Cajamarca - Geburt einer Kirche der Armen

Wegen ihres ehemaligen Bischofs eignet sich die Diözese Cajamarca in hervorragender Weise für eine exemplarische Darstellung des kirchlichen Aufbruchs in Lateinamerika in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Dies bezieht sich zum einen auf die Person des Bischofs selbst. Vor allem aber meint es die Campesinos, die in der Folge einer von Dammert und seinen Mitarbeitern ausgehenden Evangelisierung sich als „Kinder Gottes“ (wie sie es ausdrücken) mit einer einzigartigen Würde und unveräußerlichen Rechten entdeckt haben.

Die Diözese Cajamarca besitzt internationales Ansehen. Die Arbeit der Diözese Cajamarca wurde auch in Deutschland bekannt, Werke aus Cajamarca in Deutschland übersetzt, z.B. Vamos Caminando (1).

Die Sozialpastoral und die Kirche in Cajamarca gilt zusammen mit der in Recife (Helder Camara) und Riobamba (Leonidas Proaño) als Modell einer einheimischen Kirche auf der Seite der Armen. Der peruanische Kirchenhistoriker Jeffrey Klaiber bezeichnet die sozialpastorale Arbeit in der Diözese Cajamarca als das beste Beispiel in Peru für die Umsetzung der Beschlüsse und vor allem des Geistes des Zweiten Vatikanischen Konzils (2).

Als charakteristisches Merkmal der Erneuerungen des Konzils gilt in der Interpretation der Campesinos die Umgestaltung der Kirche in das Volk Gottes, das sich im Kontext von Geschichte und Gegenwart auf dem Weg zu einer integralen Erlösung und Befreiung befindet. Die Bedeutung von Cajamarca geht noch über das bisher Gesagte hinaus. Wie in einem Brennglas zeigen sich an diesem einen Ort Probleme und Chancen der „Einen Welt“. Die Region Cajamarca ist nicht nur eine der ärmsten Zonen Lateinamerikas, sondern sie war auch Schauplatz der ersten Konfrontation zwischen Europa und Südamerika, zwischen Christentum und andiner Kultur.

Cajamarca ist ein Ort der Weltgeschichte. Hier kam es zu dem gewaltsamen Zusammenstoß zweier Kulturen, die zur Zerstörung der einen und zum Sieg der anderen Kultur und Religion führte. Die Europäer kamen des Goldes wegen nach Cajamarca und „das Gold von Cajamarca“ bestimmt heute wieder das Schicksal der Menschen von Cajamarca - zu deren Unheil und zum „Heil“ der geistigen Nachfahren der damaligen Eroberer. Cajamarca wird so zu einem symbolischen Ort, in dem sich zeigen lässt, was die Eroberung (Conquista) im 16. Jahrhundert mit der Situation von heute zu tun hat.

Cajamarca steht exemplarisch für eine Globalisierung, die mit der europäischen Weltherrschaft zu Beginn der Neuzeit begann und sich heute konkurrenzlos auf ihrem Höhepunkt befindet, mit den USA als den Erben der Europäer. Die Auswirkungen dieser Weltherrschaft lassen sich bis heute konkretisieren. Deutsche Partnergruppen sehen sich in ihrer Partnerschaftsarbeit direkt damit konfrontiert (3).

Am Beispiel Cajamarcas lassen sich wiederum die entsprechenden Reaktionen auf eine Praxis der Befreiung sowohl vor Ort, als auch national und international, ebenso die Reaktion Roms im Zusammenwirken mit dem damaligen Freien Westen, aufzeigen. So gerieten nicht nur Bischof Dammert und einige seiner Mitarbeiter ins Blickfeld der römischen Kurie, sondern auch Publikationen der Campesinos, in denen sie ihren Glauben bezeugen, wurden als Beleg für Marxismus und Gewalt gedeutet (so von Kardinal Ratzinger 1979, vgl. Kap. V). (4)

Es lässt sich auch exemplarisch zeigen, wie z.B. die akademische und politische Auseinandersetzung über die Theologie der Befreiung sowohl zum Vorwand theoretischer Diskussionen in Europa wurde als auch zum Vorwand, um alle sozialen Bewegungen als Terrorismus und Kommunismus und kirchlich als Häresie zu diffamieren - mit den entsprechenden Konsequenzen für die Armen und ohne diese authentisch zu Wort kommen zu lassen oder sie zu hören.

