Es bleibt festzuhalten, dass nahezu alle Gruppen, Gemeinden, Organisationen und Personen, die vorher den Kern einer „Kirche mit Poncho und Sombrero“ bildeten, plötzlich vor ganz neuen und gewaltigen Herausforderungen standen, auf die sie - zumindest  so deren eigene Aussagen - nicht vorbereitet waren. Hinzu kommt, dass ihnen  auch  die  bisherige Infrastruktur (Kurszentren, Begegnungsstätten etc. - meist mit, Spendengeldern von Deutschland finanziert) genommen wurde. Pfr. Rolando Estela: „Der neue Bischof - im Gegensatz zu seinem Vorgänger - priorisiert eindeutig die städtische Pastoral, während die Landpastoral total vernachlässigt wird. Ein Zeichen dafür ist, dass alle bistumseigenen Häuser, die insbesondere für die Landkatecheten offen standen, neuen und meist kontemplativen Schwesterngemeinschaften oder dem Vorseminar übergeben wurden. Diese Situation verhindert es, dass zentrale Kurse auf Diözesanebene stattfinden  können.

Und der Weg geht weiter.....

Ein Katechet (seit 30 Jahren im Dienst der Verkündigung): „Nach dem Weggang unseres Bischofs haben wir uns wie Waisen gefühlt. Aber dieses Treffen ist wie ein Samenkorn. Es ist ein Lebenszeichen. Wir wollen, dass man uns begleitet, uns animiert und uns orientiert. Wir brauchen die Begegnungen mit den Weggefährten aus den anderen Gebieten“.

Vom 24. - 26. Januar  2001 fand in Cajamarca ein Treffen statt, zu dem alle Basisgruppen, Partnergruppen und Einzelpersonen eingeladen waren, die ein Bedürfnis haben, den Weg weiter zu gehen, den das Evangelium lehrt. Wohin dieser Weg führt, haben die Beteiligten am eigenen Leib verspürt. Sie möchten diesen Weg weiter gehen, weil sie auf diesem Weg ihren Mitmenschen und Gott näher gekommen sind und sie sich selbst als neue Menschen entdeckt haben, denen das „Leben in Fülle“ verheißen worden ist. Bischof Dammert war es, der sie dazu ermutigt hat und er war ihr Begleiter. Der Bischof glaubte, dass eine Kirche möglich sei, die ihr Fundament im Volk Gottes hat. „Und mehr noch: er glaubte wie Jesus, dass die Armen die Privilegierten des Reiches Gottes sind. Ausgehend von dieser Option des Evangeliums hat er sich um die ganzheitliche Bildung der Laien gekümmert. Während seiner Amtszeit gab es entsprechende Kurse jedweder Art. Um die regelmäßigen Treffen der verschiedenen Sektoren und  kirchlichen Gruppen zu ermöglichen, schuf er auch die  räumlichen Möglichkeiten, um Kurse, Treffen, Vollversammlungen etc. abhalten zu können. Und die Antwort der Laien ließ nicht auf sich warten. Als sie sahen, dass der „Hirte“ ihnen Vertrauen schenkte, machten sie sich an die Arbeit. Während dieser dreißig Jahre hat sich die Kirche von Cajamarca neu konstituiert. Niemals vorher war die Kirche  lebendiger und engagierter als in jener Epoche“ (1).

Nach der Annahme des altersbedingten Rücktrittsgesuches Bischof Dammerts entstand in der Diözese Cajamarca ein Vakuum. In einem Bild ausgedrückt: Zur Zeit Dammerts war der Bischof (und das Bischofshaus, Obispado) das absolute Zentrum, um das alle Mitarbeiter und Gruppen wie Satelliten kreisten. Bei ihm trafen sich alle Initiativen, die  einzelnen Gruppen hatten direkten Kontakt mit dem Bischof, selbst die meisten Partnerschaften liefen über den Bischof oder konnten sich zumindest  an ihn wenden, falls es z.B. Probleme mit der Kommunikation oder einzelnen Projekten und Personen gab. Der Bischof war die Instanz, die zu diözesanen Treffen einlud, zu diözesanweiten Kursen und einen ständigen Austausch ermöglichte. Doch all dies war nicht prinzipiell institutionalisiert, sondern hing vom persönlichen Charisma (und manchmal auch den Launen) des Bischofs ab. Er war auch die „höchste“ moralische Instanz. Da weder er selbst noch seine engsten Mitarbeiter sich auf die Zeit nach seiner Ablösung vorbereitet und z.B. Strukturen geschaffen hatten, die bestimmte Abläufe zumindest über eine gewisse Zeit danach hätten garantieren können, fielen alle Mitarbeiter nach dem Weggang des Bischofs in ein Loch (2).

Weil das „Gravitationszentrum“ ausgefallen war, gerieten auch die einzelnen Gruppen „aus der Bahn“. Sie waren es nicht gewohnt (und es gab keine institutionellen „Vorgaben und Kanäle“), direkt mit einander neue Kontakte  aufzunehmen und in einem radikal veränderten Kontext neue Formen der Zusammenarbeit zu suchen. Diese Situation wurde noch erheblich dadurch erschwert, dass der Nachfolger Dammerts alle bewährten und  hauptamtliche Laien von ihren Ämtern und Aufgaben entband. Praktisch von heute auf morgen waren alle Gruppen und Initiativen ohne Ansprechpartner. Und selbst das Bischofshaus war und ist bis heute verschlossen. Es ist hier nicht der Ort, um die Arbeitsweise des neuen Bischofs und dessen Kirchenpolitik zu analysieren.

Es bleibt festzuhalten, dass nahezu alle Gruppen, Gemeinden, Organisationen und Personen, die vorher den Kern einer „Kirche mit Poncho und Sombrero“ bildeten, plötzlich vor ganz neuen und gewaltigen Herausforderungen standen, auf die sie - zumindest  so deren eigene Aussagen - nicht vorbereitet waren. Hinzu kommt, dass ihnen auch die  bisherige Infrastruktur (Kurszentren, Begegnungsstätten etc. - meist mit, Spendengeldern von Deutschland finanziert) genommen wurde. Pfr. Rolando Estela, a.a.O.: „Der neue Bischof - im Gegensatz zu seinem Vorgänger - priorisiert eindeutig die städtische Pastoral, während die Landpastoral total vernachlässigt wird. Ein Zeichen dafür ist, dass alle bistumseigenen Häuser, die insbesondere für die Landkatecheten offen standen, neuen und kontemplativen Schwesterngemeinschaften oder dem Vorseminar übergeben wurden. Diese Situation verhindert es, dass zentrale Kurse auf Diözesanebene stattfinden können. Bischof Angel Francisco Simón Piorno kam leider mit einer Menge Vorurteile im Kopf nach Cajamarca. Seine Meinung nach hatte man unter Dammert keine pastorale, sondern nur eine soziale Arbeit geleistet. Und statt die bisherige Arbeit weiter zu  ühren, hat er völlig unterschiedliche Kriterien und Optionen eingeführt“.

