Ökonomie des Lebens als Thema der Ökumene

 
Digitaler Strategietag der Ökumenischen Koordination in Baden-Württemberg Donnerstag, 21. Januar 2021. Das Themenspektrum ÖKONOMIE DES LEBENS hat eine lange ökumenische Geschichte. Bereits die 8. Vollversammlung des ÖRK in Harare hatte 1998 den AGAPE-PROZESS (Alternative Globalization Addressing People and Earth) angestoßen. Dieser sollte die Zusammenhänge zwischen Armut, Reichtum und Ökologie bis zu der darauffolgenden 9. Vollversammlung in Porto Alegre 2006 untersuchen.

Wo steht dieser Prozess vor der Vollversammlung des ÖRK 2022 in Karlsruhe? Welche Themenschwerpunkte erscheinen heute, im Angesicht der globalen Covid19-Pandemie besonders relevant? Diesen Fragen wollen wir auf dem Strategietag 2021 nachgehen! 

"Ergebnisse" des Workshops (Willi Knecht): "Theologische Reflexionen zu einer Ökonomie des Lebens" / Denk – und Handlungsvorschläge 

An ÖRK Verantwortliche

Bisheriges Narrativ (u.a. „american way of life“) erweist sich als Sackgasse, genauer: als Gefährdung für das Überleben der menschlichen Spezie  

Bisheriges theol. Narrativ: griechische Philosophie und röm. Rechtssystem (u.a. Privateigentum als höchstes Gut) und eine grundlegende Verdorbenheit des Menschen und der Welt > Erlösung allein durch den Opfertod des Gottessohnes?

Weisheit indigener Kulturen als Korrektiv (u.a. Cosmovisión andina bzw. „buen vivir“): Gemeinwohl zuerst, Relationalität, Ganzheit statt dualistisches Denken und Zerrissenheit ("Atomisierung" der Gesellschaft und des Einzelnen)

Sammlung dieser alternativer Erzählungen und Traditionen

Neues theol. Narrativ: jesuanisch-befreiend-prophetisch, radikale Umkehr, Anklage und Verkündigung

Unsere imperiale Lebensweise wird durch eine imperiale Theologie gerechtfertigt (und umgekehrt)

An Kirchenleitungen

Befreiung („Erlösung“) gemeinschaftlich ("Rettung meiner Seele“) und nicht zuerst individuell denken

Von der vorherrschenden Nabelschau (selbstreferentiell) zur „Nächstenschau“; eigene Beschlüsse ernst nehmen! (von Uppsala bis Busan) statt diese auszubremsen.

Theologische Sprache und Terminologie ändern, z.B. „mein" Gott und meine Seele;  statt Plato und Augustinus (und Josef Ratzimnger)die Botschaft der Propheten und das Zeugnis der Menschen in der Nachfolge Jesu;

Eine weise Theologie statt einer „weißen Theologie“; Dialog mit und lernen von der „Kultur der Anderen“

Strukturdebatte führen (Kirche als Apparat), die Botschaft institutionell mitdenken; was ist das „Eigentliche“?

Der Mut, den Kapitalismus als Religion (mindestens) in Frage zu stellen, weil grundsätzlicher „Götzendienst“; deutsche Kirchen als reichste Kirchen der Welt und Teil des Systems?! Wer profitiert von wem? Auf welcher Seite stehen wir?

Grundsätzlich: Die biblische Option um der Armgemachten willen - dies dann auch glaubwürdig leben und als Perspektive: Ein Leben in Würde für alle (vorrangig für die ihrer Würde Beraubten) im Rahmen der planetarischen Grenzen.

An Politik

Mehr Partizipation ermöglichen, genauer: echte Demokratie

Dialog über Werte, „Menschsein“ und „Menschwerdung“ (z.B. mehr Mensch durch Besitz, Macht usw. oder …?

Unsere „Werte des Freien Westen“? Verteidigung der Freiheit der „Sklavenbesitzer“ oder die der „Versklavten“

Kapitalozän statt/oder Anthropozän? 