Nicht zuletzt gewinnt das Beispiel „Cajamarca“ durch die Tätigkeiten der profitabelsten Goldmine der Welt in Cajamarca eine zusätzliche globale Bedeutung. Die Pfarrei Bambamarca ist die größte Pfarrei der Diözese und in ihr leben fast ausschließlich Campesinos (über 90% der Bevölkerung). Sie nimmt in den Plänen von Bischof Dammert und danach konsequenterweise auch seines Nachfolgers eine Schlüsselstellung ein. Am Beispiel der Region und Diözese Cajamarca wird in kleinem Maßstab sichtbar, wie wirtschaftliche, politische und kirchliche Abhängigkeiten und Strukturen weltweit funktionieren. Am Beispiel von Bambamarca lässt sich zeigen, wie bis „in die letzten Winkel“ unserer Erde hinein, diese Strukturen das Leben und das Schicksal der Menschen scheinbar wie ein Naturgesetz bestimmen (5).

Umgekehrt lässt sich in herausragender Weise mit dem Beispiel der Campesinos von Bambamarca zeigen, wie angesichts dieser Strukturen Menschen ihren Glauben an Jesus Christus neu entdecken, diese Strukturen als den Tod bringend entlarven und sich daher auf den Weg machen, diese zu überwinden und der Welt eine Alternative aufzeigen. Daher werden die Erfahrungen der Campesinos von Bambamarca im Mittelpunkt stehen.

So wie Cajamarca für den Teil der Welt steht, der europäische und christliche Eroberung und Herrschaft erleiden musste, so stehen auch die Erfahrungen der Campesinos von Bambamarca stellvertretend für alle Ausgestoßenen dieser Welt. In der Folge wird daher des Öfteren von den „Indios dieser Welt“ die Rede sein, die ich entsprechend dem Selbstverständnis der Campesinos gelegentlich auch als die „Hirten von Bethlehem“ bezeichnen.

„Diejenigen, die am meisten verachtet werden, die Hirten von Bethlehem und von den Anden, sind die Ersten, die die Botschaft von einem Neuen Himmel und einer Neuen Erde hören. In der finsteren Nacht einer langen Geschichte öffnet sich plötzlich der Himmel und steigt zur Erde hinab, das Licht dringt in die Herzen der Menschen ein und es zeigt ihnen den Weg. Sie folgen dem Stern und sie gelangen zu einer Hütte, und dort entdecken sie in einer Krippe ihren Retter und Befreier - während die Weisen von Jerusalem und die Mächtigen von Rom und deren Statthalter weder diese Botschaft hören noch den Stern sehen können, weil sich selbst für das Licht halten“ (6).

Testimonio (Zeugnis)

„In den Anden im Norden Perus begann vor fast vierzig Jahren in den Herzen der Gedemütigten eine Hoffnung zu keimen: eine Hoffnung auf ein Leben in Würde, in Gerechtigkeit und dass alle Menschen als Kinder des Einen Vaters ein Leben in Fülle haben mögen. Durch das Evangelium, das sie zum ersten Mal hörten, entdeckten sie, dass Gott selbst, Jesus Christus, mitten unter ihnen geboren wurde, um alle ihre Leiden und Hoffnungen mit ihnen zu teilen. Dies geschah in der gleichen Region, in der ein spanischer Priester eine Schlüsselrolle bei der Gefangennahme und Ermordung Atahualpas spielte.

Und so begann damals die grausamste Epoche in der Jahrtausenden alten Geschichte unseres Volkes von Cajamarca. Nach 430 Jahren voller Massaker, voller Verachtung, die wir erleiden mussten und in der man uns all das geraubt hatte, was uns gehörte, kam wieder ein Priester. Es kam ein Guter Hirte, der ein offenes Herz für die Campesinos hatte. Er lehrte sie mit seinem persönlichen Zeugnis der Bescheidenheit und Demut die authentische Botschaft von Jesus dem Christus.

Seine Ankunft in Cajamarca fiel zusammen mit dem Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils, zu dessen Eröffnung Johannes XXIII. zum ersten Mal von der Notwendigkeit einer Kirche mit den Armen und der Armen gesprochen hatte, und dies als die einzig authentische Art bezeichnete, die wahrhaftige Kirche Jesu Christi zu sein. Das Entstehen und der Weg dieser ‚Kirche mit Poncho und Sombrero’ zog sogar die Aufmerksamkeit von Christen in den reichen Ländern auf sich und weckte in ihnen ein Interesse und eine Solidarität mit den Ärmsten.

