war Rudi Eichenlaub Pfarrer in Cajabamba. Seit dieser Zeit gibt es auch in abgelegenen Zonen der Pfarrei selbstverantwortliche Katecheten. Die Pastoral im Sinne von Bischof Dammert mit einigen Priester- und Laienteams hat einige prägende Spuren hinterlassen, die man noch am besten im Distrikt Cauday beobachten kann. Diese Entwicklung wurde aber empfindlich durch das Aufkommen des Terrorismus seitens des Sendero Luminoso gestört. Im Unterschied zu Bambamarca gab es noch keine „flächendeckende“ und stabile Organisation der Campesinos, so dass es Sendero gelang, „befreite Zonen“ auf dem Gebiet der Pfarrei zu errichten. Staatliche Organe verdächtigten die Pfarrei der Zusammenarbeit mit Sendero, engagierte Mitarbeiter der Pfarrei wurden verhaftet (10). In diese Zeit gehören die Partnerschaften mit Hannover und (zeitweise) Bochum. Unterstützt wurde von dort die Umsiedlung von Alpakas, die Errichtung eines pastoralen Zentrums in Cajabamba, das eher ein Schattendasein führt und danach kleinere soziale Projekte, die nicht mehr über die Pfarrei liefen. In den letzten Jahren wurde die Pfarrei wieder Ordenspriestern übergeben, die eine traditionelle Pastoral für die Stadt betreiben. Die wenigen verbliebenen „alten“ Katecheten haben keinen großen Einfluss mehr und sind isoliert. Wegen der nicht mehr vorhandenen Infrastruktur in der Diözese (in Bezug auf Landpastoral, Kursangebote, Erfahrungsaustausch etc.) haben sie auch keine Möglichkeit, an den Erfahrungen in anderen Regionen zu partizipieren. Es herrscht wieder eine Situation wie bis 1981. Die Partnerschaft ist damit ausgelaufen (11), die neuen Oblatenpriester haben dafür kein Verständnis. Sie wurden von Bischof Simón wie andere Neuankommende entsprechend vorbereitet und darauf eingestellt, keine Partnerschaften, wie sie von deutschen Gemeinden verstanden wird, zu akzeptieren (ausgenommen Geld).

Die sechs Partnergemeinden San Miguel (am unzugänglichsten), Namora und San Marcos (an der Straße und halbe Wegstrecke nach Cajabamba), Magdalena und San Pablo (auf der Straße an die Küste) und La Encañada (auf der Straße und halbem Weg nach Celendín) sind von der Struktur her mit den drei größten Pfarreien vergleichbar, nur sind das jeweilige Zentrum und das Hinterland kleiner.

Pfarrei „San Miguel Arcángel“ in San Miguel (Partnerschaft mit St. Johannes, Emmendingen). In San Miguel wurde die erste Messe auf dem Boden der Diözese Cajamarca gefeiert, wenige Tage bevor Pizarro mit seiner Truppe von San Miguel aus nach Cajamarca weitermarschierte. Über viele Jahrhunderte versank San Miguel danach in Vergessenheit. In den achtziger Jahren haben Redemptoristen in einer intensiven Arbeit mit einem Neuanfang begonnen und viel geleistet. Vor allem der verstorbene Pater Nicasio hat gute Mitarbeiter ausgebildet. Es war ein mit Bischof Dammert abgesprochener zeitlich begrenzter Arbeitsplan, eher in der Art einer intensiven Volksmission. Noch Anfang der achtziger Jahre hatte es in der Gegend keinen ansässigen Priester oder pastorale Mitarbeiter gegeben. Nach dem Weggang der Redemptoristen konnte die begonnene Arbeit nicht weitergeführt werden. Die gegenwärtige Pastoral von zwei jüngeren peruanischen Priestern ist davon geleitet, weder einige Gruppen, die im Sinne Bischof Dammerts weiter arbeiten wollen, zu behindern, noch sich mit Bischof Simón anzulegen und z.B. Katecheten auszubilden. Im Sommer 1999 hielt sich ein pensioniertes Ehepaar für einige Monate im Rahmen der Partnerschaft zu Emmendingen in San Miguel auf (die Eltern eines „Voluntarios“, der vorher schon ein Jahr in San Miguel war). Weil sie wenig spanisch konnten, kehrten sie früher als geplant, aber sehr beeindruckt von der Armut und der Gastfreundschaft der Campesinos, nach Cajamarca zurück.

Geographisch gesehen ist San Miguel eine riesige Zone zwischen Küste und Jalca mit ganz vielen Orten und geprägt von unzähligen Minifundien. Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es noch Gegenden mit wertvollen Naturwäldern, die heute alle abgeholzt sind und nur in geringem Ausmaß aufgeforstet werden. San Miguel und Llapa sind die einzigen nennenswerten Ortschaften mit mehr als 500 Einwohnern. Wirtschaft und Handel sind zur Küste hin ausgerichtet. Es gab eine größere Produktion von Käse und Webarbeiten, die allerdings zur Zeit durch Geldmangel potentieller Käufer zunehmend an Absatz verliert. Größere soziale Bewegungen sind nicht bekannt. Heute gibt es eine Goldmine bei Llapa, die gerade im Augenblick größere Konflikte mit der Bevölkerung verursacht, weil sie dabei ist, das gesamte Trinkwasser abzugraben. Es regt sich Widerstand gegen die Goldmine (12) und gegen den Bischof (13), der von der Bevölkerung als ein Verbündeter der Mine eingeschätzt wird.

Pfarrei „San Marcos“ in San Marcos (Partnerschaft mit Hl. Dreifaltigkeit, Freiburg). Die Provinz San Marcos besteht aus einem großes Tal mit dem eher historischen Zentrum Ichocán und dem heutigen riesigen Sonntagsmarkt in San Marcos. Dazu kommt eine Zone in Richtung Marañon, die frühere Hazienda La Pauca, die wegen der Härte der Unterdrückung der Campesinos berüchtigt war. Es gab hier schwerwiegende Auseinandersetzungen um Land. In den achtziger Jahren hat außer dem „Leuchtenden Pfad“ auch die MRTA („Movimiento Revolucionario Túpac Amaru“) hier zeitweise Fuß gefasst. Ichocán ist höher gelegen, San Marcos selbst liegt unterhalb auf etwas über 2000 m Höhe. Die Entfernung nach Cajamarca beträgt sechzig km. Der Sonntagsmarkt ist sehr bedeutend, vor allem der Viehmarkt, er bringt Produkte aus verschiedensten Klimazonen zusammen.

Beide Pfarreien (Haupt- und Pfarrsitz Ichocán, erst seit Bischof Simón wieder zwei unabhängige Pfarreien) waren beteiligt am Erneuerungsprozess unter Bischof Dammert. Die Region San Marcos war in den sechziger Jahren als ein pastorales Zentrum der Erneuerung für den südlich von Cajamarca gelegenen Teil der Diözese vorgesehen. Seit 1965 konnte ein französischer Priester einiges in dieser Hinsicht anstoßen. Bis in die achtziger Jahre arbeiteten in der Region vorwiegend französische und belgische Mitarbeiter. In der Provinz sind die Jahre über viele Projekte gelaufen, sowohl von nichtkirchlichen als auch von kirchlichen NRO. Von 1985 - 1989 war Rudi Eichenlaub als Priester in der Region (verantwortlicher Pfarrer war ein peruanischer Priester). Heute ist Ichocán die einzige Pfarrei, die unter dem neuen Bischof weiter mit Katecheten arbeitet, weil die kanadischen Schwestern, die Ichocán betreuen, sich nicht einschüchtern lassen. Die partnerschaftliche Beziehung zu San Marcos von Seiten der Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit in Freiburg ist sehr lebendig. Sie hat als Adressaten nicht die Pfarrei, sondern eine demokratisch organisierte Gruppe, die sich inzwischen als NRO konstituiert hat. Alle finanzielle Hilfe läuft seit fast zehn Jahren ausschließlich über ein von der Pfarrei unabhängiges Komitee. Die Freiburger Gemeinde unterhält auch keine Kontakte zu den Schwestern von Ichocán. Die Pfarrer von San Marcos bemühen sich, die Vorgaben von Bischof Simón umzusetzen. In ihrer Aufgabe sollen sie durch eine Schwesterngemeinschaft unterstützt werden, die bald nach San Marcos kommen soll.

Pfarrei „San Lorenzo“ in Namora und Matara (Partnerschaft mit Pfarrei St. Johann, Freiburg). Beide Orte stehen unter der Verwaltung der Stadt Cajamarca. Die Zone ist immer Einzugsgebiet von Cajamarca gewesen. In Matara, etwas weiter von Cajamarca gelegen, gibt es Landgemeinden mit eigener Kultur, die San Marcos sehr ähnlich ist. Die Milchwirtschaft ist vorherrschend. Wirtschaftlich wichtig war daneben die Aufforstung der Zone durch belgische NRO und eine Fischzucht in Matara. Es gibt überdurchschnittlich viel Wasser mit kleineren Zuflüssen, was die Kleinbauern noch mehr am Ort hält als in anderen Zonen. Aber Cajamarca und die Küste wirken auch hier vor allem für die Jüngeren als Magneten. Pastoral gesehen ist erst Mitte der achtziger Jahre eine Teilnahme an der erneuerten Pastoral von Bischof Dammert in Gang gekommen, vor allem durch den Diakon Demetrio Byrne (von 1993 - 1997 Pfarrer in Bambamarca, siehe Bambamarca) und danach bis 1993 durch Rolando Estela. Heute stagniert diese Bewegung aus Mangel an Personal. Américo Becerra, der Pfarrer der Pfarrei, ist Partnerschaftsbeauftragter der Diözese. Sowohl in dieser Eigenschaft als auch als Gemeindepfarrer versucht er möglichst wenig anzuecken. Impulse für die Landpastoral sind von ihm nicht zu erwarten. Die Partnerschaft mit der Pfarrei St. Johann in Freiburg war schon mit einigen Besuchen verbunden, hat aber auf beiden Seiten größere Schwierigkeiten, die weniger mit der neuen pastoralen Linie der Diözese zu tun haben als mit den besonderen Umständen in den handelnden Personen hier und dort.