Die kirchlichen Gruppen und Gemeinschaften auf dem Land und in der Stadt waren es nicht gewohnt, dass ihnen ein Bischof den Weg verbaut, statt ihnen den Weg frei zu machen (vor Dammert gab es ja keine dieser Gruppen). So waren sie in den ersten Jahren höchst irritiert - meist aber jede Gemeinschaft  für sich allein - weil nun eine „Instanz“ fehlte, die sie  zusammenrief und zusammenführte. Es drohte Isolierung und Resignation. Doch schon bald gab es erste  Signale, diese Situation nicht einfach  hinzunehmen. In Deutschland  arbeiteten  die Partnergemeinden angesichts der Situation in ihren Partnergemeinden besser zusammen und seit 1995 (erstmals am 26.-28. 8.1995) kommt es zu einem jährlichen „Ulmer Treffen“ aller kirchlichen Cajamarca-Gruppen in Deutschland.

Vor allem aber in Bambamarca wollten die erfahrensten Katecheten nicht  mehr länger zusehen, wie die pastorale Arbeit auf dem Land zerfiel. „Wir haben bisher keine neuen pastoralen Aktivitäten und  Initiativen gestartet, weil wir erst abwarten wollten, was passiert. Wir wollten den Neuen eine Chance geben. Doch diese gingen nicht aufs Land zu den Leuten. Dadurch gingen die pastoralen Aktivitäten stark zurück, vieles droht auseinander zu fallen. Deswegen ist es nun höchste Zeit, etwas zu unternehmen“ (3). Auch war es ein schon lange  geäußerter Wunsch der Katecheten und Frauengruppen von  Bambamarca, die Geschichte - ihre Geschichte - der Pastoralarbeit seit 1962 zu schreiben. Wenigstens auf diese Weise sollte ihre Arbeit und ihr Zeugnis nicht vergessen werden! Von diesem Kontext her ist auch die Entstehung und Bedeutung der Studie zu verstehen, deren erste Ergebnisse nun in diesem Sammelband vorliegen.

Seit ich 1997 mit der Koordination der Studie beauftragt wurde, hielt ich mich jedes Jahr für mehrere Monate - zuletzt vom 18.1.- 6.3.2001 - in den Partnergruppen in Cajamarca auf, von denen ich die meisten bereits von früheren Aufenthalten und Arbeiten her kannte. Dabei wurde mir immer wieder das Bedürfnis geäußert, wie sehr sich die Gruppen und Gemeinschaften wünschten, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und auf diesem Weg begleitet zu werden. Sie wollten nicht auch noch von den deutschen Partnergruppen im Stich gelassen werden (4). Sehr groß war auch das Bedürfnis, sich mit anderen Gruppen auszutauschen und gemeinsame Perspektiven zu entwickeln. Denn seit dem Weggang von Bischof Dammert 1992 gab es keine entsprechenden Treffen und Kurse mehr, insbesondere die zentrale Pastoralwoche, die bis 1992 stets im März stattfand (um Ostern herum findet in Peru der pastorale und schulische „Jahreswechsel“ statt)  wurde sehr vermisst. Hier wurden stets das vergangene Jahr bilanziert und pastorale Perspektiven und Schwerpunkte für das neue Jahr diskutiert und festgelegt (5).

Was mir besonders auffiel war, dass die vereinzelten positiven Erfahrungen, wie man trotz aller Schwierigkeiten weiterhin eine Pastoralarbeit mit den Armen und von den Armen aus betreiben kann, nicht an andere Gruppen weiter gegeben werden konnten. So boten z.B. die Katecheten aus Bambamarca wiederholt an, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Doch es war niemand da, der diese Bedürfnisse aufnehmen und in die Praxis umsetzen konnte, weil ein Mindestmaß an zentraler Koordination dafür notwendig gewesen wäre. Die deutschen Partnergemeinden waren in dieser Beziehung keine große Hilfe, hatten sie doch  selbst  erhebliche  Schwierigkeiten, die Bedürfnisse ihrer Partner überhaupt  wahrzunehmen und zu verstehen (u.a. ein Problem der Kommunikation und der Wahrnehmung).

So wandten sich die Katecheten von Bambamarca (auch im Namen der Ronda, der Frauengruppen und der Jugendbewegung) an mich mit der dringenden Bitte, ihr Anliegen in der Partnergemeinde in Dortmund zu Gehör zu bringen. So schrieben sie z.B. in einem Brief vom 23. 2. 2000 an mich (u.a.): „Wie wir es zuletzt mit Ihnen besprochen hatten, möchten wir ein kleines Informationsblatt („Boletín Rondero“) herausgeben, auch fangen wir mit einer Pastoral speziell fürJugendliche an, doch wir hören kein Echo aus Dortmund, auch nicht aus Cajamarca“. Rolando Estela, darauf angesprochen, fragte mit gewissem Recht: „Wer von uns hat die Autorität, die Leute zusammenzurufen“? Zu den Schwierigkeiten im Vorfeld des ersten diözesanen Treffens der Basisgruppen seit 1992 kommt noch die „politische und gesamtkirchliche Großwetterlage“, die für die Campesinos und Frauengruppen nicht günstig ist. An dieser Stelle können stellvertretend vier Beispiele genannt werden.

  • In Lima (und für die nationale Ebene maßgebend) wird von Theologen und fast allen, die an der Erneuerung der Kirche in Peru seit 1962 beteiligt waren, die  Parole ausgegeben, dass man angesichts der aktuellen Situation (Cipriani als Kardinal) diese Situation „aussitzen“ müsse. Es gehe um „ein Überwintern“, ohne Konflikte zu provozieren; man müsse „klug sein“ und seine Kräfte schonen (6).
  • Lähmend und für die Campesinos ganz und gar unverständlich ist die Diskussion unter den ehemaligen professionellen Mitarbeitern Dammerts (auch in Deutschland), ob man eine „Parallelkirche“ errichten dürfe oder nicht (zu dem Kirchen- und Glaubensverständnis der Campesinos siehe die Umfragen in „Anspruch und Wirklichkeit“)
  • Besonders einige deutsche Gruppen - und je engagierter umso heftiger - hängen noch den veralteten (ideologischen) Vorstellungen nach, dass es nicht Aufgabe  von  Partnergemeinden sein darf, sich in innerkirchliche Probleme in Cajamarca einzumischen. Sie nehmen in dieser Frage die gleiche Haltung wie Bischof Simón und seine Freunde in Deutschland ein, die aus anderen Interessen heraus gleich argumentieren.
  • In den letzten Jahres des Regimes von Fujimori und angesichts einer zunehmenden Verelendung wurden die staatlichen Nahrungsmittelprogramme (z.B. PRONAA) als  „Waffe“ gegen die Armen, zur Spaltung engagierter Basisgruppen und zur Wahlmanipulation eingesetzt. Dies hatte besonders in Bambamarca verheerende Folgen. In gleicher Weise  ist das Bündnis zwischen der offiziellen Kirche von Cajamarca und der Minengesellschaft Yanacocha S.A. zu verstehen (7).

