Ausgehend von den Erfahrungen der Überlebenden der Eroberung und Zerstörung durch die Europäer und deren theol. Rechtfertigung durch die Kirche, soll hier anhand konkreter Beispiele aufgezeigt werden, dass sich bis heute (abgesehen von der kurzen Epoche eines Aufbruchs infolge des 2. Vatikanischen Konzils) wenig in den letzten Jahrhunderten geändert hat. Kann man heute zwar nicht mehr von systematischem Völkermord sprechen, so doch von systematischer Ausbeutung und Ausgrenzung vor allem der indigenen Bevölkerung. Diese - aber auch immer mehr "Mischlinge" - leben in ihrer großen Mehrheit in absoluter Armut in allen ihren Dimensionen. Dies ist kein Zufall, sondern so gewollt und das Ergebnis einer ganz bestimmten Wirtschaftspolitik und der sie begründenden Werte.
 

Es war ein spezifisches Merkmal des kirchlichen Aufbruchs seit dem Konzil, gerade diese bisher so verachteten Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und von ihrem Standort aus die "Welt" (Wirtschaft, Politik, Kultur etc.) zu deuten. Das Ergebnis dieser befreienden Evangelisierung war "umwerfend". Dies wird auf diesen Seiten (cajamarca.de) hinreichend gezeigt. Die Indios haben ihre Stimme erhoben, haben die Ursachen ihres Elends kennen gelernt und dies im Lichte ihres Glaubens an Jesus den Christus gedeutet und sich auf den Weg gemacht. Die Kirche von Cajamarca (Pilotprojekt Bambamarca) ist dafür ein herausragendes Beispiel.
 

Aber gerade deswegen (so expressis verbis die Worte von Bischof Simón, des Nachfolgers von Bischof Dammert  - 1962 bis 1992) hat hier die römische Kirche ein Exempel statuiert: Infolge des Konzils und in der langen Zeit einer "kirchlichen Agonie" unter Bischof Dammert hätten die Menschen das Beten verlernt, Sakramente würden missachtet, die Autorität der Priester untergraben etc... Und der römische Nuntius sagt öffentlich aus, was inzwischen die meisten Bischöfe in Peru (und ganz Lateinamerika?) denken: Schuld an diesem Niedergang der Kirche ist das Konzil. Nun gilt es, wieder die wahre Kirche neu aufzubauen. In dieser Aufgabe fühlt man sich nicht nur ermutigt durch Papst Benedikt XVI., sondern - zumindest so sehen es die meisten peruanischen Bischöfe - direkt von ihm aufgefordert. Und alle bisherigen Aussagen des Papstes, seine konkrete Kirchenpolitik und viele Bischofsernennungen geben ihnen recht.
 

Das Ergebnis dieser von Rom ausgehenden Maßnahmen ist verheerend. Die Mehrheit des Volkes Gottes (und aller Bürger) wird erneut ausgegrenzt. Diese römische (und weiße) Kirche ist nicht mehr unter den Armen präsent, geschweige mit den Armen. Daher ist hier von der RÖMISCHEN Kirche die Rede, weil sie das Gegenteil einer im ursprünglichen Sinne des Wortes KATHOLISCHEN Kirche ist, nämlich eine Kirche, die - und seit dem Theologen Josef Ratzinger umso mehr - ihre Fundamente nicht im Evangelium hat (Jesus dem Christus und dessen befreiende Botschaft von dem anbrechenden Reich Gottes), sondern in einer auf der altgriechischen Philosophie gegründeten Doktrin und Praxis, die per se die Erfahrungen anderer Völker (der "Barbaren") und Kulturen nicht nur nicht respektiert, sondern diese entweder unterwirft oder vernichtet. Dies ist unter dem Einfluss von Josef Ratzinger (seit 1982) verstärkt zu beobachten, sowohl in der Theorie (Lehre) und noch schlimmer, in der Praxis.
 

An dieser Stelle (als Baustelle) werden nun aus der Sicht der Betroffenen und mit deren Hilfe und in Absprache mit ihnen, einige Materialien, Dokumentationen etc. zur Verfügung gestellt. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber es gilt: "Wer hören kann, der höre" - und: "Wer noch denken kann, der denke". Vor allem aber: Wer den Glauben an Jesus den Christus und den Glauben an seine Gemeinschaft, die Kirche Jesu Christ, nicht verloren hat, der stehe endlich auf!  Im Namen dieser Kirche muss alles aufgedeckt werden und zumindest der zunehmenden Praxis, hinter das 2. Vatikanische Konzil zurückzukehren, aktiver Widerstand geleistet werden.
 

Denn für uns alle gilt: "Steht auf, wenn ihr Christen seid!"
 

