Bereits 1979 legte sich der damalige Erzbischof und Kardinal von München mit der "Kirche der Armen" an. Quelle: Knecht, Willi: "Die Kirche von Cajamarca - die Herausforderung einer Option für die Armen" Münster, Lit-Verlag 2005. S. 276 - 280. (Dissertation). Josef Ratzinger nahm sich das Glaubensbuch der Campesinos "Vamos Caminando" vor (ohne es gelesen zu haben) und beschuldigte die Campesinos, die Auferstehung Jesu in eine Botschaft des Hasses und des Klassenkampfes umzuwandeln.
Ausgehend von den Erfahrungen der Überlebenden der Eroberung und Zerstörung durch die Europäer und deren theol. Rechtfertigung durch die Kirche, soll hier anhand konkreter Beispiele aufgezeigt werden...
.. dass sich bis heute (abgesehen von der kurzen Epoche eines Aufbruchs infolge des 2. Vatikanischen Konzils) wenig in den letzten Jahrhunderten geändert hat. Kann man heute zwar nicht mehr von systematischem Völkermord sprechen, so doch von systematischer Ausbeutung und Ausgrenzung vor allem der indigenen Bevölkerung. Diese - aber auch immer mehr "Mischlinge" - leben in ihrer großen Mehrheit in absoluter Armut in allen ihren Dimensionen. Dies ist kein Zufall, sondern so gewollt und das Ergebnis einer ganz bestimmten Wirtschaftspolitik und der sie begründenden Werte.
Es war ein spezifisches Merkmal des kirchlichen Aufbruchs seit dem Konzil, gerade diese bisher so verachteten Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und von ihrem Standort aus die "Welt" (Wirtschaft, Politik, Kultur etc.) zu deuten. Das Ergebnis dieser befreienden Evangelisierung war "umwerfend". Die Indios haben ihre Stimme erhoben, haben die Ursachen ihres Elends kennen gelernt und dies im Lichte ihres Glaubens an Jesus den Christus gedeutet und sich auf den Weg gemacht. Die Kirche von Cajamarca (Bambamarca) ist dafür ein herausragendes Beispiel.
Aber gerade deswegen (so expressis verbis die Worte von Bischof Simón, des Nachfolgers von Bischof Dammert - 1962 bis 1992) hat hier die römische Kirche ein Exempel statuiert: Infolge des Konzils und in der langen Zeit einer "kirchlichen Agonie" unter Bischof Dammert hätten die Menschen das Beten verlernt, Sakramente würden missachtet, die Autorität der Priester untergraben etc... Und der römische Nuntius sagt öffentlich aus, was inzwischen die meisten Bischöfe in Peru (und ganz Lateinamerika?) denken: Schuld an diesem "Niedergang der Kirche" ist das Konzil. Nun gelte es, wieder die wahre Kirche neu aufzubauen. In dieser Aufgabe fühlt man sich nicht nur ermutigt durch Papst Benedikt XVI., sondern - zumindest so sehen es die meisten peruanischen Bischöfe - direkt von ihm aufgefordert. Und alle bisherigen Aussagen des Papstes, seine konkrete Kirchenpolitik und viele Bischofsernennungen geben ihnen recht.
Das Ergebnis dieser von Rom ausgehenden Maßnahmen ist verheerend. Die Mehrheit des Volkes Gottes (und aller Bürger) wird erneut ausgegrenzt. Diese römische (und weiße) Kirche ist nicht mehr unter den Armen präsent, geschweige mit den Armen. Daher ist hier von der RÖMISCHEN Kirche die Rede, weil sie das Gegenteil einer im ursprünglichen Sinne des Wortes KATHOLISCHEN Kirche ist, nämlich eine Kirche, die - und seit dem Theologen Josef Ratzinger umso mehr - ihre Fundamente nicht im Evangelium hat (Jesus dem Christus und dessen befreiende Botschaft von dem anbrechenden Reich Gottes), sondern in einer auf der altgriechischen Philosophie gegründeten Doktrin und Praxis, die per se die Erfahrungen anderer Völker (der "Barbaren") und Kulturen nicht nur nicht respektiert, sondern diese entweder unterwirft oder vernichtet. Dies ist unter dem Einfluss von Josef Ratzinger (seit 1982) verstärkt zu beobachten, sowohl in der Theorie (Lehre) und noch schlimmer, in der Praxis. Wer den Glauben an Jesus den Christus und den Glauben an seine Gemeinschaft, die Kirche Jesu Christ, nicht verloren hat, der stehe endlich auf! Im Namen dieser Kirche muss alles aufgedeckt werden und zumindest der zunehmenden Praxis, hinter das 2. Vatikanische Konzil zurückzukehren, aktiver Widerstand geleistet werden.
Denn für uns alle gilt: "Steht auf, wenn ihr Christen seid!"