Im  Jahre 1999 wurde die „Asociación José Dammert Bellido“ (AJDB)  gegründet (8). „Die Gründung der AJDB ist eine Antwort auf die jüngsten Ereignisse in der Diözese Cajamarca. Die Namensgebung verpflichtet uns, an den gleichen evangeliumsgemäßen Optionen festzuhalten, wie sie uns Bischof Dammert gelehrt und vorgelebt hat. Es handelt sich nicht darum, eine parallele Kirchenstruktur zur offiziellen Kirche zu errichten, sondern es handelt sich um eine Ergänzung. Es geht darum, diejenigen Aufgaben zu Gunsten der Armen zu übernehmen, die von der offiziellen Kirche nicht mehr wahrgenommen werden“ (R. Estela, a.a.O.). Eine Gefahr darf  bei  dieser Namensgebung allerdings nicht verschwiegen werden. Wie schon bereits erwähnt, war im Bewusstsein der Menschen die pastorale  Erneuerung in Cajamarca aufs engste mit der Person von José Dammert verknüpft.

Nach dem Weggang von Dammert war häufig in der Stadt Cajamarca (weniger auf dem Land) sowohl von Kritikern als auch Befürwortern zu hören, dass nun auch das „Projekt Dammert“ Geschichte sei - aus und vorbei. Das heißt, dass man weniger auf die  Fundamente (Bibel, Konzil, Medellín) der Erneuerung gesehen hat bzw. diese wurden nicht als von einer Person unabhängige bzw. nicht als eigenständige Werte wahrgenommen. Es war die Person Dammert, die alles „in den Schatten“ stellte. Es war und ist nun eine entscheidende Aufgabe, diese Werte als solche in den Vordergrund zu rücken, freilich bezeugt durch persönliche Beispiele. In intensiven Gesprächen mit den Beteiligten wurde immer deutlicher, dass es galt, sich darauf zu besinnen, was  das gemeinsame Fundament und das gemeinsame Ziel ist.

Auf der Jornada konnte ich dies zusammenfassend vortragen: „Wir müssen uns immer  wieder unseres gemeinsamen Fundamentes bewusst werden: dem Evangelium, den von daher gelebten Erfahrungen und denTexten des II. Vat. Konzils. Wir müssen (symbolisch) ein ‚Haus’ bauen und alle einladen ohne jemanden auszuschließen, ein ‚Haus’ mit offenen Türen und Fenstern und einem gemeinsamen Dach. Wir müssen Zeuge sein und Zeugnis davon ablegen, dass der Weg, der uns zu einer glaubwürdigen Kirche führt, in der man das Brot mit den Ärmsten teilt, weitergeht - eine Kirche, fest verwurzelt in der einheimischen Kultur und Traditionen der Menschen von Cajamarca und in dem Evangelium“.

Bestärkt wurde dieser Prozess der „Selbstfindung“ durch die diesen Prozess begleitende Studie. Besonders für die Basisgruppen auf dem Land und in den Randzonen der Stadt  war es eine große Stütze zu erfahren, dass ihre eigenen Leiden und Hoffnungen nicht nur weiterhin „auf der Tagesordnung standen“, sondern dass sie sich selbst weiterhin als Subjekte in einen Prozess mit einbringen konnten, der ihre eigenen Erfahrungen und  ihre  eigene Geschichte zum Thema hat. Vor allem aber machte es Mut, zu wissen und darauf vertrauen zu können, dass sie nicht allein gelassen wurden. (Allerdings ist es auch ein speziell deutsches Privileg, wenn man wie ich als Beamter jahrelang für eine Aufgabe freigestellt werden kann, während z.B. ehemalige Mitarbeiter Dammerts und auch Priester in Cajamarca sehen müssen, wie sie wirtschaftlich überleben können, gleichzeitig drei Berufe ausüben müssen und keine Zeit haben, sich um das zu kümmern, was unmittelbar über ihre existentiellen Notwendigkeiten hinausgeht - und aus vielen Gründen gezwungen sind, sich mit den vorgegebenen Machtverhältnissen zu arrangieren).

Gerade auch im Hinblick auf die bereits vorliegenden Ergebnisse der Studie kam man in Cajamarca zu der Überzeugung, diese Ergebnisse zum Thema eines ersten Treffens zu machen. Die Voraussetzungen für ein solches Treffen waren nun gegeben: Eine von allen Gruppen anerkannte „Autorität“, von der man sich gerne einladen ließ und ein Thema, das unmittelbar an die Bedürfnisse der Gruppen anknüpft. Das Treffen fand in einer Schule (während der Ferien) statt und wurde als „I. Jornada de Reflexión“ durchgeführt. Über 80 Vertreter der Gruppen waren der persönlichen Einladung gefolgt. Rolando Estela führte in das Treffen ein. Als Ziel der Jornada stellte er vor: „Wir haben eine Kirche erlebt, die  sehr lebendig war, die die Armen entdeckt  hat, die  das Wort Gottes verkündet hat - nicht nur durch Worte, sondern durch ihr Zeugnis! Wir müssen denken, überlegen, was und wie wir etwas tun. Wir wollen in einen Dialog eintreten, zuhören, Erfahrungen austauschen, Mut machen. Wir haben eine Option aufgrund des Glaubens und als Teil der Kirche Jesu. Wir wollen den Weg, den Bischof Dammert geöffnet hat, weiter gehen“.

Als Referenten waren eingeladen: Luís Mujica (Instituto Bartolomé de Las Casas, Lima) als Verantwortlicher für den peruanischen Teil der Studie zum Thema: die Pastoralarbeit von Bischof Dammert, 1962-1992 (9). Telmo Rojas (Soziologe aus Cajamarca und ehemaliger Mitarbeiter Dammerts) zum Thema: die aktuelle politisch - wirtschaftliche Situation in Peru und in Cajamarca; ich selbst als Koordinator der Studie und als ehemaliger Mitarbeiter Dammerts mit dem Thema: Partnerschaften angesichts der aktuellen Situation, Vergleich der Situation in den deutschen Gemeinden und die theologische Begründung der Partnerschaft (eigener Artikel).
 
Am Ende der Jornada fand eine Evaluierung statt, folgende Punkte wurden genannt (Auszüge aus dem Protokoll, das danach allen Teilnehmern zugeschickt wurde).

  • Etwas über das Leben und die Arbeit von JDB (José Dammert Bellido) zu erfahren, ist für uns eine große Ermutigung; wir haben neue Freunde kennen gelernt; die Initiative der AJDB ist etwas sehr Ermutigendes; wir waren mit unser Hoffnung fast am Ende; die Vortragenden haben deutlich gesprochen und man alles sehr gut verstanden.
  • Jetzt sind wir nicht mehr so isoliert; wir haben andere Gruppen kennen gelernt, die mit uns die gleichen Sorgen um unsere Kirche teilen; wichtig war, dass Campesinos und Menschen aus der Stadt sich getroffen haben.
  • Die Vortragenden waren sehr gut verständlich; gute Organisation im allgemeinen und der Gruppenarbeit im besonderen; warum gab es so wenig Werbung für die Jornada? Wegen fehlender finanzieller Mittel kamen wenig Leute von weit her (z.B. San Marcos); es fehlte eine Frau unter den Vortragenden.
  • Die Gruppen sind nun nicht mehr isoliert; jetzt haben wir mehr Ideen, wie wir uns besser organisieren können; es war sehr wichtig, das Leben und das Werk von Bischof Dammert besser kennen zu lernen. Wir gehen sehr ermutigt nach Hause.
  • Die Einladung hat uns sehr optimistisch gestimmt und hat uns bewegt; da wir jetzt besser das Werk von Bischof Dammert kennen, fühlen wir uns mehr motiviert und mutiger - denn was er gesät hat, wird nicht verschwinden; mit diesem Treffen ist die sozialpastorale Arbeit und das christliche Engagement „wiedergeboren“ worden.