Einzelthemen (die aber alle in Beziehung stehen): Einsatz für Atomwaffensperrvertrag; Lieferkettengesetz; Klimaabkommen, u.a. – sowohl konfrontativ als auch im notwendigen Dialog mit den Mächtigen.

Machtfragen stellen bzw. bestehende „Mächte“ hinterfragen – wer hat welche Interessen und wozu führt dies?

Gefahr einer rein wirtschaftlich-politisch motivierten Aufrüstungsspirale, erhöhte Kriegsgefahr (weil „notwendige“ Verteidigung unserer imperialen Lebensweise?)

 STRATEGIETAG DER KIRCHEN – IMPULS (2014)

I. Beitrag der Kirchen zur Entwicklungszusammenarbeit in BW - ein geistlicher Impuls* 
* Am 11. März 2014 kamen Vertreter der 4 Landeskirchen in Baden-Württemberg (Badische und Württembergische Landeskirche, die Erzdiözese Freiburg und die Diözese Rottenburg-S.) in Karlsruhe zusammen. Ich wurde gebeten sowohl einen geistlichen Impuls als auch die Abschlussworte zu gestalten.
Im Januar 2013 fand das 1. Strategietreffen in Stuttgart statt. Es entstand im Kontext der entwicklungspolitischen Leitlinien der neuen Landesregierung. Bei deren Ausarbeitung spielten die Kirchen eine herausragende Rolle.
 
Mein kirchlicher, spiritueller Kontext ist die lateinamerikanische Kirche, genauer: diejenige Kirche, die in der Folge des Konzils auf der Seite der Armen für eine gerechtere Welt kämpft. Was kann der spezifisch christliche Beitrag der Kirchen sein? Das, was das Wesen des Christentums ausmacht! Nicht mehr und nicht weniger. Doch was heißt das? Jesus als den Christus bekennen, der uns zur Nachfolge ruft, zu einem Leben in Fülle, das uns allen verheißen ist. Der aufsteht gegen „die Sünde der Welt“ (Götzendienst, sich selbst und seine Bedürfnisse zum absoluten Maßstab machen usw.) und der deswegen konsequenterweise von den „Fürsten der Welt“ gekreuzigt wird. Die eine Kirche Jesu Christi ist die Gemeinschaft all derer, die diesen Jesus als Christus bekennt und ihm nachfolgt.
 
Einige Zitate aus dem Süden und was damit gemeint sein könnte: „Während wir unsere Kräfte damit vergeuden, den äußeren Prunk für den Kult zu vermehren, leiden viele Kinder Gottes um uns herum an Hunger, Krankheiten und Elend. Der Prunk ist nicht vereinbar mit dem gleichzeitigen Elend des Volkes. Wir müssen verstehen, dass das Christentum den ganzen Menschen betrifft. Wir können das Leben der Frömmigkeit nicht trennen vom alltäglichen Leben. Jemand ist nicht dann ein guter Christ, wenn er zwar täglich die Sakramente empfängt, aber nicht für soziale Gerechtigkeit eintritt“. (1959). „Der Mensch als Kind Gottes steht über der Wirtschaft. Diejenigen, die wirtschaftliche Prinzipien über die Würde des Menschen stellen, hören auf, Christen zu sein“. (1961)
 
„Einer Situation des Elends gegenüber müssen wir ein Zeugnis tatsächlicher Armut ablegen. Wir Kleriker müssen herausragen aufgrund einer Askese der Armut und wir müssen der Gesellschaft ein Beispiel für die Verwirklichung von großen Werken geben, ohne viel Geld dafür auszugeben. Wir geben den Anschein, reich zu sein, aber in Wirklichkeit sind wir arm, wenn wir die bischöfliche Würde mit sozialem Prestige oder äußerem Pomp verwechseln. Denn wir sind Nachfolger von einigen armen Fischern aus Galiläa“ (1967 an die peruanische Bischofskonferenz).
 