Pfarrei „Santa Maria Magdalena“ Magdalena (Partnerschaft mit St. Maria Magdalena, Tiefenbronn). Die Pfarrei liegt im Tal des Jequetepeque an der Zufahrtsstraße nach Cajamarca und umfasst Klimazonen zwischen 1000 m und 3500 m Höhe. Die Orte im Tal wie San Juan, Magdalena, Chilete und andere kleine Orte sind durch Hochwasser bedroht, so wie letztes Jahr durch „El Nino“, unter denen sie viel gelitten haben. Es werden oberhalb des Staudamms „Gallito Ciego“ Reis und Früchte angebaut, die in Cajamarca verkauft werden können. Erst seit 1987 ist Magdalena Pfarrei. Die oberhalb des Tales gelegenen Landzonen gehörten zur Pfarrei San Pedro und die dort ausgebildeten Katecheten arbeiten bis heute mit den übrigen Katecheten in San Pedro zusammen. Die Talzone wurde von Schwestern (Augustinerinnen) aus Mallorca/Ibiza mitbetreut, die ihren Arbeitsschwerpunkt in der Provinz Contumazá hatten. Diesen Schwestern hatte Bischof Dammert die Gemeindeleitung der neu gegründeten Pfarrei übertragen. Bis 1992 entwickelten die Schwestern vielversprechende Ansätze einer erneuerten Pastoral (ohne aber von einer echten Landpastoral sprechen zu können). Durch den Bischofswechsel wurden diese Ansätze abgebrochen. Zuerst wurde den Schwestern die Gemeindeleitung entzogen (erster von Bischof Simón ernannter Pfarrer war Jorge Drago), dann wurde die engagierte Oberin und ehemalige Gemeindeleiterin aus der Pfarrei herausgedrängt. Sie lebt heute in Spanien. Die übrigen Augustinerinnen sind noch in der Pfarrei. In den letzten Jahren kam es zu häufigen Pfarrerwechseln, zuletzt wieder im Mai 1999 (wegen Differenzen mit den Schwestern). Die Partnerschaft mit Tiefenbronn basierte zuerst allein auf dem guten Kontakt mit der Gemeindeleiterin. Nach dessen Rauswurf kam es zum Stillstand, bis Ende 1998 auf einer Besuchsreise der für die Partnerschaft allein verantwortliche Vertreter der Gemeinde Tiefenbronn sich mit dem Bischof arrangierte und angetan von dessen Aufgeschlossenheit und Toleranz zufrieden nach Tiefenbronn zurückkehrte.

Pfarrei „San Pablo“, San Pablo (Partnerschaft mit Pfarrer Michael Hergl, Pfarrer in Neuhofen). Es ist eine relativ kleine Gemeinde, oberhalb des Flusses Jequetepeque gelegen. Wirtschaftlich und soziologisch ist sie vergleichbar mit Magdalena und San Miguel. Die archäologische Stätte Kuntur Huasi, die auf dem Gebiet von San Pablo liegt, hat in allerletzter Zeit große Bedeutung gewonnen, nachdem die Japaner mit Ausgrabungen begonnen haben. Es handelt sich bei dieser Partnerschaft eher um den Versuch, Bedingungen für den Beginn einer Partnerschaft herzustellen. Diese Bemühungen scheitern aber an dem Gemeindepfarrer und den Ordensschwestern, die von Bischof Simón nach Angaben der Schwestern vor der Aufnahme einer Partnerschaft gewarnt wurden (und auch entsprechend indoktriniert, Michael Hergl ist ein Neffe von Alois Eichenlaub). „Eine Laiengruppe aus Neuhofen besuchte die Partnergemeinde, es kam nur zu einer triumphalistischen Messe“ (laut einem Bericht aus San Pablo). Zur Zeit Bischof Dammerts waren es Ordensschwestern, die den Anschluss an die diözesane Bewegung geschafft haben und im Sinne von Bischof Dammert gearbeitet haben.

In San Pablo gab es unter Dammert keinen sesshaften Priester, eine priesterliche Aushilfe kam ab und zu aus San Miguel. Damals wären auch die Bedingungen für eine Partnerschaft vorhanden gewesen. Es besteht ein lockerer Kontakt zu einer der Frauengruppen, die zur Zeit Bischof Dammerts entstanden sind und die sich nicht vereinnahmen lassen von der neuen Pfarrleitung. Sie bildeten einen eigenen gemeinnützigen Verein und wollen weitermachen. Sie versuchen als gemeinnütziger Verein Kontakte zu finden zur offiziellen Kirche. Der jetzt dort von Bischof Simon angesiedelte Frauenorden beschränkt sich auf Schule und Sakramente und hat für die Landbevölkerung kein Auge mehr. In einem Interview mit Schwester Leandra Silva nennt sie als pastorale Schwerpunkte und als Hauptaufgabe (14):

  • · Die Bekehrung der Herzen
  • · das Beispiel Marias
  • · die Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes
  • · das Gebet

Pfarrei „San Pedro“ in La Encañada St. Josef (Partnerschaft mit St. Josef in Herzogenrath). Die Pfarrei ist identisch mit dem Distrikt La Encañada, dem größten Distrikt der Provinz Cajamarca. In 104 Weilern (auf dem Land) wohnen etwa 27.000 Menschen, die „Stadt“ La Encañada hat etwas mehr als 1.000 Einwohner, 96% der Bevölkerung leben demnach auf dem Land. Die Analphabetenrate der Frauen ist siebenmal höher als die der Männer. Von 42.000 Liter Milch, die täglich im Distrikt produziert werden, werden lediglich 1,1% vor Ort konsumiert; 5,3% werden verbraucht für die Produktion von Milchprodukten und über 93% werden von Nestlé angekauft (15). Die Rinderbestand wird auf 25.000 Tiere geschätzt. Im Distrikt gibt es vier große Wochenmärkte (Viehmarkt, landwirtschaftliche Produkte). Es gibt etwa achtzig organisierte Gruppen, darunter sechzehn Mütterklubs und 24 Rondas, die aber in den letzten Jahren an Gewicht verloren haben.

Die Pfarrei wurde am Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Bis in die vierziger Jahre hatte die Pfarrei einen eigenen Pfarrer, dann über vierzig Jahre hinweg nicht mehr. Die Pfarrei wurde von der Stadt Cajamarca aus betreut (Kult und Patronatsfeste, die eine gute Einnahmequelle für den besuchenden Klerus darstellten). 1988 wurde der damalige Pfarrer von Cajabamba von Bischof Dammert zum Pfarrer der Pfarrei San Pedro ernannt. Drei Jahre später wurde auf Initiative von Bischof Dammert und dem damaligen Pfarrer von Herzogenrath, Konrad Mohr, die Gemeindepartnerschaft der beiden Pfarreien ins Leben gerufen. Die Gemeinde Herzogenrath lud 1996 den Pfarrer der Partnergemeinde zusammen mit einem verantwortlichen Campesino nach Deutschland ein. Aus unerklärlichen Gründen kam der Pfarrer allein zu Besuch. In den letzten beiden Jahren (1997 - 1999) ist die Partnerschaft in eine große Krise geraten.

Aus einem Bericht von Jorge Trigoso, der immer wieder für längere Zeit in Cajamarca war: „Die Schwierigkeiten gehen vom Pfarrer aus, nicht von den Gemeinschaften. Der Pfarrer lebt und propagiert einen absoluten Klerikalismus. Er allein ist das Zentrum. Deshalb liegt auch alles, was mit der Partnerschaft zu tun hat, allein in seinen Händen. Dies wurde zu Beginn der Partnerschaft noch nicht als Problem gesehen, ist aber in den letzten Jahren zu einem unüberwindlichen Problem geworden.

Für die Mitglieder der Pfarrei in Herzogenrath macht eine Partnerschaft ohne Beteiligung der Laien keinen Sinn. Andererseits hat der Pfarrer von La Encañada praktisch seine Pfarrei verlassen. Auch wegen der Aufträge, die er vom Bischof von Cajamarca erhält, lebt er mehr in Cajamarca als in seiner Pfarrei. Wegen dieser Umstände wurde die Partnerschaft mit dem Pfarrer von La Encañada aufgehoben. Jetzt werden neue Wege gesucht, um mit einer Partnerschaft mit den Gruppen der Partnergemeinde einen Neuanfang zu beginnen. Erste Kontakt zu Frauengruppen wurden bereits geknüpft. Trotz der Entfernung, der Sprachgrenzen und anderer Hindernisse, hat man die Hoffnung auf eine fruchtbare Zusammenarbeit zum Wohle beider Gemeinden (16)“.

Eine Sonderrolle nehmen die Pfarreien Tembladera und Porcón ein. Tembladera unterscheidet sich darin von den übrigen Gemeinden, dass die gesamte Region mehr auf die Küste hin orientiert ist als nach Cajamarca, was sich z.B. neben unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen auch in der unterschiedlichen Mentalität und Religiosität der Landbevölkerung bemerkbar macht (im Unterschied zu den Campesinos des Hochlandes). Porcón ist die einzige „reine“ Campesinogemeinde, will heißen, dass es in Porcón kein dörflich/städtisches Zentrum gibt. Porcón gehörte bis 1991 zur Gemeinde San Pedro, Cajamarca und wurde stets von der Stadt aus betreut. Porcón war bis in die sechziger Jahre eine Hazienda. Eine Besonderheit besteht auch darin, dass in Porcón Quetschua gesprochen wird und aufgrund der Herkunft der von den Inkas zwangsumgesiedelten Menschen aus dem heutigen Ecuador noch eigenständige Traditionen und Gebräuche überlebt haben (wie sonst nur noch in Chetilla).

Pfarrei „Nuestra Señora del Carmen“ in Tembladera (Partnerschaft mit St. Magdalena in Herzogenaurach). Ursprünglicher Sitz der Pfarrei und wirtschaftliches Zentrum der Region war die Gemeinde „Santa Trinidad“ (Hl. Dreifaltigkeit). Sie liegt oberhalb des Tales und ist heute eine von drei Landzonen von Tembladera. Zu Santa Trinidad gehören acht weitere Comunidades, zur Pfarrei insgesamt gehören etwa 45 sehr kleine Comunidades. Schwerpunkt der Pastoralarbeit ist aber bis heute die Stadt Tembladera. In der Stadt gibt es dreizehn organisierte kirchliche Gruppen, in Trinidad zwei weitere Gruppen. Die beiden anderen großen Landzonen sind pastoral noch nicht erschlossen. Eine Gruppe landloser Campesinos hat sich der Pfarrei anvertraut, seit diese den Versuch unternimmt, eine befreiende Pastoralarbeit auf dem Land zu beginnen. Die Partnergemeinde in Herzogenaurach unterstützt und ermutigt die Partner auf diesem Weg.  Die achtziger Jahre waren geprägt vom „Kampf um den Staudamm“ (siehe Artikel: „Wasser fürs Leben“). Seit 1993 ist Victorino Guerra Pfarrer von Tembladera. Im Frühjahr 1999 kehrten die drei mexikanischen Schwestern nach fünfjähriger Tätigkeit in Tembladera nach Mexiko zurück (17).