Aber das Wichtigste war, dass sich die seit jeher Ausgestoßenen zum ersten Mal gehört und respektiert fühlten, sie fühlten sich als Gestalter ihres eigenen Schicksals. ‚Wir entdeckten, dass wir auch wer sind’. Der erste Indiokatechet der Welt, mit der päpstlichen Erlaubnis zu taufen und die Botschaft vom beginnenden Reich Gottes zu verkünden, drückt es so aus: ‚Bischof Dammert hat mich gelehrt, dass ich eine Person bin, dass ich Christ bin und Peruaner’. Oder mit den Worten des Dichters Arguedas: ‚Er hat mich gelehrt, dass ein Christenmensch mehr Wert ist als ein Tier.’“ (7)

Die Menschen von Cajamarca haben das Evangelium als eine befreiende Botschaft erfahren. Innerhalb weniger Jahre stürzten Vorstellungen und Auffassungen von Gott und der Welt in sich zusammen, die unverrückbar erschienen. Denn den Eroberern bis heute schien es in ihrer scheinbaren Allmacht gelungen zu sein, ihre eigenen Vorstellungen und die Rechtfertigungen ihrer Herrschaft und ihrer Überlegenheit in den Herzen und Köpfen der Menschen von Cajamarca zu verankern und durch entsprechende Gesetze und Mechanismen abzusichern. Sowohl die Unterwerfung als auch die Befreiung geschahen im Namen des Evangeliums.

Bischöfe wie Dammert haben Wege in die Zukunft aufgezeigt, die auch für die deutsche Kirche als Orientierung dienen können. Seine Option, seine Überlegungen zu den Aufgaben der Laien, den Aufgaben der Kirche allgemein, seine Analyse des jeweiligen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontextes erscheinen sehr modern und in die Zukunft weisend - gerade auch angesichts der aktuellen und zukünftigen Situation in der deutschen Kirche. Was deutschen Gemeinden möglicherweise noch bevorsteht, eine radikale Reduzierung auf das Wesentliche, ist in der Diözese Cajamarca bereits seit den sechziger Jahren ausprobiert und praktiziert worden, einschließlich der damit einhergehenden Konflikte.

Neben seinem persönlichen Zeugnis der Armut als Bischof der Indios, machen die in seiner Diözese gemachten Erfahrungen den Bischof von Cajamarca zu einem für die reiche Kirche notwendigen Diskussionspartner. Nimmt man aber Bischof Dammert (nicht) ernst, nimmt man auch die „Indios dieser Welt“ (nicht) ernst. Für die deutsche Kirche, für die Theologie und die konkrete Praxis in den deutschen Kirchengemeinden, kann es nicht gleichgültig sein, ob die Indios und ihre Bischöfe in die Ecke gestellt werden oder in die Mitte, in der sie entsprechend dem Evangelium gehören.

Meine Entscheidung, ausgerechnet in der Diözese Cajamarca mitarbeiten zu wollen, ist daher nicht zufällig. Über meine Heimatgemeinde Herxheim lernte ich die Arbeit von Alois und Rudi Eichenlaub kennen, die ebenfalls aus Herxheim stammen und zu entscheidenden Stützen einer befreienden Pastoralarbeit in der Diözese Cajamarca geworden waren. Entscheidend waren schließlich die Beschäftigung mit Vamos Caminando (1976), dem Glaubensbuch der Campesinos von Bambamarca, und die persönliche Ansprache von Bischof Dammert, der mich zur Mitarbeit in seiner Diözese (nach Bambamarca) einlud.

Bereits zu jener Zeit hatte Bischof Dammert in Deutschland den Ruf, einer der entschiedensten Bischöfe Lateinamerikas auf der Seite der Armen zu sein (8). Von meiner Mitarbeit in der Diözese Cajamarca zu der Partnerschaft zwischen der Gemeinde St. Georg, Ulm mit San Pedro in Cajamarca führt ein direkter Weg. Sowohl über persönliche Beziehungen mit anderen Cajamarca-Gruppen als auch über die neu entstandene Gemeindepartnerschaft in Ulm kam es zu einer zunehmenden Vernetzung zwischen den Gruppen und Gemeinden.

Obwohl es in mehreren Diözesen Perus und Lateinamerikas aufgrund von Bischofswechseln zu mehr oder weniger großen Veränderungen in den pastoralen Prioritäten kam, dürfte es wenige Beispiele wie das der Cajamarcatreffen geben (kann aber hier nicht nachgeprüft werden), wo sich Kirchengemeinden, die sich aufgrund ihrer Partnerschaften zu Pfarreien einer bestimmtem Diözese verbunden fühlen, regelmäßig treffen. Von daher waren die Voraussetzungen dafür gegeben, sich in einer Weise mit einer Diözese wie z.B. Cajamarca zu beschäftigen, wie sie in Deutschland für eine vergleichbare Diözese oder Region bisher noch nicht bekannt geworden ist.