„Wir leben in einer Zeit der Euphorie wegen dem Konzil, denn wir spüren, dass die Beschlüsse des Konzils zu einer fruchtbaren Erneuerung führen werden. Das Evangelium hat auch heute noch seine Dringlichkeit und Aktualität wie vor 2000 Jahren. Denn es gab immer Ungerechtigkeiten und die Sünde, aber im Herzen der Menschen brannte auch immer die Sehnsucht nach einer gerechteren Welt, der Durst nach Liebe, Verständnis und Vergebung. Es war kein Zufall, dass Gott Mensch wurde inmitten eines armen Volkes, in einer armen Frau, die sicher nichts Außergewöhnliches war und wie alle armen Frauen eines armen Volkes. Gott wurde geboren noch nicht einmal in einer Herberge, sondern in einem Stall, auf dem Lehmboden bzw. in einer Futterkrippe, arm unter Armen, verachtet. So ist er mitten unter uns in der Form eines geistigen Brotes, damit dieses Brot auch ein materielles Brot für alle werde und damit dieses Brot unter allen seinen Geschwistern gerecht verteilt werde.
Die Glieder des Leibes Christi sind speziell die, die leiden, die Verachteten, die Armen. Solange es sie gibt, leidet Jesus weiter. Solange wir nicht für das Reich Gottes eintreten, solange wir diese Wunden am Leib Christi nicht heilen, werden diese Wunden ewig ans Kreuz genagelt bleiben. Wenn wir nicht für mehr Gerechtigkeit in der Welt eintreten, verraten wir Christus und die dreißig Silberlinge als Lohn des Verrats sind heute unsere Gleichgültigkeit und die Suche nach einem bequemen Leben, während gleichzeitig zwei Drittel der Menschheit im Elend leben.
Wenn wir die Welt analysieren, in der wir leben, so ist sie gekennzeichnet durch eine Trennung in Arme und Reiche. Der Reiche ist der, der mehr hat, als er zum Leben braucht. Die Armen sind die, die noch nicht einmal das Notwendigste zum Leben haben und deren fundamentalste Menschenrechte verletzt werden. Heute handelt es sich auch nicht mehr um Arme als Individuen, sondern um ganze Völker“ (1965).
 
Solche Worte mögen uns heute wieder etwas vertrauter erscheinen – Gott sei Dank! Aber es sind keine Worte von Papst Franziskus, sondern von Bischof Dammert aus den 60er Jahren. (José Dammert Bellido, Weibischof in Lima von 1958 - 1962 und Bischof von Cajamarca 1962 – 1992. Bischof Dammert war Erstunterzeichner des Katakombenpakts und danach der entscheidende Motor dieser Bewegung der „kleinen Bischöfe“, der sich weltweit 600 Bischöfe per Unterschrift verpflichtet fühlten). Dieser Bischof hat dies auch gelebt und darum hat man ihm geglaubt. Und aus einer Kirche auf der Seite der Mächtigen wurde eine Kirche der Ohnmächtigen - und so zu einem ernstzunehmenden Faktor zugunsten der Ausgegrenzten. Aus einer gotteslästerlich reichen Kirche wurde eine Kirche der Befreiung! Und wie sieht es mit der Standortbestimmung der deutschen Kirche im globalen Kontext aus? Woran hängt ihr Herz?
 
Ermutigende Zeichen bei uns:
 
1. Spätestens seit Anfang der 80er Jahre führte das Bewusstsein, dass das Überleben der Menschheit als Ganzes in Frage gestellt ist, europaweit zu einer ökumenischen Bewegung: „Kairos - Die Zeichen der Zeit erkennen“. Der Glaube lehrt uns, die Zeichen der Zeit zu erkennen, in ihnen spricht Gott zu uns. Die Zeichen der Zeit müssen im Lichte des Evangeliums gedeutet werden. In der Ausstellung „Kirche der Befreiung“ der Gemeinde St. Georg, Ulm aus dem Jahre 1983 heißt es: „Die bestehende Weltordnung basiert auf dem Recht des Stärkeren und der absoluten Vorherrschaft des Kapitals. Der wirtschaftliche Kreislauf wird allein von den Interessen der reichen Länder bestimmt und führt zu mehr Reichtum unsererseits und zu immer mehr Elend weltweit.“
Wir scheinen vor einem Epochenwechsel globalen Ausmaßes zu stehen: Über Tausende von Jahren hinweg hat die Menschheit bestimmte Verhaltensregeln entwickelt, um die destruktiven Seiten des Menschen einigermaßen zu zähmen und die Gleichheit aller Menschen zu entwickeln (Religionen, Humanismus, Menschenwürde). Doch nun steht dies zur Disposition: „Immer mehr, jeder für sich und einer gegen alle, wer etwas hat, der hat Recht und wer nichts hat, hat bestenfalls Pech gehabt oder ist selbst schuld“, das wird zur Grundregel unseres Wirtschaftens und Zusammenlebens erklärt - ohne jede Alternative. Zurück in die Steinzeit im Namen des Fortschritts? Ihr Gott ist das Geld und die Gier nach immer mehr Besitz und Macht ist die weltweit herrschende Religion.
 