Pfarrei „Cristo Ramos“ in Porcón (Partnerschaft mit St. Gallus, Tettnang). Aus dem Artikel von Tettnang über die Goldminen: „Porcón liegt vierzehn km nördlich von Cajamarca an der Straße nach Bambamarca zwischen 3200 und 4200 m Höhe. In der Gemeinde leben ca. 700 Familien, was etwa 7000 Menschen entspricht. Sie hat eine Fläche von rund 800 km². Im ‚Hauptort‘ Porcón Bajo befinden sich Kapelle, Gemeindehaus und das pfarreieigene Colegio. Das Hochfest der Gemeinde Cristo Ramos (Palmsonntag) ist weitbekannt. Porcón ist erst seit knapp acht Jahren eine eigene Kirchengemeinde und wurde von den beiden Priestern Marco Arana und Alex Urbina aufgebaut. Seit 1995 wirkt die Franziskaneroberin Sr. Eusebia, die mit neun Schwestern in Porcón wohnt, in der Gemeindeleitung mit“. Porcón gehörte zwar offiziell zur Gemeinde San Pedro, Cajamarca, wurde aber nicht von San Pedro aus mitbetreut. Auch in der Partnerschaft mit St. Georg, Ulm, spielte Porcón keine Rolle.

Durch die Art der Betreuung von der Stadt aus (einige Mal im Jahr eine Messe) konnte sich in Porcón keine Landpastoral entwickeln. Zudem war Porcón eines der beliebtesten Experimentierfelder vieler Hilfsorganisationen. Aus beiden Gründen ist es sehr schwer, in Porcón mit einer Basisarbeit zu beginnen. Zwischen den Schwestern und dem Pfarrer Alex Urbina (Marco Arana ist inzwischen Studentenseelsorger geworden) herrscht ein sehr gespanntes Verhältnis. Zur Gemeinde Porcón gehören noch weite Teile der Hochebene zwischen Cajamarca und Bambamarca. Auf diesem Gebiet liegen die Goldminen von Yanacocha.

Die Stimme von Campesinos aus den Partnergemeinden Einleitung: In den Befragungen der Campesinos wird deutlich, wie sie ihren Glauben verstehen und praktizieren. Es wird deutlich, was sie mit Kirche meinen bzw. welche Art von Kirche sie sich wünschen. Die Aussagen der Campesinos sind die Grundlagen für weitere theologische Reflexionen und eventuelle Vergleiche mit dem Selbstverständnis und der Praxis deutscher Gemeinden. Die Aussagen der Campesinos werden bereits an dieser Stelle gebracht, weil sie zum Selbstverständnis der Campesinos gehören und sie damit die „Folie“ bilden, von der her Partnerschaft mit deutschen Gemeinden zu verstehen ist.

(Siehe Extra-Artikel: Umfragen in per. Partnergemeinden)

2. Die deutschen Gruppen (21)

In der Präsentation der deutschen Gruppen werden ihre Entstehungsgeschichte, ihre Schwerpunkte und bestehende Probleme benannt. Die Partnerschaft deutscher Partnergruppen mit peruanischen Gemeinden ist auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils und auf dem Hintergrund der Entwicklung in Cajamarca zu sehen - nicht nur weil das Zweite Vatikanische Konzil noch nicht durch ein neues Konzil überholt ist und es deswegen den Rahmen für Gruppen hier und dort abgibt, sondern weil es zum Selbstverständnis aller Gruppen gehört, mit den Ärmsten in Kontakt treten zu wollen und vorrangig ihnen zu helfen oder gar Partner zu werden. Die Partnerschaftsarbeit der Gruppen ist von diesem Maßstab (bzw. Zielvorstellung) her zu deuten.

Seit 1963 bestehen Verbindungen deutscher katholischer Kirchengemeinden mit Kirchengemeinden der Diözese Cajamarca in Peru. Zu Beginn der Studie, im September 1997, waren es fünfzehn deutsche Kirchengemeinden, die mit Gemeinden der Diözese Cajamarca in Beziehung standen. Alle deutschen Gemeinden (repräsentiert von den für die Partnerschaft verantwortlichen Gruppen) nahmen an der Befragung teil. Der besseren Übersicht wegen werden die fünfzehn Gruppen in drei Themengruppen eingeteilt:

a) Die Gruppe der Pfarreien, die mit eigenen Beiträgen in dieser Studie zu Wort kommen.

b) Die Gruppe der Freiburger Pfarreien, die im Zusammenhang der Freiburger Diözesanpartnerschaft mit der Kirche in Peru (Peruanische Bischofskonferenz) zu sehen sind.

c) Die sonstigen Pfarreien.

Die Gemeinden stellen sich selbst vor. Im Kontext der Frage nach den Zielvorstellungen von Partnerschaft weisen die Antworten der Gruppen auf entsprechende Probleme hin. Die Präsentation der Gemeinden wird aus der Kenntnis der Gemeinden und ihrer Partnergemeinden heraus ergänzt und es wird auf spezielle Probleme eigens hingewiesen, falls diese sich aus den Antworten der Gruppen nicht eindeutig ergeben. Eine detailliertere Darstellung der Probleme und deren Interpretation durch einen „Außenstehenden“ ist problematisch, falls die jeweilige Gruppe dies nicht von sich aus wünscht, bestimmte Vorgänge und Verhaltensweisen nicht als Problem sieht bzw. anders bewertet oder nicht ausreichend von den Partnern informiert wird.

a) Gruppe der Pfarreien, die mit eigenen Beiträgen in dieser Studie zu Wort kommen.

Pfarrei St. Josef in Herzogenrath - Straß (Partnerschaft zur Gemeinde San Pedro, La Encañada). „Die Gruppe umfasst fünf bis zehn Personen, Frauen und Männer etwa zu gleichen Teilen, das Alter ist derzeit fünfzig Jahre im Schnitt und es gibt zwei peruanische Mitglieder. Der Peru - Arbeitskreis wurde 1987 gegründet und hat keine besondere Vereinsoder Rechtsform. Auslöser für die Entstehung der Gruppe war der Besuch des vorherigen Pfarrers Konrad Mohr im Jahre 1983 in Peru, der damals acht Monate in Cajamarca blieb. So entwickelten sich zunächst lose Aktivitäten, die dann durch die Gründung des AK in eine festere Form umgewandelt wurden. Die Pfarrgemeinde wurde informativ auf dem Laufenden gehalten, spielte aber keinen aktiven Part z.B. seitens des Pfarrgemeinderates. Der Kontakt zur Gemeinde San Pedro entwickelte sich aus dem Wunsch des AK Peru, eine konkrete Partnerschaft anzustreben, um über eine persönliche und strukturelle Verankerung der Arbeit exemplarisch zu lernen.

Bischof Dammert empfahl uns die Gemeinde San Pedro und den Kontakt zu Padre Efraín, da sich hier gemeindliche wie auch spezifische Pastoralelemente (Sozialarbeit, Menschenrechtsarbeit usw.) über die pfarrliche wie auch die persönliche Schiene des Gemeindeleiters bündeln ließen. Der Weggang von Pfarrer Konrad Mohr veränderte den gemeindlichen Kontext der Arbeit des AK Peru, auch wenn der neue Pfarrer keineswegs die Arbeit in irgendeiner Weise behindert. Identitätsstiftend wirkte sich allerdings die Beteiligung von Jorge Trigoso auf den AK aus, da er als Cajamarquino eine wichtige Integrationsfigur wurde, der sowohl qua Person und seiner Authentizität, wie auch durch das Verwurzeltsein in zwei Kulturen eine Brückenkopffunktion übernahm.

Projekte werden hauptsächlich von den PartnerInnen eingebracht. So ging es bei den Spenden wesentlich um den Auf- und Ausbau eines Gemeindehauses, Geld für die juristische Unterstützung von Entrechteten und zu Unrecht Verhafteten in Sachen Goldmine, Unterstützung zum Aufbau einer Druckerei zur Erhaltung usw. .. Im Schnitt haben wir in den zurückliegenden Jahren 5.000 - 7.000 DM jährlich an Spenden transferiert“. Spätestens nach einem längeren Aufenthalt von Jorge Trigoso vom Herbst 1998 bis Anfang 1999 hat sich herausgestellt, dass die bisherige Art der Beziehung nicht weitergehen kann. Die Beziehung zu dem Gemeindepfarrer Efraín musste abgebrochen und der direkte Kontakt zu einer Frauengruppe konnte initiiert werden. Hauptprobleme dieser Partnerschaft: die veränderte Lage nach dem Bischofswechsel, die Unzuverlässigkeit des Pfarrers der Partnergemeinde bzw. der ausschließliche Kontakt mit ihm und der damit fehlende Kontakt zu den Gruppen der Partnergemeinde, die ihrerseits von ihrem Pfarrer ignoriert wurden (22).

Pfarrei St. Gallus in Tettnang (Partnerschaft zur Gemeinde „Cristo Ramos“ in Porcón): „Der Arbeitskreis Peru ging aus dem KGR - Ausschuss ‚Mission, Entwicklung, Frieden‘ hervor. Er wurde 1992 gegründet. Wir haben derzeit zwanzig Mitglieder, zehn Frauen, zehn Männer. Der Altersdurchschnitt beträgt 38 Jahre. Wir treffen uns alle vier bis sechs Wochen. Über Kontakte mit Pfarreien in näherer und weiterer Umgebung stießen wir auf die Idee der Gemeindepartnerschaft, begeisterten uns dafür und kamen durch Vermittlung des Ulmer Partnerschaftskreises in Kontakt mit Bischof Dammert von Cajamarca, der uns mit unserer heutigen Partnergemeinde Porcón in Verbindung brachte. Wir erhielten Post vom jungen Pastoralteam der neu gegründeten Gemeinde, zwei neu ordinierten Pfarrern und einem Diakon. Der Briefkontakt bestand zu Anfang ausschließlich zwischen einem der beiden Pfarrer - Marco Arana - in Porcón und dem AK. Erst nach dem persönlichen Kennen lernen beim ersten Besuch in Peru schrieb auch der zweite Pfarrer - Alex Urbina - regelmäßig Briefe.

