Auf dem Weg zu einer „Kirche Jesu Christi“ – eine Kirche der Befreiung
In dem Artikel geht es um die Entstehung einer befreienden Praxis - ausgehend von den Erfahrungen der Campesinos und angestoßen von dem Aufbruch infolge des Konzils. Auf die aktuelle theologische Diskussion bezogen geht es um eine den Armen gerecht werdende Interpretation des Konzils. Die peruanische Kirche, hier vor allem die Diözese Cajamarca, steht hier exemplarisch (nicht exklusiv) für den Aufbruch der Kirche in Lateinamerika infolge des Konzils. So gilt Peru als ein Ursprungsland der Theologie der Befreiung (Gustavo Gutiérrez, u.a.). Und hier war es besonders die Diözese Cajamarca, die in der Praxis (!) bereits seit 1963 das realisierte, was danach dann als Theologie bei uns bekannt wurde. Gustavo Gutiérrez hätte nach eigenen Aussagen seine „Theologie der Befreiung“ - zumindest so - nicht schreiben können, ohne die Erfahrungen aus Cajamarca, das er bereits in den 60-er Jahren und danach häufig besuchte. (Veröffentlicht in gekürzter Fassung in "imprimatur", 4/2017.) Siehe in 3/2017 Teil 1 : Glaube und Kultur der Menschen in den Anden. Darin wird geschildert, welche verheerenden Folgen die Eroberung (Missionierung?) für die indigenen Völker Amerikas hatte und hat, exemplarisch aufgezeigt an der andinen Kultur. Der 1. Teil endete mit: "Aber ausgerechnet in den Anden, exemplarisch u.a. in der Diözese Cajamarca, Peru, entstand seit 1962 eine „neue Kirche“, ausgehend von der befreienden Botschaft, dass Jesus der Christus inmitten der Indios „zur Welt kam“ und sich mit ihnen auf den Weg macht - hin zu einem Leben in Fülle, in Gemeinschaft mit Gott und der Menschen untereinander und in dem die Güter von Mutter Erde allen zugutekommen. Wie konnte dies geschehen?"
Zum 50. Todestag von Camilo Torres
Sein Anliegen
Am 15. Februar 1966 wurde der kath. Priester Camilo Torres von Einheiten der kolumbianischen Armee erschossen. Kurz zuvor, mit dem „Aufruf an das kolumbianische Volk“ vom 7. Januar 1965, hatte er sich der ELN (Ejército de la Liberación Nacional – Nationale Befreiungsarmee) angeschlossen, einer Guerillaorganisation, die bis heute noch aktiv ist.
Eine kurze Zusammenfassung seines Glaubens (im Stil von Camilo Torres): Wenn das Wesen des christlichen Apostolats die Nächstenliebe ist, dann hat ein Christ in einem Land wie Kolumbien, in dem jede Viertelstunde ein Kind stirbt, die Pflicht, sich dafür einzusetzen, die Hungrigen zu speisen, die Durstigen zu tränken, die Obdachlosen zu beherbergen, die Nachbarn zu kleiden (Mt 25,31-46). Und wenn dieser Christ nun alles – aber auch wirklich alles – versucht hat, dieses oberste Gebot der Nächstenliebe mit legalen Reformen zu erfüllen und an der hartnäckigen Reformfeindlichkeit der herrschenden Oberschicht gescheitert ist, dann hat er die Pflicht, die Herrschaft dieser Oligarchie zu brechen um der Mehrheit des Volkes das geben zu können, was es zum Leben braucht.
Buen vivir und befreiende Evangelisierung - Ökumenische Versammlung, 02. Mai 2014
„Buen Vivir“ wird zunehmend als mögliche Alternative für das von Europa ausgehende Wirtschaftsmodell (Kapitalismus) diskutiert. Leider werden in der aktuellen Diskussion um „buen vivir“ die tieferen Zusammenhänge (kulturell, phil.- theol.) kaum verstanden oder willkürlich benutzt. Die spirituellen Grundlagen der andinen Weltsicht (wie auch anderer Jahrtausende alter Kulturen) können Auswege aus der Sackgasse aufzeigen, in die uns die "Kosmovision" (Philosophie, Theologie, Wirtschaft) des christlichen Abendlands weltweit geführt hat. (Aus meiner Workshop - Ankündigung).
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