2. Die Initiative „Prophetische Kirche“, hervorgegangen aus dem Deutschen Katholischen Missionsrat, veröffentlichte 2011 einen Aufruf, dem sich bundesweit viele Menschen anschlossen. „Wir erleben unsere Welt im krassen Widerspruch zu der Botschaft des Evangeliums: `Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben`. Wir erleben die Zerstörung unseres Planeten, wir sehen das Elend von einer Milliarde hungernder Menschen, die Hoffnungslosigkeit einer Jugend ohne Zukunftsperspektive. Dazu können wir als Christen/-innen und Kirchen nicht schweigen. Unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Die Zeit ist reif für ein grundlegendes Umdenken: `Kehrt um!`. Der Tanz um das goldene Kalb wird zum Totentanz für Mensch und Natur“. (Aus: „Leben in Fülle für alle! – Aufruf für eine prophetische Kirche“)
 
3. Eine neue Initiative, in der auch das Ökumenische Netzwerk Württemberg (u.a.) stark vertreten ist, will den Kairos - Gedanken neu aufgreifen: Aus dem Aufruf: „Im ökumenisch-konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung haben die Kirchen die Überlebensfragen der Menschheit zu ihren eigenen gemacht. Die Überlebensfragen haben inzwischen deutlich an Dramatik zugenommen. Die Zeit ist reif, die Fragen des konziliaren Prozesses neu aufzugreifen.“ (Aus: Die Zukunft die wir meinen - Leben statt Zerstörung: Zur Notwendigkeit einer Ökumenischen Versammlung)
Mit Papst Franziskus werden diese zentralen Themen des Evangeliums wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Dies betrifft auch die Kirche selbst. Themen wie eine „Kirche der Armen“ bzw. eine (materiell) arme Kirche sind eine prophetische Herausforderung an unsere Diözese und an uns alle. Eine jesuanische Spiritualität, die uns in ausgegrenzten und leidenden Menschen den gekreuzigten Christus entdecken lässt, wird zu einem radikalen Umdenken führen und Welt und Kirche erneuern.
 
Wir brauchen mehr bzw. eine andere Theologie/Spiritualität, um von daher die richtige Perspektive gewinnen zu können und seinen eigenen Standort zu überdenken (so auch einer der Erkenntnisse von Busan 2013, ÖRK). Denn Jesus der Christus identifiziert sich mit denen, die aus wirtschaftlichen Interessen um ihr Leben gebracht werden. Ihr Schrei nach Brot und nach Gerechtigkeit ist das Wort Gottes an uns heute.
Bedingungslose Option für die Armen (opción por…um der Armen willen) – gegen alles aufstehen, was den Menschen versklavt.
Prophetische Kirche: Anklage des Götzendienste - Missstände aufdecken – Verkündigung einer neuen Welt.
Wir sind nur glaubwürdig, wenn als arme Kirche der Armen, auf der Seite der Ohnmächtigen; nur wenn es uns als Kirche (Gemeinschaft) gelingt, aus unserem goldenen Käfig auszubrechen und selbst frei zu werden, werden wir als eine Kirche der Befreiung zu dem werden, zu dem uns Jesus der Christus berufen hat: zu Inseln des Lebens inmitten des Todes – zu einem Zeichen des Heils für alle Menschen.
Zum Abschluss das Zitat eines brasilianischen Bischofs. „Wir können mit der Messe, mit den Sakramenten und der Liturgie den Atheismus predigen, wenn wir uns nicht für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzen. Die uns im Gotteshaus versammelt sehen, sehen sie uns auch Hand anlegen beim Kampf um die Gerechtigkeit, damit alle unsere Geschwister in Würde leben können?“ Bischof Fragoso wurde wie andere Frauen und Männer wegen diesem Glauben eingesperrt und misshandelt – sie sind daher die wahren Zeugen des Todes und der Auferstehung Jesu Christi.
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II. Abschließende Betrachtung (Schlusswort): Beitrag der Kirchen zur Entwicklungszusammenarbeit in BW