Die Gemeinde hier wurde von Anfang an mit einbezogen, beim ersten ‚Perusonntag‘ wurden Mitglieder für den zu gründenden AK Peru gesucht, dem erweiterten Ausschuss MEF. Der KGR stimmte der Partnerschaft zu und teilte ihm eine von der Diözese für weltkirchliche Aufgaben zur Verfügung gestellte Geldsumme zu. Schwierig wurde die Situation in unserer Partnerschaft, als 1994 der erste, 1995 auch der zweite Pfarrer von Porcón vom 1993 neu eingesetzten Bischof zu weiterführenden Studien nach Rom geschickt wurden. Der einzige treue Ansprechpartner blieb nun der Direktor des pfarreigenen Colegios. Die spirituelle Ebene der Partnerschaft wurde stark vernachlässigt, zumindest gab es keine Kommunikation darüber. In unserer Gruppe gab es unterschiedliche Auffassungen darüber, wie ‚politisch‘ unsere Arbeit sein soll/muss/darf - z.B. bei der Produktinformationen für ‚Dritte-Welt-Waren‘, dann bei Solidaritätsaktionen für die Geschädigten der Goldminen in Porcón, Unterschriftenaktionen zur Entschuldungskampagne, Seminar- und Vortragsangebote zu Themen wie ‚Geld und Zinsen‘, ‚Jugendarbeitslosigkeit‘ u.a.. In der Gemeinde gibt es immer wieder Stimmen, die den Arbeitskreis als ‚elitär‘ bezeichnen und uns als selbsternannte ‚Lehrmeister‘ empfinden, was nicht unserem Selbstverständnis entspricht“.

Die Projekte werden hauptsächlich von der Partnergemeinde eingebracht. Sie bestehen im wesentlichen in der Hilfe beim Bau und Ausbau des pfarreigenen Colegios, der Übernahme der laufenden Kosten wie z.B. Lehrergehälter. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Gesundheitsförderung, ein Gesundheitsfond für anfallende Krankenhauskosten und Solarenergie für das Colegio.

Die gegenwärtigen Probleme bestehen in der mangelnden Kommunikation, von der Gruppe werden direktere Kontakte mit den Betroffenen gewünscht; es herrscht Unklarheit über die Linie in der Pastoralarbeit (die Rolle des Pfarrer Alex Urbina und sein Verhältnis zum Bischof ist für die Gruppe hier unklar, er steht zudem im Streit mit einer Schwesterngruppe, die im Sinne von Bischof Dammert arbeitet, zu der aber wiederum die Gruppe in Tettnang keinen Kontakt hat, weil die Kommunikation mit den Schwestern nicht funktionieren will). Die Campesinos der Pfarrei Porcón sind besonders stark von den Auswirkungen der Goldminen betroffen, doch ist unklar, ob die Pfarrei (Pfarrer) die Frage der Menschenrechte weiterverfolgt, wie und ob mit den Campesinos gearbeitet wird etc. Diese Unklarheiten sind auch der Grund, warum in dem Artikel der Gruppe über die Goldminen nicht näher auf den kirchlichen Rahmen eingegangen wird (23).

Pfarrei St. Magdalena in Herzogenaurach (Partnerschaft mit der Pfarrei „Nuestra Señora del Carmen“ in Tembladera). In Herzogenaurach gibt es zwei Gruppen, die mit der Diözese Cajamarca in Verbindung stehen (zum Förderkreis siehe unten). „Der Freundeskreis Cajamarca hat ca. fünfzehn bis zwanzig Mitglieder, ein Großteil über sechzig Jahre alt; er wurde 1983 als nicht eingetragener Verein gegründet und ist hervorgegangen aus dem Sachausschuss MEF. Die Begrenzung im Sachausschuss war zu eng, ein weiterer Grund war der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit. Wir treffen uns vier- bis fünfmal im Jahr. Im Sachausschuss wurde schon lange über die Arbeit der kirchlichen Hilfswerke diskutiert. Wichtigstes Thema war der Aufbruch in der Dritten Welt. Nun sollte eine konkrete Partnerschaft mit einer Gemeinde der Diözese Cajamarca gesucht werden. Bischof Dammert wurde um Vermittlung gebeten, der dann während eines Besuches 1980 einen Bettelbrief des neu ernannten Pfarrers von Tembladera aus der Tasche zog.

Die Anbindung an die Kirchengemeinde war von Anfang an gewünscht und gegeben. Wir haben immer die Öffentlichkeit (Zeitungsberichte, Pfarrbrief, Briefe an BMZ u.a.) einbezogen, gleichzeitig wurden auch jeweils die Partner verständigt“. Zur aktuellen Situation: „War das damals nicht eher das Anliegen einer kleinen Gruppe, eher am Rande der Gemeinde?“ Jetzt will die gesamte Gemeinde und als Gemeinde mit der Kirchengemeinde in Tembladera die Partnerschaft neu beginnen. Hauptprobleme: die vorübergehende, inzwischen überwundenen Spaltung der eigenen Gruppe, die Stellung der Gruppe zur Pfarrei, die Frage nach den Ansprechpartner in der Partnergemeinde, die Rolle des Bischofs und des ehemaligen Pfarrers in Tembladera (weitere Informationen in dem Artikel von Hans Meister „Wasser fürs Leben“) (24). .

Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit in Freiburg (Partnerschaft mit der Pfarrei „San Marcos“ in San Marcos). „Einen eigenen Perukreis hat es nie gegeben. Streckenweise hat der Friedenskreis (bestehend aus acht - zehn Leuten, aber aus Altersgründen in Auflösung begriffen) am häufigsten über die Vorgänge in der Partnergemeinde geredet. Wichtig ist die Vorgeschichte der Partnerschaft. Georg Hüßler, Präsident des Deutschen Caritasverbandes und Johannes Kramer, Leiter des Referates der Überseehilfe, hatten schon Mitte der sechziger Jahre guten Kontakt zu Bischof Dammert. Von Freiburg wurden Entwicklungshelfer nach Cajamarca entsendet. Bischof Dammert war mehrmals auch in der Pfarrei zu Gast und hat großes Interesse geweckt. Aus dieser Zeit ist das Ringen um Basisgemeinde bei uns zu nennen.

Dabei war der Kontakt mit Bischof Dammert und mit der Befreiungstheologie ein wichtiger Teil der Motivation. Anne Sumser aus unserer Gemeinde war seit 1987 zusammen mit Rudi Eichenlaub in der Pfarrei San Marcos tätig. Nach einem Besuch von Johannes Kramer und dem damaligen Gemeindepfarrer Paul Sumser, dem Bruder von Anne Sumser, in San Marcos, wurde die Partnerschaft der Pfarrei vorgeschlagen und vom Pfarrgemeinderat beschlossen, obwohl schon vorher Partnerschaften bestanden zu Molinos in Argentinien und zu Dresden, die damit auch nicht aufgegeben wurden.

Die äußere finanzielle Hilfe kann sich bis heute mit etwa 1.000 Dollar im Monat halten, weil sie in direkter Hilfe zur Selbsthilfe begründet und gut verwaltet ist. Projekte wie die Nähschule, Strick- und Webwerkstatt, Zucht von Kleintieren und Gartenbau zur Unterstützung der Mittagtische für Arme usw. werden vor Ort von dem Komitee seit Jahren weitergeführt“. Problemlage: Die Partnerschaft besteht in der direkten Unterstützung einer Partnergruppe unter Umgehung der Pfarrer. Die Gruppe wird von einem gewählten Komitee geleitet. Bischof Simón versuchte 1998 dieser Gruppe das Gelände und die Räumlichkeiten zu nehmen, da es sich um Besitz der Pfarrei handelt. Die Gruppe in Freiburg hatte das Gelände und die Räumlichkeiten in den achtziger Jahren zu dem oben genannten Zweck gekauft und setzte sich nun zur Wehr.

Bischof Simón bot darauf dem Leiter der Gruppe in San Marcos eine gut dotierte Stelle am entgegengesetzten Ende der Diözese an, die dieser auch annahm. Außer dem genannten „Zwischenfall“ findet mit der pastoralen und theologischen Linie des Bischofs und der Pfarrer keine inhaltliche Auseinandersetzung statt. Die Partnerschaftsgruppe (hier und dort) stößt sich z.B. nicht an der Absetzung der alten Katecheten, weil beide Gruppen in der Pastoral nicht ihren Schwerpunkt sehen, sondern sich auf soziale Projekte beschränken. Weil Kirche sich nicht in reine Sozialarbeit einmischt und die Freiburger Gruppe mit Pastoralarbeit und kirchenpolitischen Fragen wenig zu haben will, kommt man sich auch nicht in die Quere (so die Aussageder beiden Gruppen) (25).

Pfarrei St. Georg, Ulm (Partnerschaft mit der Pfarrei San Pedro, Cajamarca). „Zunächst wurde 1979 der MAK (Missionsarbeitskreis) gegründet, mit zuerst vier Mitgliedern. Die Anregung kam von Pfarrer Vögele, Anlass: der Abschluss der Innenrenovierung der St. Georgskirche (‚Investitionen in Menschen, nicht nur in Stein‘). 1982 Beschluss des KGR, die Beziehung nach Cajamarca zur Partnerschaft zu vertiefen. Den Anstoß zur Partnerschaft gab Willi Knecht. Heute besteht die Gruppe aus vierzehn Mitgliedern (sieben Männer und sieben Frauen), der Altersdurchschnitt liegt weit über fünfzig Jahre, die Gruppe ist identisch mit dem ‚Ausschuss für Mission, Entwicklung, Frieden‘. Durch den Wechsel von Pfarrer Vögele zu Pfarrer Keller kam es zu keiner Veränderung“. Die Gemeinde St. Georg stellt ihre Partnerschaft mit allen ihren Problemen und Perspektiven in einem eigenem Beitrag selbst vor.

b) die Gruppe der Freiburger Pfarreien (die im Zusammenhang der Freiburger Diözesanpartnerschaft mit der Kirche in Peru zu sehen sind). Davon ausgeklammert ist die schon beschriebene Partnerschaft der Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit, die wesentlich ältere Wurzeln hat und die auch durch ihre spezielle Kontakte zu Bischof Dammert nicht mit den folgenden Pfarreien verglichen werden kann (siehe den Artikel von Hannes Kramer). Die folgenden Pfarreien haben außer ihrer Zugehörigkeit zur Diözese Freiburg gemeinsam, dass sie keine sehr engen Beziehungen zu Bischof Dammert und seiner Arbeit und Pastoral aufbauen konnten, weil ihre partnerschaftlichen Beziehungen erst in der „Endphase“ der Ära Dammert entstanden sind. Ihre Erfahrungen mit der Diözese Cajamarca beruhen somit zum überwiegenden Teil auf der Zeit nach dem Bischofswechsel Ende 1992. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass ihre Partnerschaft über die Diözese Freiburg angeregt bzw. vermittelt wurde. Damit verbunden ist auch eine entsprechende ideologische Vorgabe (Primat des Klerus bzw. des Bischofs).