* Die Texte 5 und 7 geben selbstverständlich nicht meine Meinung wider, im Gegenteil: Ich will damit zeigen, in welchem Sumpf sich der Papst wohl zu fühlen scheint. Diese Texte sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der immer dreister und wirkmächtiger werdenden Hetze gegen das Konzil. Diese Gruppen fühlen sich wohl immer mehr ermutigt, weil sie im Vatikan (vor allem Kardinal Hoyos .u.a.) offene Türen einzurennen glauben.

 

1.  Lasset uns den Weg weitergehen! Ein Aufruf, treu zu bleiben (von Jesús Flores de La Loma, Bambamarca)  

Quelle: Klinger, Elmar; Knecht, Willi; Fuchs, Ottmar (Hg.): "Die globale Verantwortung - Partnerschaften zwischen Pfarreien in Deutschland und Peru. Würzburg : Echter, 2001, S. 35 - 40.

"Wir müssen treu sein, treu unserem Gewissen, unserem christlichen Engagement, der Lehre der Kirche, wie sie in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils und in den lateinamerikanischen Bischofskonferenzen seit 1968 in Medellín ausgedrückt wird; wir müssen den Armen treu bleiben, dem gläubigen Volk, das seine Hoffnungen in eine Kirche der Armen gesetzt hat. Zuletzt und vor allem aber müssen wir der Botschaft Jesu Christi treu bleiben, der unter den Armen geboren wurde, der mit ihnen gekreuzigt wird und der mit ihnen auferstehen wird - und deswegen werden diese auch leben und sie werden den Weg weitergehen".che der Armen gesetzt hat. Zuletzt und vor allem aber müssen wir der Botschaft Jesu Christi treu bleiben, der unter den Armen geboren wurde, der mit ihnen gekreuzigt wird und der mit ihnen auferstehen wird - und deswegen werden diese auch leben und sie werden den Weg weitergehen".
 

 

2. Der Nuntius, das Konzil und der Glaube der Campesinos  

Zurück ins 19. Jahrhundert oder Aufbruch und Öffnung der Kirche (Konzil als Ausgangspunkt)?  Quelle:  http://www.cajamarca.de/theol/nuntius-deutsch.pdf    Eine Dokumentation: Wie der Römische Nuntius in Peru die Arbeit einer befreienden Kirche verhöhnt und dem Konzil die Schuld an Niedergang der Kirche gibt.

 

3.  Kardinal Josef Ratzinger und der Glaube der Campesinos 

Bereits 1979 legte sich der damalige Erzbischof und Kardinal von München mit der "Kirche der Armen" an. Quelle:  Knecht, Willi:  "Die Kirche von Cajamarca - die Herausforderung einer Option für die Armen"  Münster, Lit-Verlag 2005. S. 276 - 280. (Dissertation).  Josef Ratzinger nahm sich das Glaubensbuch der Campesinos "Vamos Caminando" vor (ohne es gelesen zu haben) und beschuldigte die Campesinos, die Auferstehung Jesu in eine Botschaft des Hasses und des Klassenkampfes umzuwandeln.

 

4.  Bambamarca - das Beispiel einer befreienden Pastoral  

Stichworte: Vamos Caminando; die ersten "Indio-Katecheten" der Welt (1969), Bischof Dammert http://www.cajamarca.de/download/bamba-pilotprojekt.pdf  Bambamarca gilt als die Wiege einer "Kirche der Befreiung" - dann der Theologie der Befreiung.  Darin eingeschlossen: Wie der römische Bischof Simón nach dem Bischofswechsel 1992 versuchte, den "Saustall", den er seiner Meinung nach vorfand, aufzuräumen. 

 

5.* Aus dem Umfeld der treuesten Papstanhänger  

Quelle:  http://www.herzmariens.de/Kirche/Freimaurer/freimaurer_2.htm

Hier wird nicht unterstellt, dass der Theologe Ratzinger mit dem Inhalt des folgenden Textes übereinstimmt. Es weist aber einiges darauf hin, dass er sich in deren Nähe wohler fühlt als z.B. einem Bischof der Armen wie Leónidas Proaño, Helder Camara, José Dammert etc.! Der Text dokumentiert, dass weltweit mehrere Hundert Bischöfe und Tausende Priester das Konzil als Quelle vieler Übel ansehen, sowie den Islam, die Reformation und das Konzil als Werk des Teufels ansehen und dass nun die endgültige Entscheidungsschlacht bevorsteht, in der mit Hilfe der Himmelskönigin Maria dann alles Böse vernichtet werden wird.