Perspektiven und Zusammenfassung der Gruppen: Alle wollen eine II. Jornada für Anfang August; die zu Ende gehende Jornada könnte ein entscheidender Schritt sein, um eine Kirche mit Poncho und Sombrero auf der Basis des II. Vatikanischen Konzils und der Dokumente von Medellín zu bestärken und voran zu bringen“ (10).

In der Nachbesprechung der AJDB, an der ich teilnehmen konnte, kam man zum Ergebnis, dass man dem Wunsch nach einem je halbjährigen zentralen Treffen nicht nachkommen kann. Das würde die organisatorischen Möglichkeiten der Asociación noch übersteigen. Auch stehen außerhalb der Ferienzeit noch nicht die räumlichen Möglichkeiten für ein noch größeres Treffen zur Verfügung. Man beschloss, eine II. Jornada im Januar 2002 durchzuführen. Dagegen will man die Vorschläge der Teilnehmer aufgreifen und noch  in diesem Jahr vier kleinere dezentralisierte Kurse mit begrenzter Teilnehmerzahl (max. 25) anbieten. Die Themen: Die Situation nach der Wahl  am 8. April; Jugendpastoral; Vision von Kirche; Investitionen und neue Technologien auf dem Land.

Man hofft auf Unterstützung aus den deutschen Partnergemeinden, im Ernstfall könnte und würde man die Kurse auch mit entsprechender Eigenbeteiligung ohne Hilfe von außen durchführen. Man möchte die deutschen Partnergemeinden aber auch aus inhaltlichen (ekklesiologischen) Gründen an diesem Prozess teilnehmen lassen. Daher werden die Protokolle auch an deutsche Gruppen verschickt und in Zukunft möchte man mehr für ideelle Unterstützung in Deutschland werben, was bisher unzureichend geschah. Man ist davon überzeugt, dass eine Wiederlebung u.a. der Landpastoral und eine Bestärkung der Gruppen in Cajamarca auch die Partnerschaft und damit auch die deutschen  Gruppen  bestärken und ermutigen könnte.

Leider fehlt in den meisten deutschen Gruppen und Gemeinden noch diese Gesamtschau, diese im ursprünglichen Sinne des Wortes katholische Vision von Kirche. Man ist noch zu sehr auf seine eigene Gruppe bzw. auf Projekte fixiert. Diese Einschätzung stimmt mit den  Befragungen und Erfahrungen mit den Gruppen in Deutschland überein (siehe den entsprechenden Artikel).

Insgesamt hat das Treffen Mut gemacht. Es hat die Erwartungen übertroffen und lässt hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Die Studie hat an dieser Entwicklung einen entscheidenden Anteil. Schon allein deswegen hat sich die Arbeit der Studie „gelohnt“. Denn wie vielen „universitär-wissenschaftlichen Projekten“ kann bescheinigt werden, dass sie derart konkrete Ergebnisse vorweisen können und dass sie so unmittelbar an pastoralen Entwicklungen und an Kirchen- und Gemeindebildung mitgewirkt haben?

Das Gold, der Bischof und die Campesinos

Die Existenz und Arbeitsweise der Goldminen beunruhigt, abgesehen von der sozialen und wirtschaftlichen Situation und dem Kampf ums Überleben, derzeit am meisten die Bevölkerung von Cajamarca. Die nachweisbaren Goldvorkommen um Cajamarca gelten als die ergiebigsten in Amerika und gemessen an der Rentabilität (dem erzielten Reingewinn in Relation zur Investition) handelt es sich um die ertragreichsten Goldminen der Welt. Zu Beginn des Goldabbaus in Yanacocha 1993 war man in der Stadt Cajamarca überwiegend zuversichtlich, vom bevorstehenden Boom profitieren zu können. Das Schicksal der von der Minengesellschaft  von ihrem Land vertriebenen Campesinos  bewegte die Städter  nicht und der einzige Pfarrer, der sich um das Schicksal dieser Campesinos kümmerte, wurde vom Bischof versetzt (11).

Doch nachdem das Trinkwasser in Cajamarca zunehmend schlechter wurde und der „wirtschaftliche Aufschwung für die gesamte Region“ sich immer mehr als Illusion erwies, mehrten sich auch in der Stadt die Bedenken. Bereits Ende 1998 erschienen in lokalen und nationalen Zeitungen und Zeitschriften zunehmend kritische Berichte über die Mine. So ist z.B. in der Zeitschrift „Tierra y Pueblo“ im Dezember 1998 zu lesen: „Cajamarca war einmal eine schöne Stadt. Heute herrscht die Prostitution in Cajamarca, am helllichten Tag und auf der ‚Plaza de Armas’ zu beobachten. Die einzigen Geschäfte, die durch die Anwesenheit der Mine  blühen, sind Kantinen, Bars und Orte, wo Mädchen  ihren  Körper verkaufen. Die Menschen von Cajamarca, sei es der Stadt oder die Campesinos, finden keine Arbeit in der Mine. Sie verpflichten höchstens vermittels von Subunternehmern einzelne Tagelöhner, denen sie nicht einmal die ihnen zustehenden Mindestlöhne bezahlen“.

Am 11.11.1999 kam es in Cajamarca (Stadt) zur ersten massiven Demonstration gegen die Mine. Professoren und Studenten der Universität Cajamarca übernahmen die Vorbereitung und die Organisation der Demonstration. Über dreißig Organisationen beteiligten sich an der Demonstration, darunter Lehrer und Studenten der Pädagogischen Hochschule, einige staatliche Schulen (keine Privatschulen), die Rondas Campesinas, Gewerkschaften, Abordnungen der verschiedenen Stadtteile und politische Parteien aller Couleur. Die Hauptforderung war, den Berg Quilish in Sichtweite der Stadt für „unantastbar“ zu erklären. Nach den der Allgemeinheit erst kürzlich bekannt gewordenen (aber von vorneherein beabsichtigten) Plänen der Minengesellschaft soll nun auch in dem Sektor Gold gefördert werden wird, der in bedrohlicher Nähe der Stadt liegt.

Die Aktivitäten der Mine rücken nun auch im buchstäblichen Sinn ins „Blickfeld“ der Städter. Verschärft wird die Situation aber dadurch, dass in dem Sektor Quilish 70% der Trinkwasservorräte für Cajamarca „gespeichert“ sind. Der betroffene Berg Quilish wirkt geologisch gesehen wie ein Schwamm, der den größten Teil des auf Cajamarca zufließenden Wassers speichert. Auch die Anlage zur Trinkwasserzubereitung liegt in diesem Sektor. Das Wasserspeicherbecken ist auch für Tausende von Campesinos in unmittelbarer Nähe der Stadt lebensnotwendig.