Die Pfarrei St. Pankratius in Ostrach (Partnerschaft mit Nuestra Señora de Guadalupe“, Cajamarca). „1989 erste Kontaktaufnahme mit Freiburg mit der Bitte um Vermittlung einer Partnerschaft. Am 15. Dezember 1991 schlägt uns das Ordinariat die Pfarrei „Nuestra Señora de Guadalupe“ in Cajamarca als Partnergemeinde vor. Im Februar 1992 stimmt der Pfarrgemeinderat diesem Vorschlag zu. Am 26 2.-6.3.1994 findet das erste Partnerschaftswochenende statt. Am 19. März 1995 tritt Pfarrer Perales in den Ruhestand. Seine Nachfolger sind: Segundo Alarcón als Pfarrer und Francisco Centurión als Vikar“. Zur Pfarrei Ostrach gehören noch vier weitere Teilgemeinden. Diese Teilgemeinden sind zu Beginn nicht in die Partnerschaft mit einbezogen. Die Gemeinde finanziert ein Waisenhaus in Cajamarca, das von Pfarrer Perales (geb.1918) gegründet wurde. Eine Kontaktaufnahme mit der Pfarrei Guadalupe und deren neuen Pfarrern gelingt nicht. 1997 meldet sich Pfarrer Perales zu einem Besuch an („Ankündigung per Fax zwei Tage vor dem Besuch“), der in der Gemeinde Ostrach viel bewegt. Als Reaktion auf den Besuch entsteht ein Arbeitskreis mit dem Namen „Peruteam Ostrach“ mit sieben Frauen und dem Pfarrer.

Der Gruppe und Gemeinde sind die Verhältnisse in der Partnergemeinde und der Diözese nicht bekannt. Pfarrer Perales, der nichts mehr mit der Pfarrei Guadalupe zu tun hat, bleibt der einzige Ansprechpartner der Partnerschaft mit Guadalupe. Die Mitglieder der Gruppe sind „geschockt“ („das Gespräch hat mich geschockt!!! Ich frage mich, ob es überhaupt gut war, eine Partnerschaft zu beginnen“), als sie von Ulm erfahren, dass niemand in der Pfarrei Guadalupe etwas von der Partnerschaft weiß. Der Schock ist heilsam, nun wird versucht, mit der Pfarrei Guadalupe und den Pfarrern Kontakt aufzunehmen. Durch Vermittlung von Ulm (Gespräche mit Pfarrer Perales, den beiden Pfarrern und den Gruppen von Guadalupe) gelingt ein neuer Anfang, von Gemeinde zu Gemeinde. Auch Pfarrer Perales wünscht, dass anstelle des Waisenhauses nun die Pfarrei Guadalupe unterstützt werden soll. Auch die vier Teilgemeinden zeigen jetzt Interesse an der Partnerschaft und wollen mitmachen (26).

Pfarrei St. Maria Magdalena in Tiefenbronn (Partnerschaft mit „Santa Maria Magdalena“ in Magdalena). „Die Gruppe besteht aus zwölf Mitgliedern (je sechs Männer und Frauen, dazu sieben Pfarrgemeinderäte. Gründung als Freundeskreis durch Beschluss des Pfarrgemeinderates aus Anlass eines Berichtes aus dem Ordinariat. Die neu gegründete Pfarrei versandte ein Bewerbungsschreiben nach Freiburg, das an uns weitergereicht wurde“. Die Projekte bestehen in der Unterstützung von Kirchenbauten, Wasserzisternen, Landapotheken und Mittagstischen. Alleinige Ansprechpartnerin war eine von Bischof Dammert als Gemeindeleiterin eingesetzte Ordensschwester. Sie wurde vom neuen Bischof abgesetzt und verließ die Pfarrei, die Kommunikation brach ab. Ein Besuch des Vorsitzenden des Freundeskreises in Cajamarca Ende 1998 führte zu einem Neubeginn mit dem inzwischen von Bischof Simón ernannten Pfarrer (dieser wurde zwischenzeitlich zum Studium der Theologie des Neokatechumenats nach Lima geschickt, inzwischen wurde er als Pfarrer nach Celendín - Cortegana geschickt, siehe Anmerkung 9).

Bischof Simón bezeichnet konsequenterweise diese Partnerschaft als die am besten gelungene Partnerschaft der Diözese und verspricht die Förderung dieser Partnerschaft.  Die Projekte (z.B. Aufforstung) können nun intensiviertwerden. Der größere Teil der Landzonen von Magdalena gehörte bis 1987 zur Pfarrei San Pedro. Die Katecheten dieser Landzonen orientieren sich nach San Pedro und besuchen dort Kurse etc. Sie haben keinen Kontakt zur Pfarrei Magdalena und umgekehrt (27).

Pfarrei St. Johannes in Emmendingen (Partnerschaft mit „San Miguel Arcángel“ in San Miguel) „Der Ausschuss Mission, Entwicklung, Frieden des Pfarrgemeinderates St. Johannes, Emmendingen hat neun Mitglieder (sechs Frauen, drei Männer, zwei ausländische Mitglieder). Das Durchschnittsalter liegt bei über fünfzig Jahren. Der Ausschuss wurde 1983 gegründet. Das Thema Peru steht seit 1988 in Anlehnung an die Peruarbeit der Erzdiözese Freiburg auf der Tagesordnung. Von Anfang an war die Arbeit wesentlich innerhalb und an der Gemeinde gedacht, mit der Absicht, bei uns in der Pfarrgemeinde den Blick nach außen zu lenken“. „Der einjährige Aufenthalt eines „Voluntario“ (im Rahmen der Freiburger Partnerschaft speziell vorbereitete und ausgesandte Jugendliche) brachte keinen Gewinn für die Partnerschaft“. Es gibt keine durchgehende Projektunterstützung. Hauptprojekt bisher war der Bau und der Unterhalt des Pfarrzentrums. In zehn Jahren wurden etwa 40.000 DM überwiesen. „Zur Zeit besteht Sendepause, verursacht durch den Umbruch in der Partnergemeinde und Wechsel des Pfarrteams“.
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Pfarrei St. Johann in Freiburg (Partnerschaft mit „San Lorenzo“ in Namora und Matara). „Herbst 1990: Ein Vortrag von Prälat Dr. Zwingmann begeistert uns, den ‚Arbeitskreis für Eine Welt‘, für die Diözesanpartnerschaft mit der Kirche von Peru. Im Frühjahr 1991 entscheiden wir uns für die Pfarrgemeinde Namora - Matara. Mit dem Pfarrer Rolando Estela Díaz beginnt eine ziemlich lebhafte Korrespondenz, die aber die Gemeinde noch nicht mit einbezieht, da P. Rolando aus Furcht vor den Terroristen des ‚Sendero Luminoso“ nicht wagt, die Gemeinde zu informieren“. Die Projekte bestehen in dem Kauf eines Geländewagens für den Pfarrer, der Versorgung einer Nähgruppe mit Nähmaschinen, Ausbildung von Katecheten und den Ausbau eines Gesundheitsdienstes.

1994 verlässt Rolando Estela die Pfarrei, um in Belgien für zwei Jahre Soziologie zu studieren. Ordensschwestern sind nun das Rückgrat der Gemeinde. „Im März 1996 wird Américo Becerra, ein junger Priester, zum Pfarrer ernannt. Beim Besuch unserer Delegation im Herbst 1996 konnten wir ihn kennen lernen. Die Partnerschaft wird sich mit ihm weiterentwickeln. Leider haben zum Jahresende 1996 die Schwestern die Pfarrei wegen Unstimmigkeiten mit dem Bischof verlassen“. Américo Becerra wurde 1998 von Bischof Simón zum diözesanen Koordinator für die Partnerschaft mit den sechs Freiburger Gemeinden ernannt. Die Nähgruppe (u.a.) löste sich inzwischen auf. Eine kontinuierliche Arbeit mit Gruppen kann mangels Personal nicht geleistet werden (28).

Pfarrei St. Michael in Grenzach-Wyhlen (Partnerschaft mit „Inmaculada Concepción“ in Celendín). „Der Freundeskreis Peru der katholischen Kirchengemeinde in Grenzach zählt zur Zeit (noch) sieben Mitglieder im Alter zwischen ca. dreißig und 65 Jahren. Ein Mitglied stammt aus Peru. Der Arbeitskreis wurde 1989 gegründet. Ein Vortrag von Pfarrer Woitschek gab den Anstoß zur Gründung des Perukreises. Das Ordinariat gab uns einige Adressen von möglichen Partnergemeinden. Wir haben uns dann für Celendín entschieden. Zunächst hatten wir Kontakt zu Pfarrer Mundaca, aber schon bald bildete sich ein ständiger Kontakt zu den spanischen Schwestern heraus, der noch heute besteht, während alle anderen Kontakt wieder abgebrochen sind“. Die Projekte bestehen aus der Unterstützung einer Volksküche, Bau einer Wasserleitung, Ernährungsprogramme, Räumlichkeiten für die Gruppen. Die jährlichen Spenden betragen etwa 4.000 Dollar.

Celendín gehört zu den drei größten Pfarreien der Diözese. Schon in den sechziger Jahren wurde mit der Ausbildung von Katecheten begonnen. Durch den Besuch des Gemeindepfarrers Antero Mundaca in Deutschland im Jahre 1981 bahnte sich in der Folge eine Beziehung mit einer Gruppe in Bamberg bzw. Bayreuth an. 1982 wurde die ersten Projektpläne mit der Bitte um Unterstützung nach Deutschland geschickt. Die Beziehungen waren aber auf Dauer wegen der mangelnden Kommunikation und fragwürdiger Projekte nicht aufrecht zu erhalten. So war man in Bamberg/Bayreuth froh, als 1989 die Gemeinde Grenzach einsprang und einen neuen Versuch wagte. Die Bamberger - Bayreuther Gruppe überwies bis 1998 einen monatlichen Betrag von zuletzt 250 DM nach Grenzach, stellte aber aufgrund der Situation in der Partnerschaft die Überweisungen ein.