 

Stichworte: Dass es einen solchen Tag überhaupt gibt, ist sehr gut. Wir kamen zu Ergebnissen und Absprachen. Nicht jeder muss immer wieder alles neu erfinden. Gemeinsame Überlegungen, nicht jeder für sich.

Eigentlich wissen wir alles, will heißen, die Probleme sind bekannt. „Eigentlich“ müssten wir vieles anders machen. Doch scheint eine große weltweite Lähmung alles zu überdecken. Was sind die Ursachen für diese Lähmung?

Wie können wir uns als Kirchen Gehör verschaffen (nicht um der Kirchen willen, sondern um der Menschen und deren Überleben willen)? Mit klaren Worten und einer eindeutigen Option – oder wie z.B. mit dem aktuellen Sozialwort der Kirchen? In welchem wirtschaftlich-gesellschaftlich-politischen Kontext leben und reden wir als Kirchen?

Sind wir als Kirchen denn von der Gesellschaft und ihren herrschenden Werten noch zu unterscheiden? (Oder sollten wir uns ausgerechnet im Thema Sexualmoral unterscheiden, obwohl davon nichts in der Bibel steht)? Und wenn nicht – wer braucht uns denn noch? Es gäbe stattdessen sehr viele grundlegende Bereiche, wo wir uns unterscheiden müssen, wollen wir glaubhaft die Kirche Jesu Christi sein (siehe auch den Impuls von heute Morgen).

Das wäre z.B. eine radikale Abkehr von dem herrschenden Wachstumswahn. Stattdessen profitieren die Kirchen (in Deutschland) von dem Zwang, immer mehr produzieren zu müssen, auf Kosten von Mensch und Natur.

Eine Kirche (und Theologie), die - de facto - Geld und Finanzen als ihre eigentliche Grundlage sieht, betreibt Götzendienst. Sie ist dem gleichen Wahn verfallen, der zum Untergang führt. Wie glaubwürdig sind wir als Kirche?

Eine Kirche der Armen wie ansatzweise in Teilen Lateinamerikas seit dem Konzil hat gezeigt, dass durch eine konsequente Verkündigung der befreienden Botschaft und eine entsprechende Praxis die Kirche (die Gemeinschaft aller Menschen, die an Jesus den Messias glauben) zu dem wird, zu dem sie berufen ist: zum Brot des Lebens für alle die hungern und dürsten, zum „Zeichen des Heils“ für alle Menschen.

Dafür müssen wir gemeinsam einstehen und handeln. Stattdessen herrschen immer noch parallele oder gar sich ausschließende Strukturen. Angesichts der großen Überlebensfragen der Menschheit und im Kampf für ein „Leben in Fülle“ für alle, interessiert es da noch, was denn nun typisch evangelisch oder typisch katholisch ist? Die wahre Spaltung der Kirchen besteht darin, dass die einen Christen auf Kosten der anderen Christen leben oder auch, dass einige Gruppierungen den Gott Mammon anbeten, während andere, die dagegen aufstehen, verfolgt werden.

Lassen wir uns diesen Tag als einen kleinen Schritt auf dem Weg betrachten, den uns Jesus gezeigt hat. Wir dürfen mit ihm gehen (ihm nachfolgen) in der Gewissheit, dass er uns nie im Stich lassen wird.

Willi Knecht, 19. März 2014