Der Demonstrationszug führte erst am bischöflichen Palais vorbei, das verriegelt war und in dem sich niemand sehen ließ. Die Proteste der Demonstranten richteten sich gegen den Bischof und seine Version der Kirche von Cajamarca. Hauptziel  der Demonstranten war aber die Präfektur als Vertretung der Regierung. Man forderte die Regierung auf, den Berg Quilish unter Naturschutz zu stellen. Daneben wurde die schon lange vorgebrachte Forderung erneuert, endlich auch der Region den ihr laut Gesetz  (Canon Minero) zustehenden Anteil der Steuern zukommen zu lassen, was bisher nicht geschah. Noch nicht einmal der Betrag ist bekannt, der Cajamarca eigentlich zustehen würde. Ein Brief mit der Bitte um Weitergabe an die Parlamentspräsidentin und alle im Parlament vertretenen Parteien (Bewegungen) wurde überreicht. Von der Mine selbst forderte man zuerst einen offenen Dialog mit der Bürgerschaft, der bisher von der Mine verweigert wird. Vor allem aber forderte man unabhängige Untersuchungen, u.a. über die Qualität des Trinkwassers.

Die Gefahr, dass durch den von der Mine geplanten Goldabbau im „Wasserschutzgebiet“ das Trinkwasser für Cajamarca eines Tages versiegen wird, wird von den Bürgern Cajamarcas inzwischen als die größte Gefahr angesehen. In dieser Einschätzung werden sie von Experten unterstützt, die auf die langfristigen Folgen hinweisen, die entstehen, wenn der gesamte Wasserhaushalt und Wasservorrat der Region von den Tätigkeiten der Mine tangiert werden. Selbst bei vorsichtigstem Vorgehen seitens der Mine wäre es - bedingt durch die von Yanacocha bevorzugte Abbaumethode - nicht zu verhindern, dass die „Lebensadern“ (wasserführende und wasserspeichernde Schichten) zerstört oder zumindest zerschnitten würden.

Inzwischen liegen erste Daten (u.a. vom Gesundheitsministerium) vor, nach denen im Trinkwasser  Schwermetalle weit über den zulässigen Grenzwerten enthalten sind, besonders Quecksilber. Bisher gab es diesbezüglich immer  gleichlautend beschwörende Versicherungen der Mine, dass alles in Ordnung sei und denen man bisher gern vertraute, so dass die Mehrheit der Bevölkerung über die schleichende Vergiftung nicht  sonderlich beunruhigt war. Nun aber wird auch diese Gefahr wesentlich ernster genommen, nicht zuletzt auch wegen erstmals  vorliegender, aber noch nicht repräsentativer Messungen seitens unverdächtiger Stellen.

So besteht im Bewusstsein der Bürger die zweite Gefahr, dass das Trinkwasser für Cajamarca nicht nur immer knapper wird, sondern dass es auch immer mehr vergiftet wird. In einer öffentlichen Erklärung der Minengesellschaft wurde daraufhin die Bevölkerung von Cajamarca u.a. mit dem Hinweis beruhigt, dass selbst wenn es zu Verschmutzungen des Trinkwassers - was ja unwahrscheinlich sei - kommen sollte, sich die Bevölkerung von Cajamarca keine Sorge machen müsste, weil das verseuchte und mit  Schwermetallen  belastete Wasser dann Richtung Bambamarca abgeleitet werden würde! (Um Bambamarca herum leben aber über 100.000 Menschen, meist Campesinos! Zudem wäre ein solche Umleitung technisch absurd, zeigt aber letztlich, dass „Indios“ offensichtlich nicht als Menschen zählen).

Zwei Tage vor der genannten Demonstration besuchte der deutsche Botschafter in Peru, Herbert Beyer, Cajamarca und sagte im lokalen Fernsehen: „Ich bin auf Einladung meines Freundes Roque Benavides gekommen. Ich habe lange mit den Leuten der Mine Yanacocha gesprochen und ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Mine mit großer Sorgfalt arbeitetund dass keine Verschmutzung des Wassers und keine Gefahr für die Umwelt vorliegt. Entsprechende Gerüchte entbehren jeder Grundlage und sind politisch motivierte Stimmungsmache“. Diese Erklärung, die auch von den Zeitungen Cajamarcas veröffentlicht wurde, löste große Verärgerung aus, auch deswegen, weil er nicht mit den Bürgern sprach. Benavides ist der Großaktionär des peruanischen Anteils der Mine, Buenaventura S.A. (12).

Vom 16.-18.11 fand an der Universität Cajamarca ein vielbeachtetes Seminar statt, das von der neu entstandenen Bürgerbewegung („Ecovida“) zur Verteidigung der Umwelt organisiert wurde. Auf dem Seminar wurde von Ärzten die Zusammenhänge zwischen der Einnahme von mit Schwermetallen verseuchtem Wasser und bestimmtem Krankheiten aufgezeigt; Fachleute aus anderen Bergbauregionen berichteten über dort entstanden Umweltschäden und generell über die „Politik der Minen“; Naturwissenschaftler berichteten über den Stand der Arbeiten in  der  Mine, über den Grad der Verseuchung (anhand „privater Messungen) und über die möglichen Folgeschäden für Mensch und Umwelt; Sozialwissenschaftler beschäftigten sich mit dem sozialen Wandel, wie er von der Mine verursacht  wird und den wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Region.

In dem abschließenden Podiumsgespräch sagten die Vertreter der Mine in letzter Minute ab. Von den zahlreichen ausländischen NRO war nur eine holländische Organisation anwesend. Gegen den Willen des Bischofs waren auf dem Seminar als  Mitorganisatoren die Priester Marco Arana (als Referent und ehemaliger Pfarrer von Porcón und aktueller Pfarrer der Universität) und Pfr. Francisco Centurión (Stellvertreter von Marco Arana als Studentenpfarrer) vertreten. Zeitgleich zum Seminar erschienen in dem von der Mine finanzierten Wochenblatt „Noticias de la Semana“ übelste Verleumdungen gegen die Initiatoren des Seminars, von denen die Falschmeldung, dass Marco Arana ein Expriester und Abtrünniger sei, noch die harmloseste Variante darstellt.

Am 12. - 14. November 1999 fand in San Miguel der 6. Kongress aller Rondas des Departements Cajamarca statt. Themenschwerpunkt des Kongresses war die Bedrohung durch die Mine. Aus der Einladung: „Die Rückständigkeit und die Armut, in der wir leben, die Unterbeschäftigung und das herrschende Elend, existieren nicht, weil es der Wille Gottes wäre, sondern resultieren aus der Politik der Herrschenden, wie des Herrn Fujimori. Diese Politik besteht darin, dass die Räuber weiterhin auf Raubzug gehen, weiterhin töten und sich selbst mästen, indem sie die Reichtümer des Vaterlandes verkaufen. Sie wollen nur an der Macht bleiben, sie erzählen uns das Märchen von der Modernität und wollen doch nur ihre Gewinne machen. So wollen in einigen Provinzen unseres Departements die Minengesellschaften Gold und Silber ausbeuten. Sie bringen uns schwere Umweltschäden, Vergiftungen der Flüsse - und was noch schwerer wiegt: sie  bringen unser aller Leben in Gefahr“.