1998 stellte sich die Situation in Celendín folgendermaßen dar (aus der Sicht der Pfarrer und Katecheten von Celendín): Pfarrer Mundaca ist krank und wird nicht mehr in Celendín arbeiten können. Die beiden anderen Pfarrer sind seit 1994 in Celendín, einer der beiden als Diakon schon seit 1990. Beide Pfarrer fühlen sich einer befreienden Landpastoral verpflichtet. Sie haben das volle Vertrauen der Landkatecheten, seit 1994 versuchen sie ohne Unterstützung von außen und seitens der Diözese eine entsprechende Pastoral aufzubauen. Für die Durchführung von Kursen fehlen die elementarsten Mittel wie z.B. Matratzen für die Übernachtungen, weil diese von den Schwestern mitgenommen wurden. Die Gemeinde in Deutschland unterhält keinen Kontakt zu den derzeitigen Pfarrern und Katecheten. Die spanischen Schwestern erhalten neben der Unterstützung von Grenzach noch erhebliche Hilfe aus Spanien und werden vom Bischof massiv unterstützt (z.B. mit 85.000 Dollar für den Kauf eines Hauses). Sie widmen sich der Gesundheitsfürsorge und der Ausbildung entsprechender Promotoren, die mehrheitlich verschiedenen Sekten angehören.

Der Bischof besucht die Schwestern regelmäßig, während er auf verschiedene Einladungen der Katecheten nie reagiert hat (siehe Befragung der Gruppen in Celendín). Ein Brief an die Gruppe in Grenzach im Auftrag der Katecheten über die Verhältnisse in Celendín (d.h. wen sie in Wirklichkeit unterstützen und wen nicht), wurde mit einer Verweigerung des Dialogs beantwortet (darin bestärkt vom Referat Weltkirche in Freiburg).

Eine der „Stützen der Partnerschaft” mit Grenzach war (und ist) Pfarrer Manuel Àlvarez, der eng mit den Schwestern befreundet ist. Er wird seit 1992 von Grenzach unterstützt (zuerst für ein Studium in Spanien), dann als Pfarrer von Celendín bis 1994. Ein Mitglied der Gruppe in Grenzach war 1994 für ein Jahr im Rahmen des Freiburger Voluntario - Programms in Celendín ohne zu bemerken, welch verheerende Folgen die Tätigkeit von Manuel Àlvarez für die Gemeindearbeit und das Ansehen der Kirche hatte (29). Er hatte sich mit Manuel Àlvarez und den Schwestern angefreundet.

Manuel Àlvarez war danach zum Direktor des Prä-Seminars für Knaben in San Luís (Cajamarca) bestellt worden, obwohl (oder weil) der Bischof über dessen Verfehlungen Bescheid weiß (29). Ein Brief an die Gruppe in Grenzach über die Verhältnisse in Celendín (d.h. wen sie in Wirklichkeit unterstützten und wen nicht), wurde mit einer Verweigerung des Dialogs beantwortet, darin bestärkt vom Ordinariat in Freiburg, das sich jede Einmischung von außen verbat - die darin bestand, dem Wunsch der Katecheten nachzukommen, die Partnergemeinde mit deren eigenen Worten zu informieren, siehe auch Fragebogen der Katecheten (30).

c) die sonstigen Pfarreien (darunter die älteste und die jüngste Partnerschaft). Pfarrei St. Martin in Dortmund (Partnerschaft mit „San Carlos“ in Bambamarca). Der „Dritte - Welt - Kreis St. Martin“ ist mit Abstand die älteste Gruppe. Die Beziehung mit Bambamarca geht auf einen Besuch von Padre Bartolini zurück, der 1962 von Rom kommend in den Sommerferien als Aushilfe (Ferienvertretung) zufällig nach Dortmund vermittelt wurde. Anfangs 1963 wurde Bartolini Pfarrer in Bambamarca. Auch wenn der Kontakt in den ersten Jahren nicht sehr intensiv war, so war die Gemeinde Bambamarca seit 1963 fest im Bewusstsein der Gemeinde St. Martin verankert. Die Gruppe hat heute zwölf Mitglieder, das Durchschnittsalter liegt bei über 65 Jahren und es gibt keinen „Nachwuchs“.

Lange Zeit war St. Martin über die Partnerschaft mit Bambamarca hinaus der einzige beständige deutsche Ansprechpartner für die Diözese Cajamarca und Bischof Dammert. Ende der sechziger Jahre wurden die „Informationen aus Cajamarca“ ins Leben gerufen, die aus der „Inkahilfe“ hervorgegangen waren, die wiederum ihren Ursprung in den Rundbriefen von Alois Eichenlaub hatten, der seit 1962 ausführlich und sehr anschaulich und regelmäßig über die Verhältnisse in Cajamarca und in Peru berichtete. Zuerst die einzige, bis heute eine wichtige Plattform für alle Kontakte von und nach Cajamarca, steht die Partnerschaftsarbeit von St. Martin vor einer ungewissen Zukunft, zuerst aus Altersgründen, aber auch aufgrund der Veränderungen in Bambamarca und in der gesamten Diözese Cajamarca (siehe: „Bambamarca - das Pilotprojekt von Bischof Dammert.“)

Pfarrei Hl. Kreuz in Castrop-Rauxel (Partnerschaft seit 1998 mit Mollepampa in Cajamarca). „Der ehemalige Perukreis wurde 1972 gegründet, hatte ca. fünfzehn Mitglieder und traf sich monatlich. Das Alter der Mitglieder lag zwischen achtzehn und fünfzig Jahren. Der damaligem Vikar der Gemeinde, Richard Rademacher, war vor seiner Tätigkeit in Castrop-Rauxel in der Gemeinde St. Martin in Dortmund tätig. Dort bestand schon Kontakt zu Bischof Dammert und seiner Diözese. Herr Rademacher motivierte Herrn Dr. Hülshoff mit ihm nach Peru zu fahren um vor Ort zu sehen, wo Hilfe durch eine Kirchengemeinde möglich sei. Nach der Reise bauten beide eine Partnerschaft zu Bischof Dammert und seiner Diözese auf. Die
Perugruppe etablierte sich in der Gemeinde, sie wurde dort anerkannt und geschätzt.

Der Pfarrer und einige Mitglieder des Kirchenvorstandes versuchten nach einiger Zeit die Arbeit zu verhindern und die Mitglieder des Perukreises zu verleumden. Erstaunlicherweise gelang das aber nicht, denn die Gemeinde steht noch heute zu ihrer Partnerschaft. Nach dem Tod von Dr. Hülshoff ging die Partnerschaft nach und nach auseinander. Seit über zehn Jahren gibt es keine Perugruppe mehr in der Gemeinde. Ein Mitglied des damaligen Kreises hält briefliche Kontakte zu einigen ehemaligen Mitarbeitern von Bischof Dammert und leitet die immer noch aufkommenden Spenden der Gemeinde nach Peru weiter“. So konnten noch 1998 etwa 20.000 DM nach Cajamarca (für verschiedenen Gruppen) überwiesen werden. 1997/98 zeigte der Pfarrgemeinderat Interesse an einer konkreten Gemeindepartnerschaft mit einer Gemeinde in der Diözese Cajamarca.

Bisher wurde Bischof Dammert unterstützt (keine konkrete Gemeinde), danach die Arbeit von einigen seiner ehemaligen Mitarbeiter. Dies war nun aber nicht mehr möglich, andererseits war der Gedanke an Cajamarca in der Gemeinde noch sehr lebendig. So erschien es ratsam, angesichts der kirchenpolitischen Umbrüche in Cajamarca gezielt eine Gemeinde zu unterstützen, die gegen den Strom schwimmend an einer Option für die Armen festhalten will. Eine solche Gemeinde wurde gefunden und seither gibt es wieder eine lebendige Gruppe in der Gemeinde Hl. Kreuz, voll und bewusst unterstützt von den Gremien der Gemeinde. Durch die Partnerschaft wird auch das Bewusstsein einer Option für die Armen in der Diözese Cajamarca vor Ort gestärkt oder zumindest wachgehalten.

Pfarrei Maria Frieden in Hannover (Partnerschaft mit „San Nicolás de Tolentino“, Cajabamba). „1981 besuchte Pfarrer Buffo seinen Studienkollegen Rudi Eichenlaub in Cajabamba. Sein Reisebericht löste großes Interesse in Maria Frieden aus. Am 1.1.1984 begann offiziell die Partnerschaft mit Cajabamba. Ende 1985 verließ Pfarrer Rudi Eichenlaub Cajabamba und übernimmt in Peru eine neue Gemeinde (San Marcos)“. Die wichtigsten Projekte waren: Kauf von Solarmodulen, Lebensunterhalt der Priester, Ausbau des Pfarrhauses. „Seit zwei Jahren sind wir nur noch zu zweit. Aktionen und Treffen finden nicht mehr statt. Durch das Ausscheiden fast aller Mitglieder durch Umzug etc. veränderte sich die Zielsetzung, denn die beiden verbliebenen Mitglieder sahen sich nicht mehr in der Lage, Aktionen durchzuführen. Die Partnerschaft wird von der Gemeinde kaum noch wahrgenommen“.

Die Kontakte liefen bis zuletzt über Rudi Eichenlaub. Im Jahre 1997 wurden noch 1.250 Dollar für eine Gesundheitsstation überwiesen. Die Gruppe wurde nicht über die wahre Situation in Cajabamba informiert, auch der Besuch der beiden Pfarrer, Jorge Drago und Tomás Abanto im Jahre 1993 brachte nichts. „Vor einigen Jahren hatten wir die beiden Pfarrer für mehrere Wochen zu uns in die Gemeinde eingeladen, was aber für die Vertiefung der Partnerschaft gar nichts brachte, da sie sofort nach ihrer Rückkehr nach Peru in eine andere Gemeinde versetzt wurden“. Aus einem anderen (inoffiziellen) Bericht über diesen Besuch steht folgendes:

„Die Gemeinde lud die beiden Priester Jorge Drago und Tomás Abanto zu einem Besuch ein. Bischof Dammert war nicht einverstanden mit diesem Besuch, Rudi Eichenlaub vermittelte den Besuch. Die beiden machten einen sehr schlechten Eindruck......“. Der „Cajabamba - Kreis“ ist sicher diejenige Gruppe, die mit den härtesten Problemen konfrontiert war: Auseinanderbrechen der Gruppe, Terrorismus in der Partnergemeinde (Cajabamba war bis Ende1992 die vom Terror des Sendero Luminoso am meisten betroffene Zone der Diözese Cajamarca), die Rolle der einheimischen Pfarrer, keine direkten Kontakte (z.B. keine Besuche, keine Spanischkenntnisse), die Gruppe wurde nicht über die skandalösen Vorgänge in Cajabamba (u.a. über den Umgang mit Spenden) informiert, der mangelnde Rückhalt in der eigenen Gemeinde.

