von Rudi Eichenlaub
Vamos Caminando: Es soll ganz einfach mit Christus der Weg der Befreiung gesucht werden, ausgedrückt in der Sprache des andinen Hochlandes. Die Theologie, die dem Arbeitsbuch zugrunde liegt, spiegelt die Weise wider, wie wir Campesinos den Glauben und unsere Erfahrung von Christus auf der Basis unserer Kampfe verstehen. Es ist deshalb eine Theologie der Befreiung im weitesten Sinne des Wortes, konsequent auf der Linie des Zweiten Vatikanischen Konzils, von Medellin und des Dokuments „Über die Evangelisation“ des peruanischen Episkopats.
Thomas Belke: Abschließend möchte ich Ihnen sagen, dass es bei „Partnerschaft" nicht um einen Mythos, sondern vielmehr um eine Vision geht, so wie wir es heute Morgen in einer Meditation (Auszüge aus "Die Wahrheit im Dialog" von M.A. Thomas) gehört haben: „Die kommende neue Welt ist eine Welt, die im Dialog lebt. Wir werden herausgerissen aus unserer Vereinsamung, unseren Elfenbeintürmen, unseren kleinen Inseln. Langsam, aber beständig bewegen wir uns aufeinander zu... Deshalb müssen wir offen sein, Herr, offen füreinander, damit der Reichtum der anderen uns bereichert und unsere Armut sie reich macht."
Einleitung: Der barmherzige Samariter
Zuerst: Ich bin keines dieser Opfer! Wie kann ich aber „aus der Sicht der Opfer“ schreiben? „Si yo fuera indio…!“ (Bartolomé de Las Casas). Las Casas war zuerst auch kein Opfer, er war Großgrundbesitzer usw. Aber im Kontakt mit den Opfern wurde er bekehrt, er hat sich bedingungslos auf die Seite der Opfer gestellt.
Im Bezug auf die massenhaft Ausgeschlossenen - weltweit - sind wir es, die nicht unmittelbar betroffen sind. Wir hier gehören alle zu einer mehr oder weniger bürgerlichen Mittelschicht, wir sind nicht die unmittelbaren Opfer. Dennoch gilt auch für uns das Beispiel des Samariters, oder z.B. die Stelle in MT 25 vom Weltgericht (mit Hungernden das Brot teilen, und viele andere Beispiele Jesu).Wie also wirklich das Brot teilen mit denen, denen man es wegnimmt?
Weiterlesen … Globalisierung und Theologie - aus der Perspektive der Opfer
In einer spanischen „Reisebeschreibung“ aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert, sich aber auf die Verhältnisse im Jahr 1532 beziehend, heißt es: „Die Provinz Cajamarca ist berühmt wegen dem Sieg von Pizarro und der Gefangennahme von Atahualpa, dem letzten Monarchen von Peru. Hier hatten die Inkas einen prächtigen Palast mit dem berühmten Sonnentempel und anderen königlichen Gebäuden. Der Boden ist sehr fruchtbar und der Ertrag des Weizens ist nicht weniger als in Sizilien. Es gibt Mais in Hülle und Fülle, ebenso Wurzeln (Kartoffel - Red.), die von den Einheimischen gegessen werden. Die Einheimischen sind sehr gutmütig und geschickt. Sie weben Tücher und veredeln Schafwolle („Ovejas del Perú - Alpakas, Red.), vergleichbar in ihrer Geschicklichkeit nur mit den flämischen Webern“.
Kurzfassung für den Sammelband: Die globale Verantwortung....S. 23 - 34
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