 

6. Bischof und Weltkonzern (Gold) vereint gegen Campesinos. Offener Brief an den Bischof von Cajamarca (mit Hintergründen und Brief an 100 Theologen - vorwiegend Fundamentaltheologen) 

Quelle: http://www.cajamarca.de/mine/OffenerBrief.pdf 

             http://www.cajamarca.de/mine/Begleitbrief.pdf 

Hier wird deutlich, dass es nicht nur um innerkirchliche oder theologische Streitigkeiten geht, sondern um handfeste wirtschaftliche Interessen. Letztlich geht es für die Campesinogemeinschaften um leben oder nicht leben. Durch die Allianz der Kirche mit den Multis verlieren die Opfer ihre letzte Hoffnung, ihre letzte Unterstützung.

 

7.* "Schweinestall ausmisten" 

 

Quelle:  http://www.kreuz.net/article.8622.html  (am 09.02.09 um 22.30 öffentlich zugänglich, vorher nicht immer).  "Bischöfliche Kameradenschweine fallen dem Papst und der Kirche in den Rücken."  (in http://www.kreuz.net noch viele weitere Artikel ähnlichen Kalibers).  Dazu die Meldung von www.kath.net am 09.02.09: Die Deutsche Bischofskonferenz distanziert sich klar von den Machenschaften der Internetseite "kreuznet" und betont: "Die Seite ist eine Seite, die nicht zur römisch-katholischen Kirche gehört". Unabhängig davon sind solche Weltanschauungen nicht mit der Verfassung der BRD vereinbar. Zur Szene der sich papsttreu Nennenden in Deutschland: es sind eben nicht nur einige "durchgeknallte" Piusbrüder.....! 

 

8.  Die Verurteilung von Jon Sobrino  

Quelle: http://www.cajamarca.de/theol/Sobrino.pdf  

Die Auseinandersetzung mit dem Christusglauben und dem platonischem Weltbild des Josef Ratzinger. Der Brief an den Papst  (eine Aktion der kath. Gesamtkirchengemeinde Ulm)  wurde in Ulm von 2.250 Katholiken unterschrieben (Unterschriftenaktion in allen Sonntagsgottesdiensten der neun kath. Pfarreien, mit Erlaubnis von Bischof Fürst); dazu etwa 5.000 Unterschriften aus ganz Deutschland. Darin u.a. die Frage nach der authentischen Interpretation des Konzils. Mit Sobrino (u.a.) werden die Opfer der in 4*, 6* und 8* zitierten Gotteskrieger nun zusätzlich zu all ihrem Elend auch noch vom Papst verurteilt - zur Freude der Mächtigen dieser Welt.  Weiß der Papst, was er anrichtet und mit wem er sich solidarisiert?

 

9.  Der Nuntius, das Konzil und der Glaube der Campesinos  Zurück ins 19. Jh. oder Aufbruch der Kirche? 

 

"Der apostolische Nuntius von Peru, Rino Passigato, war der Hauptgast. Er las im Namen des Papstes, die Ernennungsurkunde vor. Davor hielt er eine kurze einführende Ansprache, in dem er besonders Bischof Simón für dessen hervorragende Arbeit dankte. So weit, so üblich. Er stellte dabei aber Bischof Simón im bewussten Kontrast zu dessen Vorgänger (Bischof Dammert) dar, der angeblich viele tiefe Wunden hinterlassen und unter dessen 30-jähriger Amtszeit die Kirche schweren Schaden erlitten habe. Bischof Simón dagegen habe die Kirche wieder auf den rechten Weg geführt, usw." Dazu in: imprimatur" 1/2006 

 

10.  Eine Kirche der Armen   

http://www.cajamarca.de/theol/Kirche-der-Armen.pdf  und (gekürzt): Eine Kirche der Armen, in: Thomas Franz - Hanjo Sauer (Hg.): Glaube in der Welt von heute - Theologie und Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil,  Echter 2006

 

Die Kirche der Armen ist zwar nicht identisch mit der "Einen Kirche Jesu Christi", aber die Kirche Jesu Christi ist authentisch in der Kirche der Armen vertreten ("subsistit in"). Denn sie geht von den weltweit Ausgegrenzten aus, von denen, die unter die Räuber gefallen sind. Sie stellt die Menschen in den Mittelpunkt, mit denen sich Jesus vorrangig solidarisierte. Deshalb werden die Armen uns, den Reichen, zum Heil, weil sie schon doch ihre bloße Existenz die bestehende Ungerechtigkeit aufdecken und zur Umkehr auffordern. Sie können uns deshalb den Weg zeigen (und sie wollen dies auch), weil Gott mitten unter ihnen Mensch wurde, mit ihnen feierte, trauerte, konsequenterweise getötet und deshalb von Gott auferweckt wurde.