Dieser Kongress wurde „naturgemäß“ von der Stadt kaum wahrgenommen, obwohl er in seinen Auwirkungen auf andere Regionen in ganz Peru, aus denen Beobachter eingeladen waren, eine nationale Bedeutung hat. Im Unterscheid aber zu den vorhergehenden Jahren berichteten 2 Lokalzeitungen über den Kongress und die Mitglieder der Bürgerbewegung suchen nun verstärkt den Kontakt zu den organisierten Campesinos. Die gemeinsame Bedrohung lässt Stadt und Land etwas näher zusammenrücken.

Als Beispiel in einer Reihe von „Zwischenfällen“ kam es am 2. 6. 2000 zu schweren Vergiftungen bei 112 Menschen (in der Mehrzahl Kinder), als ein LKW der Mine, beladen u.a. mit Quecksilber, verunglückte. Boden und Wasser sind weiträumig verseucht. Auch das Wasser in dem Stausee „Gallito Ciego (siehe den Artikel „Wasser fürs Leben“) ist vergiftet. Die Mine Yanacocha leugnet jede Verantwortung und leistet keinen Schadensersatz, weil die LKW-Transporte an Subunternehmer vergeben sind.

Besonders in Bambamarca nimmt der Widerstand gegen die Mine zu. Aber gerade in Bambamarca geht die Minengesellschaft besonders hart gegen die organisierten Gruppen vor. Denn die Campesinogruppen in Bambamarca sind  sehr gut organisiert (besser als z.B. in Porcón). Die Mine weitet ihre Aktivitäten in Richtung Bambamarca hin aus, der Goldabbau rückt immer näher an Bambamarca heran. Ein zukünftiger Hauptstreitpunkt wird sein, wer über das Wasser in der Hochebene verfügen darf. In einem „Wasserprojekt“ wird das auf der Hochebene gespeicherte Wasser für den Bedarf an Trinkwasser und Bewässerung in 18 Comunidades bei Bambamarca geleitet.

Misereor hat dieses Projekt zu einem Musterprojekt erklärt, u.a. weil Tausende Campesinos in den Jahren 199 -1999 mitgearbeitet haben und die Idee und Organisation des Projektes von den Betroffenen selbst entwickelt wurde. Für dieses Projekt  stellte Misereor 1 Million DM bereit. Das Projekt hat neben den „materiellen“ Erfolgen auch wesentlich zum Zusammenhalt und zur Selbstorganisation der 18 betroffenen Comunidades  geführt. Nun aber beansprucht die Mine das Wasser  für sich, denn für den Goldabbau werden riesige Mengen von Wasser verbraucht. Es liegt im ureigenen Interesse der Mine, die Organisationen (demokratische Basisstrukturen im Staat) der Campesinos zu zerschlagen oder zumindest zu schwächen.

Bereits an anderer Stelle wird gezeigt u.a. in „Bambamarca - das Pilotprojekt von Bischof Dammert“), dass auch der Bischof ein fundamentales Interesse hat, diese Organisationen (weil demokratische Basisstrukturen in der Kirche) zu schwächen, da in ihnen auch Katecheten eine maßgebliche Rolle spielen und sich diese Organisationen wie auch die Frauengruppen als Kirche sehen. Ausführende Organe dieser Interessen sind einige NRO, aber auch die Caritas von Cajamarca, die alle Gruppen mit dem Entzug von Unterstützung bestraft, die weiterhin auf Mitsprache und demokratische Selbstbestimmung pochen.

In Bambamarca gibt es die stärkste Organisation der Frauen (Campesinas) in den nördlichen Anden. Sie sind in 105 Frauengruppen organisiert, die eine gemeinsame Vertretung haben und die sich seit 1996 jedes Jahr zu einem gemeinsamen Kongress zusammenfinden. Am 18./19. August 1998 fand der 3. Kongress statt. Vor diesem Kongress wurde mit Hilfe von Radio und Besuchen in den Comunidades die Meldung verbreitet, der Kongress würde erst zwei Tage später stattfinden. Auf diese Weise erschienen nur etwa die Hälfte der erwarteten Frauendelegationen zum richtigen Termin. Vorher und auch nachher wurde immer wieder versucht, Frauengruppen mit  dem Versprechen von Nahrungsmittelhilfe und medizinischer Betreuung auf die andere Seite zu ziehen bzw. die Gruppen zu spalten. Die „andere Seite“ bilden vom Bischof bezahlte Personen sowie einheimische Lokalpolitiker der Regierungspartei  und Vertreter der Mine.

Aus dem Rechenschaftsbericht, den die Präsidentin aller Frauengruppen, auf dem Kongress hielt: „Sie wollen uns nicht am Tisch haben, weil wir dreckige Indios sind und nur etwas für die Feldarbeit taugen würden. Aber wir mischen uns ein, wir machen Politik. Politik ist für uns, wenn wir unsere Rechte vortragen, wenn wir uns organisieren und Lösungen für unsere Probleme suchen. Auch wenn sie uns sagen, Politik sei Sünde und das sei nichts für fromme Katholiken. Wir werden aber weiterhin für unsere Rechte kämpfen. Sünde wäre, die Ungerechtigkeit zu ertragen. Für ein Kilo Reis dürfen wir nicht unser Gewissen verraten“ (eigener Mitschnitt). Die größte Gefahr für die Gruppen ist die Nahrungsmittelpolitik der Regierung im Verein mit der Pfarrei (13). Dadurch versucht man die Gruppen zu spalten. Es gibt es 17 neue Gruppen in der Pfarrei, deren Hauptthema ist: das Apostolat des Gebetes. Diese Gruppen werden mit großem Aufwand und Nahrungsmittelhilfe aus dem Boden gestampft. Die Vertreter  der Campesinos: „Man spricht in der Pfarrei nicht mehr von Ungerechtigkeit, nicht mehr von der Gefahr durch die Minen".

In San Miguel wurde auf dem Treffen aller Rondas des Departements der Beschluss gefasst, eine nationale Demonstration aller Rondas gegen die Minen zu organisieren. "Es ist nicht gerecht, dass die Kirche nichts gegen diesen Missbrauch durch die Mine sagt. Uns sagt der Bischof, dass wir uns nicht in die Politik einmischen und etwas gegen die Mine sagen dürfen, aber er weiht neue Anlagen der Mine ein und segnet  sie“. (Mitschnitt vom 22.11.1999 in Bambamarca, Treffen mit allen Verantwortlichen christlicher Basisgruppen) (14). Bereits sechs Wochen nach der Jornada wurde dieses Machtgefüge gesprengt (auch dank immer neuer Enthüllungen von Korruption) und die Campesinos organisierten die bis dahin größte  Demonstration gegen die  Mine (15).

So schrieben die Mütterklubs von San Pedro an die Partnergemeinde in Ulm: „Wir haben eine sehr schöne Erfahrung gemacht: die Campesinos aus Bambamarca haben die Straßen und den Zugang zur Mine blockiert und um einen Dialog gebeten, wegen der Verschmutzung des Wassers und dem Tod von 20.000 Forellen. Fünf Tage dauerte der Protest, auch auf den Straßen von Cajamarca. Anfangs war der Bischof als Vermittler von der Mine nach Bambamarca  geschickt worden um die Leute zu bewegen, den Protestmarsch nicht zu machen, denn die Mine würde die Campesinos empfangen. Da dies aber nicht stimmte, kamen sie bis zum Bischofshaus, einige ketteten sich an und riefen über Lautsprecher und auf großen Plakaten:

‚Herr Bischof, verehre den wahren Gott - nicht das Geld von Yanacocha’!