Die Bedeutung von Cajamarca geht noch über das bisher Gesagte hinaus. Wie in einem Brennglas zeigen sich an diesem einen Ort Probleme und Chancen der „Einen Welt“. Die Region Cajamarca ist nicht nur eine der ärmsten Zonen Lateinamerikas, sondern sie war auch Schauplatz der ersten Konfrontation zwischen Europa und Südamerika, zwischen Christentum und andiner Kultur. Cajamarca ist ein Ort der Weltgeschichte. Hier kam es zu dem ersten gewaltsamen Zusammenstoß zweier Kulturen, die zur Zerstörung der einen und zum Sieg der anderen Kultur und Religion führte. Die Europäer kamen des Goldes wegen nach Cajamarca und „das Gold von Cajamarca“ bestimmt heute wieder das Schicksal der Menschen von Cajamarca. Cajamarca wird so zu einem symbolischen Ort, in dem sich zeigen lässt, was die Eroberung (Conquista) im 16. Jahrhundert mit der Situation von heute zu tun hat. Cajamarca steht exemplarisch für eine Globalisierung, die mit der europäischen Weltherrschaft zu Beginn der Neuzeit begann und sich heute konkurrenzlos auf ihrem Höhepunkt befindet, mit den USA als den Erben der Europäer. Die Auswirkungen dieser Weltherrschaft lassen sich bis heute konkretisieren. Deutsche Partnergruppen sehen sich in ihrer Partnerschaftsarbeit direkt damit konfrontiert und erkennen sich als „Teil des Problems“.

Am Beispiel Cajamarcas lassen sich wiederum die entsprechenden Reaktionen auf eine Praxis der Befreiung sowohl vor Ort, als auch national und international aufzeigen. So gerieten nicht nur Bischof Dammert und einige seiner Mitarbeiter ins Blickfeld der römischen Kurie, sondern auch Publikationen der Campesinos, in denen sie ihren Glauben bezeugen, wurden als Beleg für Marxismus und Gewalt gedeutet.

Hier lässt sich exemplarisch zeigen, wie z.B. die akademische Auseinandersetzung über die Theologie der Befreiung sowohl zum Vorwand theoretischer Diskussionen in Europa als auch zum Vorwand wurde, um soziale Bewegungen als Terrorismus und Kommunismus und kirchlich als Häresie zu diffamieren - mit den entsprechenden Konsequenzen für die Armen und ohne diese authentisch zu Wort kommen zu lassen oder sie zu hören. Nicht zuletzt gewinnt das Beispiel Cajamarca durch die Tätigkeiten der profitabelsten Goldmine der Welt in Cajamarca eine exemplarische Bedeutung.

Die Pfarrei Bambamarca ist die größte Pfarrei der Diözese und in ihr leben fast ausschließlich Campesinos. Sie nahm in den Plänen von Bischof Dammert eine Schlüsselstellung ein. Am Beispiel der Diözese Cajamarca wird in kleinem Maßstab sichtbar, wie wirtschaftliche, politische und kirchliche Abhängigkeiten und Strukturen weltweit funktionieren. Und am Beispiel von Bambamarca lässt sich zeigen, wie bis in die letzten Winkel unserer Erde hinein, diese Strukturen das Leben und das Schicksal der Menschen scheinbar wie ein Naturgesetz bestimmen.

Umgekehrt lässt sich in herausragender Weise am Beispiel der Campesinos von Bambamarca zeigen, wie angesichts dieser Strukturen Menschen ihren Glauben an Jesus Christus neu entdecken, diese Strukturen als den Tod bringend entlarven und sich daher auf den Weg machen, diese zu überwinden und der Welt eine Alternative aufzeigen. Daher werden die Erfahrungen der Campesinos von Bambamarca im Mittelpunkt stehen.

Denn so wie Cajamarca für den Teil der Welt steht, der europäische und christliche Eroberung und Herrschaft erleiden musste, so stehen auch die Erfahrungen der Campesinos von Bambamarca stellvertretend für alle Ausgestoßenen dieser Welt. In der Folge wird daher des Öfteren von den „Indios dieser Welt“ die Rede sein, die ich entsprechend dem Selbstverständnis der Campesinos gelegentlich auch als die „Hirten von Bethlehem“ bezeichne, denen zuerst die Geburt des Messias verkündet wurde. Der „Ort“ der Campesinos wird theologisch gedeutet - sowohl ihr Standort in der Welt als auch innerhalb der Kirche. Sie selbst deuten dies so.

