Kapitalismus – die Bestie der Apokalypse

- Aus der Perspektive der Campesinos von Bambamarca -

Die aktuelle Apokalypse - Gemälde und Text von José Espíritu, Katechet und Maler aus Bambamarca, Diözese Cajamarca, Peru

(Übersetzung der Texttafel und der Slogans im Bild, von Willi Knecht, 1999)

Johannes interpretiert in der Offenbarung (Apokalypse) auf symbolische Weise die so schwierige Situation seiner Zeit: eine politische und religiöse Diktatur. Johannes klagt die herrschsüchtige Klasse an, die sich anbeten lässt, als wäre sie Gott. Johannes spricht zu diesen „Chefs“ jener vergangenen und gegenwärtigen Zeit, unter denen wir leiden müssen. Er charakterisiert sie uns in seiner Offenbarung  als die erste und die zweite Bestie.

Heute, in unserer Zeit, leiden auch wir unter der gleichen traurigen Realität, einer extreme Armut; wir leben in einem Abgrund ohne Ausweg. Wir befinden uns in den Klauen einer dritten, sehr mächtigen Bestie, die das gesamte Universum beherrscht und die sich für den einzigen Herren der Schöpfung Gottes hält. Das Monster, Urheber des Bösen, hat diese Bestie mit einer Krone aus Gold gekrönt und sie hat viele Helfer, die sie beschützen und verteidigen.


Die heutige Bestie ist schlauer als die von der Johannes spricht. Das Monster verleiht ihr stets neue Kraft um immer wieder neue Methoden und Instrumente zu erfinden, um so viele Menschen auf der ganzen Erde gefangen halten zu können. Die Schwächsten und Unschuldigsten fallen wie gelähmt in die Klauen dieser aggressiven Bestie, die das Leben so vieler aussagt, um selbst immer robuster und stärker zu werden.

Dies alles wurde über lange Zeit verborgen und verschwiegen. Aber der Geist Gottes haucht unseren Leben neuen Geist ein. Mit dieser neuen Kraft können wir nun das Schweigen brechen und der Schrei nach Gerechtigkeit durchzieht unsere Heimat Peru.

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Von der Bestie zertreten: Menschenrechte, unsere Sitten und Gebräuche, unsere Freiheit, alles, was wir produzieren, unser authentischer christlicher Glaube. 

Obere Reihe: Gut organisiert werden wir unsere Rechte verteidigen; es reicht, weg mit allem Missbrauch und Rechtsbeugungen; vereint werden wir kämpfen, um den kleinen und großen Räubern das Handwerk zu legen. Nein zur Vergiftung unseres Wassers und der Verschmutzung der Umwelt. Alle vereint werden wir für unsere Befreiung kämpfen.

Mittlere Reihe: Eingeschlossen in einer Zelle der Unwissenheit, der Rückständigkeit und des Analphabetismus; eingeschlossen in einer Zelle von Verachtung, Ausgrenzung und Alleingelassensein; eingeschlossen in einer Zelle von Betrug und Verachtung derer von oben; eingeschlossen in einer Zelle von ökonomischer Krise - verursacht von der Ausbeutung durch die Parasiten, die in unserem Land existieren. Dazu verurteilt, langsam zu sterben - wegen dem vergiftetem Gewässer und der verseuchter Umwelt, und wegen Hunger und Elend. Eingesperrt in einer Zelle von  Demütigung und blinder Angst.

Untere Reihe: Sie machen uns glauben, dass unsere Armut daher kommt, dass wir zu viele Kinder haben. „Unsere Armut ist der Wille Gottes“.  Die Propaganda von Radio und TV hat unseren Geist vernebelt und hat uns vergessen lassen, wer wir sind. Alle religiösen Sekten benutzen die Bibel, um uns Angst vor der Hölle einzujagen. Und alle ihre Mitglieder gefallen sich darin, einzig und allein zum Himmel zu schauen. Viele Männer und Frauen begnügen sich heute damit, auf den Knien zu rutschen und ein Holzkreuz auf die Schulter zu legen und darin eine Lösung all ihrer Probleme sehen.