Sie blieben auf der Plaza de Armas für 5 Tage. Die Mine war dann zum Dialog bereit und der Protest hörte auf. Aber die Mine hat betrogen und am Montag, den 19. März, wird er Protest wieder aufgenommen und unsere Mütterklubs werden mitmachen...“ Diese Nachricht weist auch daraufhin, dass die unterschiedlichen Gruppen nun eher bereit sind, sich gegenseitig zu unterstützen. So hatten die Mütterklubs von San Pedro auf der Jornada erstmals Gelegenheit, die Katecheten von Bambamarca kennen zu lernen. „Unsere Mütter werden diesen Kampf um mehr Gerechtigkeit unterstützen und die Campesinos warten nur auf ein Zeichen, um ebenfalls den Protest zu unterstützen und zu verstärken, falls es notwendig sein sollte“.

Die Basisgruppen von Bambamarca schickten an ihre Partnergruppen in Deutschland folgende Meldung (hier Auszüge): „Der Streik dauerte 6 Tage, vom Sonntag, 4. 3. bis Freitag, 9. 3. 2001. Mehrere Protestveranstaltungen und Besprechungen fanden im Streiklager statt. Zur gleichen Zeit folgten in Bambamarca unsere Freunde dem Streikaufruf. Etwa 6.000 Campesinos versammelten sich auf der Plaza de Armas in Bambamarca  Die Leute unterstützten uns mit Lebensmitteln. Die Plaza vor dem Obispado (Bischofssitz) füllte sich mit etwa 5.000 Menschen.

Der Bischof bot sich als Vermittler zwischen den Organisationen aus Bambamarca und der Mine Yanacocha an. Die Menge harrte vor dem Obispado aus. Zur Überraschung hatte der Bischof zwar den Staatsanwalt und die Polizei gerufen, jedoch niemanden von der Mine. Die Vertreter der Campesinos wurden alle verhaftet. Daraufhin entstand große Unruhe und es begann  ein Protestzug durch die Straßen Cajamarcas. Folgende Parolen wurden gerufen: ‚Das Leben verkauft man nicht - man verteidigt es’. ‚Herr Bischof, verehre den wahren Gott - nicht das Geld von Yanacocha - und noch viele weitere Sätze, die auf Transparenten getragen oder an Wände und Türen des Obispado geschrieben wurden. Von den Autoritäten zeigte sich keiner: weder der Präfekt, noch der Bürgermeister, noch der Bischof. Alle versteckten sich unter ihrer Bettdecke. Man glaubt, dass sie von der Mine Yanacocha Schmiergelder bekommen. Jetzt wehrt sich Bambamarca konsequent gegen die Politik des Bischofs“.

Der Weg der christlichen Gruppen und der Kirche von Cajamarca ist offen, d.h. es ist auch noch offen, wie es weitergeht und weitergehen kann. Während  der Jornada und im  Kontakt mit anderen Gruppen, die aus verschiedenen Gründen nicht an der Jornada teilnehmen konnten ist aber den Beteiligten deutlicher geworden, dass es einen Weg gibt und dass dieser Weg auch einen Ausgangspunkt und ein Ziel hat.

Auch die Kirche in Deutschland ist auf einem Weg. Auch sie darf sich der Aufforderung der Campesinos stellen, den wahren Gott zu verehren oder eher ihre ganze Kraft darauf zu verwenden, ihre Privilegien zu verteidigen. Auch sie steht wie der Bischof von Cajamarca (und wie jeder Christ) vor der entscheidenden Frage, an wen sie ihr letztlich ihr Herz hängt - an den Gott des Lebens oder an Mammon, den Gott, der zum Tode führt.

Willi Knecht                                  Im Februar (Cajamarca) - 19. März (Ulm) 2001

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Anmerkungen

(1) Rolando Estela, verantwortlich für die Landpastoral in der Diözese Cajamarca und Pfarrer von Mollepampa, in einem Brief vom 12.12. 2000 an die Partnergruppen in Deutschland. Der Brief konnte von den Partnergemeinden aus unterschiedlichen Gründen nicht eingeordnet werden und der Aufruf blieb daher fast ohne Resonanz.

(2) Warum hat man sich nicht besser vorbereitet, da angesichts der kirchenpolitischen Situation abzusehen war, dass nach Dammert ein Bischof mit einer völlig anderen Konzeption kommen würde? Die häufigste Antwort auf diese Frage lautete schlicht: „Wir vertrauten dem Hl. Geist“. Und obwohl schon nach den ersten Predigten und vor allem den ersten Maßnahmen des neuen Bischofs abzusehen war, was eigentlich geplant war, war man über viele Jahre hinweg der Hoffnung, dass sich - ähnlich wie z.B. Oscar Romero - der neue Bischof angesichts der Armut doch eines Tages noch „bekehren“ könnte.

(3) Gesprächsmitschnitt vom 22.11.99 in Bambamarca. Mit den Neuen sind die beiden Pfarrer von Bambamarca gemeint, die seit dem19.März 1997 in Bambamarca tätig sind und dem Opus Dei nahe stehen. Siehe: „Bambamarca - das Pilotprojekt von Bischof Dammert“.

(4) Siehe den Beitrag über die Partnerschaft St. Georg, Ulm mit San Pedro

(5) Unter Bischof Simón kam es ebenfalls zu diözesanen Treffen (Asamblea diocesana). Zu diesem Treffen wurden aber die bisherigen Stützen der Pastoralarbeit nicht eingeladen bzw. ihnen wurde der Zutritt verwehrt.

(6) Von daher ist auch der Aufruf „Lasst uns den Weg weitergehen! - Ein Aufruf, treu zu bleiben“ zu verstehen. Bemerkenswert ist auch, dass über die Situation von Gustavo Gutiérrez (ehemals Diözesanpriester in Lima, nun Dominikaner) weder in Peru noch in Deutschland offen berichtet, geschweige denn protestiert wird. (Obwohl es sich einige deutsche Universitäten, Diözesen und deren Repräsentanten sich nicht nehmen lassen, sich gemeinsam mit G. Gutiérrez aufs Podest zu stellen um damit ihre „Option für die Armen“ zu dokumentieren.)

(7) Im Zuge der „Vertreibung“ Fujimoris und der aktuellen „Übergangsregierung zur Wiederherstellung der öffentlichen Moral und der Ehre Perus“ wurden diese und andere  Regierungsprogramme nun zu strikter politischer Neutralität verpflichtet und die leitenden Funktionen wurden neu besetzt. So wurde z.B. Anné Centurión, die von 1982 - 1987 beim Aufbau der Partnerschaft St. Georg, Ulm - San Pedro, Cajamarca eine tragende und Weg weisende Rolle spielte, von der neuen Ministerin für Frauen, Gesundheit und Entwicklung zur Leiterin von PRONAA für das Departement Cajamarca ernannt.