In dieser Arbeit steht daher die gelebte Glaubenspraxis der Menschen von Cajamarca während der Amtszeit Dammerts von 1962 bis 1992 im Mittelpunkt, die angeregt und begleitet von ihrem Bischof zu einem Glauben gefunden haben, der frei macht und der sie befähigt, ihr Leben und ihre Umwelt im Geiste Jesu Christi neu zu gestalten.


Anmerkungen

(1)  Equipo pastoral de Bambamarca: Vamos Caminando - Machen wir uns auf den Weg; Glaube, Gefangenschaft und Befreiung in den peruanischen Anden. Freiburg (Schweiz) - Münster: Exodus, 1983. Deutsche Fassung herausgegeben von der Bambamarca - Gruppe (Tübingen). Im Original: Vamos Caminando. Los Campesinos buscamos con Cristo el camino de la Liberación. Lima: CEP 1977, 2. Auflage. Nach der ersten Auflage im Februar 1977 wurde die Einheit 8 („Jesus lebt mit uns“) erweitert. In der deutschen Ausgabe ist die Erweiterung bereits miteinbezogen. In der Folge wird stets diese deutsche Ausgabe zitiert.

(2) Klaiber, Jeffrey: La Iglesia en el Perú; Lima : PUC, 1988, S. 356.

(4) Kardinal Ratzinger nahm Aussagen aus dem Glaubensbuch Vamos Caminando in seiner Osterpredigt 1979 zum Anlass, um der Theologie der Befreiung Klassenkampf und Hass vorzuwerfen, vgl. Kap. V, 4 b.

(5) Antoncich, Ricardo SJ, Peru: Diagnose der Lage Lateinamerikas und der Ort der Kirche in diesem Gesamtbild. In: Geschenk der Armen an die Reichen, Goss-Mayr, Hildegard (Hrsg.), Wien: Europaverlag, 1979, S. 56. „Das Makrosystem von Zentrum und Peripherie wiederholt sich in gleicher Weise als Mikrosystem im Innern eines jeden Landes. Die Verbindungen ... gründen auf dem gemeinsamen Interesse auf dem Weltmarkt, den gleichen Grundentscheidungen im politischen Bereich, demselben Lebensstil und den denselben Wert- und Kulturvorstellungen.... Die Kritik, die an der Abhängigkeitstheorie geübt wird, bezieht sich vor allem auf ihren allgemeinen und globalisierenden Charakter“.

Das Zitat habe ich aus folgenden Gründen gewählt: es ist typisch für die Diskussion in den 70er Jahren in Peru; in dem Zitat wird als Kritik an der Dependenztheorie genannt, dass diese „globalisierenden Charakter“ hat - genau dies ist aber heute angesagt und das Zitat ist eine präzise und aktuelle Beschreibung von Globalisierung. Die Kritik an der Dependenztheorie, sie würde alles nur monokausal erklären (u.a.) und die hausgemachten Probleme der armen Länder verschweigen wollen, trifft auf G. Gutiérrez und Bischof Dammert, die wiederholt ähnliche Aussagen wie im Zitat machten, nicht zu. Gerade in der aktuellen Diskussion um die Globalisierung werden wichtige Erkenntnisse der Dependenztheorie neu zu entdecken sein und müssen weiter entwickelt werden. Auch hier geht es nicht um eine Theorie oder Methode als solche, sondern darum, ausgehend von den Betroffenen Hilfswerkzeuge zu entwickeln, um Existenz bedrohende Prozesse besser verstehen zu können. Besonders die Kirche als weltweite Gemeinschaft der Jünger Jesu steht hier in der Pflicht.

(6) Jesús Flores de la Loma: Lasst uns den Weg weitergehen! Sammelband „Die globale Verantwortung“, S. 35.

(7) ebd.

(8) Weihbischof Ernst Gutting, in einem Brief an mich (22.4.1998): „Mir war damals und ist bis heute kein Bischof bekannt, der so konsequent die Ziele des II. Vatikanischen Konzils - aufgrund der Ekklesiologie, vor allem der Lehre von der Sendung der Laien als Träger der Sendung der Kirche und die sich daraus ergebenden Aufgaben der Bischöfe und Priester - in sein Pastoralkonzept umzusetzen suchte“.