Pfarrer Michael Hergl, Pfarrer in Neuhofen - Ludwigshafen (Partnerschaft mit „San Pablo“, San Pablo). „Auf meine Anfrage hin vermittelte Pfr. Alois Eichenlaub einen Kontakt über die ‚Hermanas Doroteas‘ (damalige Gemeindeleiterinnen) zu San Pablo: Das war im Mai 1991. Die Basarerlöse (Frauengemeinschaft, Kindergarten, Jugend) sollten so ganz konkreten Menschen zugute kommen. Regelmäßig wurde in der etwa monatlich erscheinenden Gottesdienstordnung, vor allem zu Weihnachten und Ostern aus Peru-Briefen zitiert (von den Schwestern in San Pablo oder von Alois Eichenlaub). Pfr. Eichenlaub war mehrmals auch am Pfarrfest an Fronleichnam zu Besuch und predigte, ebenso andere Gäste aus Peru, Priester aus der Diözese Cajamarca oder CAJ-ler, die über die Freiburger Partnerschaften im Raum Mannheim zu Besuch waren.

Interesse war vorhanden, aber es zeigte sich doch, dass ohne eine Gruppe, die sich das Anliegen zu eigen macht (participatio actuosa), es nicht zu einer wirklichen Verbindung kommt. Es war mir ein wichtiges Anliegen, ging aber in der vielen Arbeit einfach unter. Da zu viel an mir hing und sonst niemand Briefe schreiben oder übersetzen konnte/wollte, gab es trotz relativ vieler Briefe von San Pablo fast keine tieferen persönlichen Kontakte und bei den meisten keine Weiterentwicklung des Verständnisses von Partnerschaft (über das Geldsammeln hinaus).

Den Herren des Verwaltungsrates war es bis 1998 nicht einmal aufgefallen, dass die Opferkerzenerlöse bei der Gottesmutter in unserer Kirche für Kinder in Peru gespendet werden (ca. 2500 DM/Jahr). Der vorhandene ökumenische Eine-Welt-AK hatte seine eigenen Projekte und konnte nicht eingebunden werden, weil die Terminplanung dieses AK immer so kurzfristig war, dass ich nie Zeit hatte, an den Treffen teilzunehmen und San Pablo einzubringen. 1993 machte ich eine persönliche Besuchsreise in Lateinamerika; ein paar wenige Tage verbrachte ich dabei in der Diözese Cajamarca und wir feierten einen Partnerschaftsgottesdienst. Das Interesse danach an der Reise war gleich Null: Fünf Personen erschienen zu einem Diaabend.

In Cajamarca entstand auch die Idee, das neu begonnene Projekt ‚Haus für die arbeitenden Kinder‘ (Manthoc - Cajamarca) durch die Sternsingeraktion zu unterstützen, was auch sehr gut ankam. So war ein zweites Partnerprojekt entstanden, das seitdem regelmäßig mit großem Enthusiasmus und Einsatz unterstützt wird: Kinder und Jugendliche helfen Kindern dort. Hier ist allerdings das briefliche Echo der Verantwortlichen von Manthoc immer etwas schwierig, weil auch andere das Projekt unterstützen, so dass sie scheinbar nicht mehr unterscheiden können, was von wem aus welchem Ort kommt. Für 1997 lud ich schließlich zu einer Studienreise ein, die durch monatliche Treffen ab Dezember vorbereitet wurde, in der aber niemand aus Neuhofen selbst teilnahm.

Bedingt durch die Versetzung oder den Rückzug der Schwestern von San Pablo, als Bischof Simón einen spanischen Pfarrer dort einsetzte, beschränkte sich der Besuch dort auf einen Tag. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Es waren allerdings sehr starke Spannungen zwischen der mittlerweile autonomen Frauengruppe und dem Pfarrer zu spüren, die ich durch einen Gottesdienst mit allen zusammen versuchte abzubauen. Ich hielt mich dann vor weiteren Kontakten zurück und wir unterstützten nur noch ein wenig die Frauengruppe. Für einen gewünschten größeren Umsatz ihrer Waren konnten wir nicht helfen“. Der spanische Pfarrer hat inzwischen Hilfe von spanischen Schwestern bekommen, die ihre Pastoralarbeit - laut vorliegendem Pastoralplan und in Abstimmung mit den neuen Leitlinien der Diözese - an den schon genannten folgenden Schwerpunkten orientieren: 

  • Bekehrung der Herzen;
  • das Beispiel der Himmelskönigin Maria;
  • die Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes;
  • das Gebet.
     

Förderkreis Cajamarca e.V. - Perugruppe Herzogenaurach (ohne feste Partnerschaft mit einer bestimmten Gemeinde). „Der Arbeitskreis hat neunzehn Mitglieder, sieben Männer und zwölf Frauen im Alter zwischen 27 und 65 Jahren. Er wurde im August 1990 gegründet und ist hervorgegangen aus einem persönlichem Bekanntenkreis. Eine feste Partnergruppe in Peru gab es anfangs nicht. Es wurden Projekte des DAS, der Frauengruppe um Segunda Torres, der Campesinoschule Apalín und im Gesundheitswesen unterstützt. Der Besuch verschiedener Mitglieder bei Segunda Torres, Hans Hillenbrand, Christa Stark, Anita Torres (Anthropologin) und verschiedenen Gruppen in Cajamarca festigte und vergrößerte die Perugruppe. Seit 1994 konzentriert sich die Beziehung auf die Frauengruppen der Region Bambamarca“. Die Entstehungsgeschichte dieses Kreises und die danach folgenden Widersprüchlichkeiten und zerwürfnisse sind inicht zu verstehen ohne die Person von Hans Meister und dessen Engagement in der „Herzogenauracher Szene“ seit Ende der sechziger Jahre. Sein Austritt 1990 aus dem Freundeskreis Cajamarca war eine logische Konsequenz nicht mehr überbrückbarer Spannungen innerhalb der Gruppe. Diese Spannungen wurden u.a. hervorgerufen durch die unterschiedliche Bewertung der Rolle des Pfarrers Pedro Cáceda aus der Partnergemeinde Tembladera und die damit verbundene unterschiedliche Betrachtungsweise entwicklungspolitischer, sozialer, kirchlicher und pastoraler Fragestellungen - sowohl in der Partnergemeinde, als auch in Herzogenaurach selbst. Zusammen mit einigen Weggefährten (ebenfalls entwicklungspolitisch und ehemals kirchlich engagiert) gründete er den Förderkreis, der unabhängig von kirchenpolitischen Rahmenbedingungen hier und in Cajamarca mit Basisgruppen in direktem Kontakt steht. Die nichtkirchliche Gruppe kann ihre Kräfte ohne Rücksicht auf kircheninterne Streitigkeiten auf die Zusammenarbeit und Unterstützung von Basisgruppen konzentrieren. Dies lässt die Gruppe nach außen als attraktiv und glaubwürdig erscheinen, was sich in einer steigenden Mitgliederzahl zeigt. Dagegen geraten kirchliche Gruppen unter Rechtfertigungsdruck, wenn sie zu kirchlichen Basisgruppen - die vom Ortsbischof nicht mehr als kirchliche Gruppen anerkannt werden - direkte Kontakte aufrechterhalten.

Vorläufiges Fazit: Aus den Antworten der Gruppen werden folgende Probleme in den Gruppen und in ihrer Beziehung zur Partnergemeinde deutlich: die mangelnde Kommunikation auf allen Ebenen (qualitativ und quantitativ) und damit einhergehende (Un-) Kenntnisse über die Partner; die Frage nach den Ansprechpartnern, deren Zuverlässigkeit und Repräsentanz; damit verbunden die Frage, wer denn eigentlich die Partner sind und wer die Gemeinde vor Ort repräsentiert; die (meist strukturelle) Schwierigkeit, mit den Bedürftigen (den Adressaten der Spenden) in Kontakt zu treten und deren eigentliche Bedürfnisse erfahren zu können; die Bedeutung des Bischofswechsel; die Frage nach den pastoralen Schwerpunkten (Option) in den Partnergemeinden. Auf die eigene Gruppe bezogen: das eigene Selbstverständnis; die Stellung der Gruppe und der Partnerschaftsarbeit in der eigenen Gemeinde, ihr Ort in der Kirche.


Anmerkungen

(1) Letztes „update“ Ende 1999, nach der Rückkehr von einem achtwöchigen Besuch in Cajamarca.

(2) Siehe den einführenden Artikel: Cajamarca - eine Diözese in den Anden Perus; ebenso den Beitrag von Luís Mujica: Die Pädagogik der pastoralen Aktion: Die Kirche von Cajamarca 1962 - 1992

(3) In dem Beitrag der Gemeinde St. Georg „Die Partnerschaft der Gemeinde St. Georg mit San Pedro, Cajamarca“ wird ausführlich der Weg dieser Partnerschaft beschrieben.

(4) Rolando Estela stammt aus der Landzone von Chugur (Bambamarca), von 1981 - 1988 war er Pfarrer in Bambamarca. Seit 1993 ist er der Verantwortliche für die Landpastoral in der Diözese.

(5) Jorge León hat im Mai 99 das Priesteramt niedergelegt, sein Nachfolger ist Manuel Álvarez. besitzen die beiden typischen Stadtpfarreien und ihre Pfarrer die volle Unterstützung des Bischofs. Sie bilden zusammen mit den Pfarrern von Bambamarca den stärksten Rückhalt für den Bischof.

(6) „Bambamarca, das Pilotprojekt von Bischof Dammert“.