(8)  Eine Asociación entspricht in etwa einem eingetragenen und gemeinnützigem Verein. Ein solcher Verein kann auch Besitztümer erwerben (z.B. zukünftige, vom Zugriff des Bischofs unabhängige Kurs- und Begegnungszentren). Es gibt verbindliche Statute, die von den Mitgliedern frei gestaltet und von einem Notar beglaubigt werden.

(9) Luís Mujica legte bei seiner Vorstellung auf dem Treffen großen Wert darauf, dass er nicht als Vertreter des  Instituto Bartolomé de Las Casas an dem Treffen teilnimmt, sondern als freier Mitarbeiter und Dozent an der Katholischen Universität Lima. Er schlug vor, die „Jornada de reflexión“ in „Jornada de reflexión social“ umzunennen, um deutlich zu machen, dass es sich nicht um eine kirchliche Veranstaltung handelt und um nicht  den Anschein zu erwecken, man wolle sich in die  Pastoralarbeit  einmischen. Doch dies stieß auf scharfe Ablehnung aller Organisatoren, denn dies ginge am Selbstverständnis der Gruppen und deren Bedürfnissen völlig vorbei. Es geht im Gegenteil genau darum, die Pastoralarbeit wieder aufzunehmen.

(10) Finanziert wurde das Treffen von vier deutschen Partnergemeinden (fünf wurden direkt angefragt) und einer geringen und freiwilligen Eigenbeteiligung. Den größten Anteil, etwa 600 Dollar, an den Ausgaben bildete das Essen für etwa hundert Personen.

(11) Siehe „Die Goldminen von Yanacocha“. Die Schwerpunkte  des Goldabbaus lagen anfangs auf dem Gebiet der Gemeinde Porcón (Partnergemeinde Tettnang). Inzwischen betreffen die Aktivitäten der Minengesellschaft auch die Partnergemeinden La Encañada, San Miguel und Bambamarca. In „Das Gold von Cajamarca“ (www.cajamarca.de) wird ausführlich auf die Aktivitäten der Goldmine sowie auf den sozialen, kirchlichen und politischen Kontext eingegangen.

(12) Am 22. Februar 2001 erschienen in den peruanischen Tageszeitungen Berichte über die engen Verbindungen zwischen Benavides und dem inzwischen als Mafiaboss entlarvten Montesinos, der über zehn Jahre hinweg als „Berater“ des Präsidenten und als Chef des Geheimdienstes die Politik Perus diktatorisch bestimmt hat. Montesinos wies den zuständigen Richter an, zu Gunsten von Benavides zu entscheiden, als es darum ging, dessen Anteile an Yanacocha S.A. zu sichern. In etwa 2.600 Videos, die auf Veranlassung Montesinos zwecks Erpressung heimlich aufgenommen, dann aber von enttäuschten Angestellten der Öffentlichkeit übergeben wurden und von denen Auszüge täglich im Fernsehen gesendet werden, wird nahezu die gesamte politische Klasse einschließlich ihrer Günstlinge (bzw. umgekehrt!) im Militär, den Medien, Banken und im öffentlichen Leben insgesamt als beliebig käuflich vorgeführt. Ehemalige Minister, höchste Richter, Generalstab, Bankiers etc. sitzen im Gefängnis. Der ehemalige Präsident Fujimori ist in seine alte Heimat Japan geflüchtet. Am 10. 3. 01 beschließt die Untersuchungskommission, Mordanklage (bzw. Beihilfe zum Mord) gegen Fujimori zu erheben, weil 1997 bei einer Befreiung von Geiseln einige Geiselnehmer sich ergeben hatten, sie dennoch aber an Ort und Stelle im Beisein des Präsidenten erschossen wurden.

Bei dieser Aktion spielte der heutige Erzbischof von Lima und ehemalige Vertraute von Fujimori, Cipriani (Opus Dei) eine maßgebliche Rolle. Cipriani wurde im Februar 2001 zum Kardinal ernannt. Über weitere Verflechtungen zu berichten, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Das peruanische Volk hofft, dass die Verantwortlichen für diese beispiellose Korruption und die Verbrechen auch tatsächlich bestraft werden. Doch wer ist z.B. für den deutschen Botschafter verantwortlich? Und aus welchen Gründen ernennt man einen „Komplizen des schmutzigen Krieges“ (so eine Schlagzeile der angesehenen peruanischen Tageszeitung „La República, aus Anlass der Kardinalsernennung), dem Tausende unschuldiger Menschen seit 1980 zum Opfer fielen, zum Kardinal?

(13)  Im Januar 2001 - zur Zeit der I. Jornada - waren die Anhänger Fujimoris in Bambamarca noch an der Macht, trotz der politischen Umwälzungen in Peru. Einige Wochen später hatte sich bereit vieles geändert....

(14) Ein weiteres Beispiel  für das Verhalten des  Bischofs und dessen Rolle - hier im Falle  als „Gewährsmann“ gegenüber deutschen Regierungsstellen: 1994  protestierte eine  deutsche Partnergruppe  beim BMZ  gegen die Vertreibung der Campesinos durch die Minengesellschaft und die sich anbahnende Umweltkatastrophe. In der offiziellen Stellungnahme des BMZ vom 3.2.1995 heißt es in einem von zehn Punkten: „Wir stehen auch mit anderen Kirchengemeinden, die Partnergemeinden in Nordperu und der Projektregion Yanacocha haben, in Kontakt. Bis jetzt konnten alle Fragen zufriedenstellend beantwortet werden, und entsprechende Vorwürfe wurden nach einem  Besuch  von  Kirchenvertretern in der Mine nicht mehr aufrecht erhalten“.

Die betreffenden Kirchengemeinden, u.a. in Tettnang (Porcón), Herzogenrath (Encañada) haben diesbezügliche eine völlig andere Version parat: Ein Besuch des Bischofs in der Mine fand in bestem Einvernehmen mit der Mine statt und er sprach nicht mit den Campesinos. Vielmehr bestätigte er die Mine und das BMZ in ihrer Haltung und „überführt“ dieser Logik gemäß (die sich deutsche Stellen zu eigen machen, weil ja der Bischof die Kirche repräsentiert) die Aussagen der Betroffenen und der Kirchengemeinden zumindest der Übertreibung, wenn nicht der Lüge. Gleichzeitig werden die Kirchengemeinden beschuldigt, sich in Politik einzumischen und Glaube mit Politik zu verwechseln - eine geradezu diabolische Argumentation.

(15) Als Beispiel für die „Verflechtungen“ von Mine, Bischof und Fujimori gilt inzwischen auch der Umstand, dass noch im August 2000, zwei Monate vor der Flucht Fujimoris, die Diözese Cajamarca in der Person ihres Bischof von der Regierung 60 Kleinwagen geschenkt bekam (Modell „Tico“ von Daewoo). Fujimori wiederum ist mit Benavides eng verbunden, er besuchte regelmäßig die Mine und bereits im November 1992 erschien in der New York Times ein Artikel, in dem der Geschäftsführer von Newmont Mining Co. überschwänglich von den Chancen der neu eröffneten Mine sprach und hinzufügte: „Niemals zuvor erlebten wir eine so starke Hilfe und geradezu Euphorie seitens einer  nationalen Regierung. So schnell hätten wir nie in den USA, und vermutlich in keinem anderen Teil der Welt, eine Genehmigung zum Abbau erhalten“.