(7) Zu „Despertar“ und „Vamos Caminando“, siehe: „Die Stimme der Campesinos“

(8)  Seit Ostern 1999 ist Miguel Garnett der verantwortliche Pfarrer von Celendín. Einer der beiden vorherigen Pfarrer (Segundo Valladares) hat 1999 das Priesteramt niedergelegt, der zweite Pfarrer (Lázaro Jara) ist weiterhin in Celendín und unterstützt Miguel Garnett.

(9) Es handelt sich um Pedro Terrán. Dieser arbeitet aber inzwischen gut mit Miguel Garnett zusammen. Bischof Simón hat nicht genügend Priester, um seinen Auftrag der „Re - Evangelisierung“ besser in seinem Sinn ausführen zu können.

(10) Hervorzuheben ist der Fall Anita Gavarett, eine französische Laienschwester, die 1984 des Terrorismus angeklagt wurde. Nach Intervention französischer Regierungsstellen wurde sie dann nach Frankreich abgeschoben. Sie leidet noch heute unter den Folgen der Haft.

(11) Im Oktober 1999 erklärte die Pfarrei „Maria Frieden“ die Partnerschaft offiziell für beendet. Der noch vorhandene Geldbetrag wurde über Rudi Eichenlaub nach Cajamarca (an Alois Eichenlaub) weitergeleitet mit einer Zweckbestimmung für Cajabamba. Ansprechpartner in Cajabamba und konkrete Verwendung bleiben offen.

(12) Im November 1999 fand in San Miguel das Treffen aller Rondas des Departements statt, um eine gemeinsame Plattform gegen die Praktiken der Minengesellschaften zu organisieren.

(13) Darauf Bezug nehmend, pflegt Bischof Simón folgende Anekdote (als Witz) zu erzählen: „Mir geht es wie einem Freund von mir. Als dieser als neuer Bischof in eine Diözese in Ekuador kam, waren alle Priester zerstritten, doch innerhalb kurzer Zeit hatte er es fertig gebracht, alle Priester zu einen: nämlich nun waren alle geschlossen gegen ihn“.

(14) Diese Schwerpunkte werden hier deshalb extra hervorgehoben, weil Schwester Leandra Silva stellvertretend für die von Bischof Simón neu angeworbenen Ordensgemeinschaften spricht (sie ist auch verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der Diözese). Nach ihrer Aussage gab es in der Zeit vor Simón keine Pastoralarbeit in der gesamten Diözese, sondern nur sozialpolitischer Aufruhr und die Fundamente der Kirche wurden unter Dammert systematisch ruiniert. Die vier genannten Schwerpunkten sind für sich genommen sicher wertvolle Elemente einer Pastoralarbeit. In der Interpretation der Schwestern führen sie aber in der Praxis zumindest zu einer völligen Ausblendung der Lebenswirklichkeit.

(15) Siehe den Artikel von Jorge Trigoso, Herzogenrath: „Multis, Markt und Dritte Welt: Nestlé in Cajamarca“

(16) Pfarrer Efraín Castillo ist auch Beauftragter der Diözese in Fragen der Menschenrechte. Er ist Leiter der Stelle „Vicaría de solidaridad“. In dieser Eigenschaft ist er der Ansprechpartner für die Betreiber der Goldminen, die hin und wieder der Diözese (repräsentiert durch den Bischof) eine Spende zukommen lassen. Eine gründlichem Auseinandersetzung mir der Problematik der Goldmine wird an anderer Stelle noch geführt werden müssen.

(17) Die mexikanischen Schwestern wollten, wie sie immer wieder versicherten, auf alle Fälle in Tembladera bleiben, weil ihnen die Arbeit immer besser gefiel. Sie wurden ursprünglich von Bischof Simón geholt. Bald öffneten sie sich aber den Problemen und den Menschen vor Ort und waren auf dem Wege zu einer wirklichen Pastoralarbeit mit den Armen. Zudem verstanden sie sich immer besser mit Padre Victorino. Bischof Simón begründet die Rückkehr der Schwestern damit, dass er sie mangels Geldes nicht weiter finanzieren kann. Die Partnergemeinde Herzogenaurach wäre bereit gewesen, die Schwestern zu finanzieren. Zudem steht die Aussage des Bischofs im Widerspruch zu seiner Praxis, gleichzeitig neue Schwesterngemeinschaften anzuwerben (siehe Anmerkung 14) und diese sehr komfortabel auszustatten (Häuser, Fahrzeuge, Einrichtungen).

(18) - (20)   .... siehe Extra-Artikel: Umfragen in den per. Partnergemeinden

(21) Im Unterschied zu der Vorstellung der peruanischen Gemeinden stellen sich die deutschen Gruppen selbst vor. Eine vergleichbare Umfrage in peruanischen Gemeinden wäre nicht möglich, u.a. weil es in der Regel keine speziellen Partnerschaftsgruppen, die für die Partnerschaft im Namen der Gemeinde verantwortlich sind, gibt.

(22) Im Sommer 1999 besuchte eine Delegation aller Gemeindegruppen den Bischof, um ihn um einen Pfarrer für ihre Gemeinde zu bitten. Der Bischof wies sie darauf hin, dass sie einen engagierten Pfarrer haben und wies die Bitte ab.

(23) Zur neuesten Situation in Porcón: Pfarrer Alex Urbina ist inzwischen eine der wichtigsten Stützen für Bischof Simón und hintertreibt und denunziert alle Versuche der Campesinos und der Schwestern, eine gemeinsame Plattform gegen die Übergriffe der Mine und für eine engagierte Landpastoral zu organisieren. Marco Arana, einst eng mit Alex Urbina befreundet, hat sich von ihm völlig distanziert (und umgekehrt). Wie er in einem langem Gespräch am 29.11.1999  mit mir versicherte, traut er sich aber nicht, die gemeinsamen Freunden in Tettnang über die wahren Verhältnisse in Porcón aufzuklären, da sie dies als Verleumdung von Alex interpretieren könnten. Die Situation ist um so bedauerlicher, da die Tettnanger Gruppe, nicht nur in Sachen Goldmine, die engagierteste Gruppe ist. Die mit Alex Urbina geknüpfte Freundschaft erweist sich als schwere Hypothek.

(24) In einem weiteren Artikel wird der Weg der Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden ausführlich beschrieben (ähnlich wie bei St. Georg, Ulm). Eine Veröffentlichung des Artikels wird aber von der Gruppe nicht mehr gewünscht, da man befürchtet, dass dadurch wieder die alten Gräben aufgerissen werden könnten.

(25) Die beiden Gruppen werden von Rudi Eichenlaub als Experten betreut.

(26) Eine Einladung an die beiden Pfarrer für ein Gemeindejubiläum in Ostrach im Oktober 1999 kann von den beiden Pfarren nicht angenommen werden. Beide Pfarrer sehen keine Möglichkeit, sinnvolle partnerschaftliche Kontakte mit Ostrach aufzunehmen, weil die Unterschiede zu groß sind, die Interessen zu weit auseinanderliegen und es über das Verständnis von Partnerschaft und Kirche nicht zu einem Dialog kommt (nach Aussagen der Pfarrer im November 1999).

(27) Die Katecheten von sechs Comunidades, die offiziell zu Magdalena gehören, sich aber nach San Pedro orientieren, berichten im November 1999, dass inzwischen der neue Pfarrer von Magdalena, Juan de Dios, von der Existenz der Katecheten erfahren hat und ihnen eine Aufforderung zukommen ließ, ihre nicht genehmigte Tätigkeit als Katecheten sofort einzustellen. Am 28./29.11.1999 war Rolando Estela, zusammen mit der Koordinatorin der Partnerschaft in San Pedro (Olivia Velarde) und einigen Helferinnen von San Pedro in diesen sechs Comunidades, um sie in ihrer pastoralen Arbeit zu bestärken und zu versichern, dass sie auch in Zukunft nicht im Stich gelassen werden (auch St. Georg sieht diese Comunidades als ihre Partner, als ihre Teilgemeinde an).

(28) Seit Sommer 1999 ist David Cruzado als neuer Pfarrer in Namora/Matara. David Cruzado ist der Sohn von Candelario Cruzado, dem ersten Campesino-Katecheten in Bambamarca (siehe auch den Artikel: „Bambamarca, das Pilotprojekt von Bischof Dammert“). Bischof Dammert hielt David Cruzado (weil er ihn gut kannte) nicht geeignet für das Priesteramt. Bischof Simón gelang es dann, Don Candelario auf seine Seite zu ziehen mit dem Versprechen, den Sohn trotzdem zum Priester zu weihen.

(29) Manuel Àlvarez wurde mehrere Male von glaubhaften Zeugen in der Sakristei erwischt, als er sich an Knaben (Ministranten) verging. Nachdem man mehrfach den Bischof gebeten hatte, den Pfarrer abzuziehen bzw. zu betrafen, aber der Bischof nicht reagierte, drohte man, den Pfarrer öffentlich und nackt auf dem Marktplatz auszustellen und ihn dann mit Schande zu vertreiben. Erst jetzt reagierte der Bischof und ernannte den Kinderschänder zum Leiter des bischöflichen Prä-Seminars für Knaben (12 - 16 Jahre). Die deutsche Gemeinde und das Erzbistum machen sich mit ihrem Verrhalten zu Komplizen dieser Verbrechen.

(30) Miguel Garnett als neuer Pfarrer ergreift erneut die Initiative und schreibt im 7. Juli 1999 nach Grenzach: „Liebe Freunde in Grenzach, wir kennen euch bisher kaum. Wir hier in Celendín sind eine christliche Gruppe, die seit drei Monaten immer Dienstags abends sich trifft, um die Bibel zu lesen. In dieser kurzen Zeit haben wir entdeckt, dass die Heilige Schrift langsam zum Volk zurückkehren muss, wie es im Leben der ersten Christen gewesen ist. Wir haben auch gelernt, uns alle am Dialog zu beteiligen, unsere Meinung zu sagen und den Gesichtspunkt jedes Einzelnen ernst zu nehmen. .... Wir sehen eine Globalisierung ‚von oben’, die die große Masse der Armen ausschließt. Wir denken daher eher an eine Globalisierung „von unten“, d.h. von den Armen aus. Vielleicht könnte der Kontakt und die Kommunikation zu euch eine neue Form sein, um diese Idee zu verwirklichen“. In einem Gespräch am 18. 11. 1999 sagte Miguel Garnett, dass er noch nie so ein Durcheinander wie in Celendín erlebt hat. Eine Antwort aus Grenzach war bis dahin noch nicht eingetroffen.